Wir ziehen den Hut vor
Stefan Schridde, der keinen Murks mag
Stefan Schridde (*1961) mag keinen Murks. Aber er ärgert sich nicht nur über die immer schlechter werdende Qualität vieler Produkte, sondern unternimmt auch konkret etwas gegen die geplante Obsoleszenz, die gewollte Verkürzung der Lebensdauer vieler Geräte. Der Trick, Produkte vorzeitig unbrauchbar zu machen und dadurch den Umsatz zu steigern, ist schon lange bekannt. In den 30er Jahren wollte der Amerikaner Bernard London damit sogar die Weltwirtschaftskrise überwinden. Berühmt geworden ist das Glühbirnen-Kartell, in dem die wichtigsten Hersteller bis in die 40er Jahre die Brenndauer auf 1000 Stunden festlegten, obwohl ein Mehrfaches technisch kein Problem gewesen wäre. Abweichler wurden streng bestraft.
Aber zu einer Seuche geworden ist die geplante Obsoleszenz erst in den letzten zwanzig Jahren, als Konzerne alle Mittel ausschöpften, um das Wachstum zu halten. Als Betriebswirtschafter, Unternehmensberater und ehemaliger Konzernbeschaffer kennt der Berliner Stefan Schridde alle Tricks, mit denen die Lebensdauer absichtlich verkürzt wird: «Wo Strom fliesst, kann man bewusst Fehler programmieren – beispielsweise Zähler integrieren, die nach einer bestimmten Zahl von Ladevorgängen eine Fehlermeldung auslösen.» Dann streikt der Drucker oder der Akku stellt sich tot. Aber auch viele Haushaltgeräte, Waschmaschinen, Autos und sogar Dinge des täglichen Lebens wie Schuhe und Kleider (Reissverschlüsse!) sind auf schnellen Ersatz programmiert. 2011 begann Stefan Schridde mit einem Blog; seit 2012 sammelt und wertet er auf der Website murks-nein-danke.de Fehlermeldungen und Verdachtsfälle aus und schaffte es schnell in viele Medien. Ein Verein wurde gegründet, um die Arbeit zu systematisieren. 2014 erschien im oekom-Verlag sein Buch «Murks? Nein danke – was wir tun können, damit die Dinge besser werden.» Darin erzählt er nicht nur haarsträubende Geschichten aus einer Welt, in der mit allen Tricks versucht wird, Geräte nach kurzer Zeit unbrauchbar zu machen und die Reparatur zu erschweren, sondern bietet auch Einkaufs- und Reparaturhilfe.
Und im Dezember dann der vorläufige Höhepunkt: Die Eröffnung des Murks.Centers in Berlin mit Werkstatt, Repair-Café, Seminarraum und einer «Hall of Shame», einer Ausstellung mit industriellem Murks. Im Mai soll dann eine europaweite «Woche für Langlebigkeit» steigen.
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www.murks-nein-danke.de
Aber zu einer Seuche geworden ist die geplante Obsoleszenz erst in den letzten zwanzig Jahren, als Konzerne alle Mittel ausschöpften, um das Wachstum zu halten. Als Betriebswirtschafter, Unternehmensberater und ehemaliger Konzernbeschaffer kennt der Berliner Stefan Schridde alle Tricks, mit denen die Lebensdauer absichtlich verkürzt wird: «Wo Strom fliesst, kann man bewusst Fehler programmieren – beispielsweise Zähler integrieren, die nach einer bestimmten Zahl von Ladevorgängen eine Fehlermeldung auslösen.» Dann streikt der Drucker oder der Akku stellt sich tot. Aber auch viele Haushaltgeräte, Waschmaschinen, Autos und sogar Dinge des täglichen Lebens wie Schuhe und Kleider (Reissverschlüsse!) sind auf schnellen Ersatz programmiert. 2011 begann Stefan Schridde mit einem Blog; seit 2012 sammelt und wertet er auf der Website murks-nein-danke.de Fehlermeldungen und Verdachtsfälle aus und schaffte es schnell in viele Medien. Ein Verein wurde gegründet, um die Arbeit zu systematisieren. 2014 erschien im oekom-Verlag sein Buch «Murks? Nein danke – was wir tun können, damit die Dinge besser werden.» Darin erzählt er nicht nur haarsträubende Geschichten aus einer Welt, in der mit allen Tricks versucht wird, Geräte nach kurzer Zeit unbrauchbar zu machen und die Reparatur zu erschweren, sondern bietet auch Einkaufs- und Reparaturhilfe.
Und im Dezember dann der vorläufige Höhepunkt: Die Eröffnung des Murks.Centers in Berlin mit Werkstatt, Repair-Café, Seminarraum und einer «Hall of Shame», einer Ausstellung mit industriellem Murks. Im Mai soll dann eine europaweite «Woche für Langlebigkeit» steigen.
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15. Februar 2015
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Christoph Pfluger
Christoph Pfluger ist seit 1992 der Herausgeber des Zeitpunkt. "Als Herausgeber einer Zeitschrift, deren Abobeitrag von den Leserinnen und Lesern frei bestimmt wird, erfahre ich täglich die Kraft der Selbstbestimmung. Und als Journalist, der visionären Projekten und mutigen Menschen nachspürt weiss ich: Es gibt viel mehr positive Kräfte im Land als uns die Massenmedien glauben lassen".
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