Saudischer Branchen-Insider: Technische Obergrenze der Ölförderung erreicht
In einem Aufsehen erregenden Interview mit dem britischen Journalisten David Strahan (”The Last Oil Shock“) hat Sadad al-Huseini, ehemaliger Leiter der Abteilungen für Exploration und Produktion der staatlichen saudischen Ölgesellschaft Aramco, die derzeitigen hohen Ölpreise auf “fundamentale geologische Beschränkungen” zurückgeführt.
Im Gegensatz zu der in Wirtschaftskreisen verbreiteten Neigung, den enormen Preisanstieg mit politischen Spannungen oder Spekulationen durch Hedgefonds zu erklären, sieht al-Huseini eine technische Obergrenze bei der Förderung erreicht. Daher sei auch die weltweite Nachfrage seit etwa drei Jahren, in denen sich der Ölpreis bei gleich bleibender Gesamt-Fördermenge vervierfacht hat, nicht mehr befriedigt worden.
Insbesondere könne die Produktion Saudi-Arabiens realistischerweise nicht auf die von internationalen Organisationen wie der Internationale Energieagentur in Paris erwarteten Zahlen erhöht werden und die Produktionsrückgänge von Förderregionen wie der Nordsee oder Mexiko ausgleichen.
Der Aussage al-Huseinis kommt besonderes Gewicht zu, weil die tatsächliche Höhe der Ölreserven und der möglichen Erdölproduktion des weltweit wichtigsten Schlüsselproduzenten Saudi-Arabien als Staatsgeheimnis behandelt wird.
Der ausgebildete Geologe dürfte der erste saudische Branchen-Insider sein, der Befürchtungen hinsichtlich der zukünftigen Produktionskapazität des Wüstenstaates zumindest teilweise bestätigt, wie sie seit einigen Jahren von Autoren wie Matt Simmons oder der unabhängigen Internetplattform The Oil Drum gehegt werden.
Damit rücken auch Prognosen wieder in den Fokus, die für die nächsten Jahre einen “Ölknick” erwarten, also einen Rückgang der Welt-Ölförderung aufgrund geologischer Beschränkungen der Förderkapazität. Diese international als “Peak Oil” bekannte Theorie wird nach wie vor von massgebenden Vertretern der Ölbranche wie etwa dem “Ölpapst” Daniel Yergin und seiner Consulting-Firma CERA abgelehnt, aber von immer mehr Ölmanagern geteilt.
Al-Husseini, der heute als Consultant in der Ölbranche arbeitet, prophezeit einen Anstieg der Rohölpreise um 12 Dollar pro Jahr und Barrel. Der weitere Anstieg der Ölpreise sei nur dann nicht zu erwarten, wenn eine weltweite Rezession den Bedarf an Rohlöl senken würde, was derzeit nicht abzusehen sei. Ein Ersatz des Öls durch alternative Technologien oder Treibstoffe würde al-Husseini zufolge von den Industrienationen nicht energisch genug betrieben und käme in jedem Fall zu spät, um der Preisentwicklung entgegen zu wirken. Pessimistisch sieht er die Aussichten von Ländern, die aufgrund ihrer schwachen wirtschaftlichen Lage nicht in der Lage sind, sich das dauerhaft teure Öl zu leisten.Quelle: Readers Edition | Bernd Ohm 2007
Im Gegensatz zu der in Wirtschaftskreisen verbreiteten Neigung, den enormen Preisanstieg mit politischen Spannungen oder Spekulationen durch Hedgefonds zu erklären, sieht al-Huseini eine technische Obergrenze bei der Förderung erreicht. Daher sei auch die weltweite Nachfrage seit etwa drei Jahren, in denen sich der Ölpreis bei gleich bleibender Gesamt-Fördermenge vervierfacht hat, nicht mehr befriedigt worden.
Insbesondere könne die Produktion Saudi-Arabiens realistischerweise nicht auf die von internationalen Organisationen wie der Internationale Energieagentur in Paris erwarteten Zahlen erhöht werden und die Produktionsrückgänge von Förderregionen wie der Nordsee oder Mexiko ausgleichen.
Der Aussage al-Huseinis kommt besonderes Gewicht zu, weil die tatsächliche Höhe der Ölreserven und der möglichen Erdölproduktion des weltweit wichtigsten Schlüsselproduzenten Saudi-Arabien als Staatsgeheimnis behandelt wird.
Der ausgebildete Geologe dürfte der erste saudische Branchen-Insider sein, der Befürchtungen hinsichtlich der zukünftigen Produktionskapazität des Wüstenstaates zumindest teilweise bestätigt, wie sie seit einigen Jahren von Autoren wie Matt Simmons oder der unabhängigen Internetplattform The Oil Drum gehegt werden.
Damit rücken auch Prognosen wieder in den Fokus, die für die nächsten Jahre einen “Ölknick” erwarten, also einen Rückgang der Welt-Ölförderung aufgrund geologischer Beschränkungen der Förderkapazität. Diese international als “Peak Oil” bekannte Theorie wird nach wie vor von massgebenden Vertretern der Ölbranche wie etwa dem “Ölpapst” Daniel Yergin und seiner Consulting-Firma CERA abgelehnt, aber von immer mehr Ölmanagern geteilt.
Al-Husseini, der heute als Consultant in der Ölbranche arbeitet, prophezeit einen Anstieg der Rohölpreise um 12 Dollar pro Jahr und Barrel. Der weitere Anstieg der Ölpreise sei nur dann nicht zu erwarten, wenn eine weltweite Rezession den Bedarf an Rohlöl senken würde, was derzeit nicht abzusehen sei. Ein Ersatz des Öls durch alternative Technologien oder Treibstoffe würde al-Husseini zufolge von den Industrienationen nicht energisch genug betrieben und käme in jedem Fall zu spät, um der Preisentwicklung entgegen zu wirken. Pessimistisch sieht er die Aussichten von Ländern, die aufgrund ihrer schwachen wirtschaftlichen Lage nicht in der Lage sind, sich das dauerhaft teure Öl zu leisten.Quelle: Readers Edition | Bernd Ohm 2007
02. November 2007
von:
von:
- Anmelden oder Registieren um Kommentare verfassen zu können