Chapeau für Istvan Jakab, Sportbörse Niederwangen
Seit 25 Jahren gegen die Wegwerfmentalität
Alles begann am 1. April 1993. Mit ein paar Velos und Surfbrettern eröffnete Istvan Jakab in einem alten Konfitürenlager in Bern sein «Börsenhaus». Alten Sportartikeln ein neues Leben zu schenken und ein Zeichen gegen die verbreitete Wegwerfmentalität zu setzen, war seine Vision. Seither bringen Menschen ihre gebrauchten Ski, Velos und Kleider, damit sie jemand anderem Freude bereiten können – und erhalten erst noch 60 Prozent des Verkaufspreises zurück.
Ohne viel Eigeninitiative und die Tatkraft von engagierten Menschen überlebt ein solches Projekt kein Vierteljahrhundert. Dabei hilft, wenn alle ihre Vision authentisch verfolgen. «Wir leben die Idee des Wiederverwertens», erklärt Jakab. In der Werkstatt gibt es säckeweise Kabelbinder, die mehrmals verwendet werden. Und aus alten Veloschläuchen werden Gummis zugeschnitten, die Skistöcke zusammenhalten. Nur, was wirklich nicht mehr weiterverwendet werden kann, kommt weg.
In der Sportbörse steckt eine gehörige Portion Idealismus. Jakab lagen Sport, Natur und Umwelt immer am Herzen – er wollte mit gutem Beispiel vorangehen und die eigenen Ideen leben, ohne sie zu predigen. Anfangs gab es noch den «Verein gegen die Wegwerfmentalität», doch dieser Fokus wurde Jakab irgendwann zu negativ. Er wollte sich aktiv für Möglichkeiten einsetzen, wie man Positives bewirken kann – zum Beispiel die Lebensdauer von Sportartikeln verlängern. Dabei hilft vielleicht, dass die Praxis des Wiederverwertens – unter dem trendigen Namen «Upcycling» – auch bei den Jungen immer mehr anschlägt. Es muss heute nicht mehr immer alles neu sein.
Im Zentrum stehen dabei die Menschen, nicht das Geld. Es herrscht ein reger Austausch zwischen den sechs Mitarbeitenden, den Kundinnen und Kunden und allen, die sich an regelmässigen Velobörsen oder Jassturnieren begegnen. So ist die Sportbörse auch eine Art Begegnungsraum – unter hunderten Velorahmen und Reifen, die in der Werkstatt von der Decke hängen. Wir wünschen uns mehr Idealisten und Nonkonformisten wie Jakab und seine Crew.
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