Propaganda für Guantanamo

Das Pentagon sagt, viele Guantanamo-Entlassene gingen zum Taliban-Widerstand. Damit will die Militärführung der USA offenbar das menschenrechtswidrige Lager rechtfertigen und vor der Schliessung bewahren.

US-Präsident Obama will Guantanamo auflösen, auch wenn seine Regierung sich noch nicht darüber im Klaren ist, ob weiterhin Verschleppungen und willkürliche Inhaftierungen zur Terrorismusbekämpfung möglich sein sollen. Ein 2007 entlassener Häftling aus Afghanistan, den die afghanische Regierung freigelassen hat, soll nach einer Meldung der Nachrichtenagentur AP einer der Taliban-Chefs des Widerstands im Süden sein.

Vermutung und Propaganda
Der 2001 festgenommene Abdullah Ghulam Rasoul, Guantanamo-Häftling Nr. 008, ist jetzt angeblich als Mullah Abdullah Zakir bekannt. Nach Angaben von Mitarbeitern des Pentagon und der US-Geheimdienste soll er zum Taliban-Führer geworden sein. Das Pentagon sagt, mindestens 18 ehemalige Gefangene (der insgesamt über 500) hätten sich dem bewaffneten Kampf angeschlossen, weitere 43 stünden im Verdacht, terroristischen Aktivitäten nachzugehen.

Verhör und Folter
Konservative Kriegslüsterne sehen in diesen Zahlen den Tatbeweis, dass die Sechzig schon immer Terroristen waren, ihre Haft und Behandlung also gerechtfertigt war und dass man sie nicht hätte freilassen sollen. Mit etwas nüchterner Betrachtung könnte man auch sagen: Die ungerechtfertigte Festhaltung und die krass-erniedrigenden Verhör- und Foltermethoden können ein Grund sein für die Radikalisierung und den Einstieg in den bewaffneten Widerstand.

db.

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12. März 2009
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