Was hat die Finanzkrise mit kirchlichen Tabus zu tun?

Die Zeit ist gekommen, in der man sich vermehrt fragt, ...
... warum Börsenkurse steigen, wenn Bomben fallen
... warum Börsenkurse steigen, wenn Menschen entlassen werden
... warum Börsenkurse steigen, wenn der Staat sich noch mehr verschuldet
... warum erst jetzt „Krise“ ist, obwohl seit Jahren die Hälfte der Menschheit am verarmen ist
... warum die Kirchen die Auseinandersetzung mit dem biblischen Zinsverbot (Lukas 6.35) meiden, wie der Teufel das Weihwasser...

Die Geldkrise hat den heutigen Papst dazu bewogen den Mammon erneut zu verdammen. Ein anglikanischer Bischof sagte, Spekulanten seien Bankräuber. Dies war wohl unbewusst eine ungeschickte Bemerkung, da die Kirchen selber seit Jahrzehnten still und leise mit Geld spekulieren. Die Pensionskassen der Kirchenleute z.B. versuchen mehr Geld aus Geld zu ‚machen’. Die Vatikanbank vermehrt Geld unter anderem durch Zinsen und Waffengeschäfte. Kein Wunder sind die Machenschaften dieser „Institution für religiöse Operationen“ (IOR) geheim.
Früher durften nur Juden Zinsen nehmen. Dadurch wurden sie systembedingt ständig reicher (Zinseszinsen). Dies führte zu Neid, Missgunst, Hass und Judenverfolgungen. Christen, die Zinsen nahmen, machten sich der Todsünde schuldig – sie mussten mit der garantierten Hölle rechnen. Also bastelte die katholische Kirche einen ziemlich genialen Bypass zum Himmel, indem Zins-Sünder im erfundenen Fegefeuer - durch Ablass beschleunigt - doch noch nach ‚oben’ konnten. Ohne Begründung wurde das biblische Zinsverbot 1822 von der katholischen Kirche abgeschafft!

Viele Menschen hoffen/ beten/ glauben nun, dass die hochverschuldeten Staaten (durch noch mehr Verschuldung) die grössten Banken vor dem Kollaps retten können. Diese „kommunistische Art von Hilfe" gleicht einer Behandlung für Süchtige, die wegen Überdosis am ausflippen sind: Systemabhängige Experten versuchen die Patienten ruhig zu stellen indem man ihnen noch mehr von dem einspritzt, was sie süchtig gemacht hat... Aus Erfahrung weiss man allerdings, dass durch reine Symptombekämpfung (ohne Ursachenbehandlungen) die Probleme nicht gelöst, sondern verschärft werden.
Die Kirchen, haben sich - über 50 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg - für das Mitmachen und Schweigen entschuldigt (mea maxima culpa). Den ent-schuldigenden Worten müssen spätestens jetzt Taten folgen, weil Zinszahlungen von ca. 90 % der Menschen systembedingt eine kleine ‚Elite’ ständig ‚reicher’ macht: In der Schweiz wurde 2007 durch Geldspekulationen einer Minderheit mehr ‚verdient’ als durch Arbeit der Vielen. Geld kann leistungslos - durch den Zins - nur wachsen, wenn arbeitende Menschen weniger Verdienen und wenn die Natur (Schöpfung) vermehrt ausgebeutet wird. Der wirkliche Grund, warum die Wirtschaft (BIP*) zum wachsen gezwungen wird, ist nicht die Arbeitslosigkeit sondern der Zinseszins.

Heute erleben wir täglich, was Martin Luther zu erklären versuchte: »Der Zins ist ein in der Wolle gefärbter Dieb und Mörder, wir Christen halten ihn aber so in Ehren, dass wir ihn ordentlich anbeten. Der Zins ist ein grosses Ungeheuer, ähnlich einem Werwolf, der alles verwüstet, ärger als irgendein Schurke. Er gibt aber nicht zu, dass er es gewesen sei. Er denkt, keiner werde ihn herausfinden ...“
Erst wenn das jüdisch-christlich-muslimische Zinsverbot diskutiert wird, besteht die Möglichkeit, den Ursachen von wachsender Finanzkrise, Hunger, Krieg und Naturzerstörung auf die Schliche zu kommen. Die Kirchen haben erneut die Chance, sich selbst und ihrem Credo von Gerechtigkeit und Frieden (Justitia et Pax) gerecht zu werden.

Alec Gagneux – www.fairCH.ch

BIP = Bruttoinlandprodukt. Das sind alle Waren und Dienstleistungen, die innerhalb eines Zeitraumes produziert wurden.  Das BIP wächst z.B., wenn im Vergleich zu Vorjahr mehr Energie, Autos, Waffen, Pillen etc ‚konsumiert’ wurden.

Film über den „Zins“: http://www.myvideo.ch/watch/5807291/Umverteilung_durch_Staatsverschuldung
Deutsch
Vortrag: Was heisst  „Wachstum“: http://www.youtube.com/watch?v=F-QA2rkpBSY&NR=1
14. Oktober 2008
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