Kinder und Smartphones: stark erhöhtes Suizidrisiko, warnt eine Studie und fordert Massnahmen wie bei Tabak und Alkohol
Ausgewertet wurden Daten von 100’000 Personen im Alter von 18-24 Jahren

(auszugsweise von Diagnose Funk)

Kinder, die vor dem 13. Lebensjahr ein Smartphone bekommen, haben ein stark erhöhtes Suizidrisiko, das weist eine Studie nach. Aber auch weitere psycho-sozialen Probleme steigen dadurch an. Die Studie ist ein Alarmsignal. Smartphones sind eine Droge. Der Staat muss regulierend eingreifen, mit Verboten, aber v.a. mit der Aufklärung von Eltern und Alternativen für eine Erziehung zur Medienmüdigkeit.

Die Ergebnisse: 

  • Kinder, die vor dem 13. Lebensjahr ein Smartphone bekamen, zeigten deutlich höhere Raten von Suizidgedanken, Aggressionen und emotionalen Problemen.
  • Besonders betroffen waren Mädchen: 48 % derjenigen, die mit 5-6 Jahren ein Smartphone erhielten, berichteten von Suizidgedanken – im Vergleich zu 28 % bei denen, die mit 13 Jahren ein Gerät bekamen.
  • Fast die Hälfte junger Frauen, die mit 5 oder 6 Jahren ihr erstes Smartphone erhielten, berichten heute über Suizidgedanken.
  • Bei denjenigen, die bis zum 13. Lebensjahr warteten, liegt dieser Anteil bei etwas über einem Viertel.
  • Je früher Kinder beginnen, Smartphones zu nutzen, desto stärker leidet ihr psychisches Wohlbefinden als junge Erwachsene. 

Psychische Probleme durch frühe Smartphone-Nutzung

Neben Suizidgedanken zeigten Frühbesitzer häufiger:

  • Aggressives Verhalten
  • Gefühl der Realitätsferne
  • Halluzinationen
  • Schlechteres Selbstbild, geringeres Selbstwertgefühl, emotionale Instabilität und mangelnde Resilienz (besonders bei Mädchen)
  • Bei Jungen: geringere Ruhe, emotionale Stabilität und Empathie


Ein Vergleich zeigt: Mädchen, die mit 5-6 Jahren ein Smartphone erhielten, hatten 20 % mehr Suizidgedanken als jene mit einem späteren Einstieg zwischen 13 und 18 Jahren. Jungen zeigten einen Anstieg um 11 %. Halluzinationen stiegen bei Mädchen um 14 %, bei Jungen um 9 %. 

Forderung: Smartphones wie Alkohol behandeln

Die Forscher schlagen politische Maßnahmen vor, ähnlich wie bei Alkohol oder Tabak:

  • Altersgrenze für Smartphones
  • Strikte Durchsetzung existierender Regeln für soziale Medien
  • Verpflichtende Schulungen zur digitalen Medienkompetenz
  • Eingeschränkte Geräte für Kinder (nur Telefonie und SMS, kein Internet)

Die Autoren argumentieren: „So wie wir Alkohol oder Autofahren nur für ältere Jugendliche erlauben, sollten wir auch Smartphones und soziale Medien im Kindesalter beschränken."


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