Kein Land importiert so viel Gold wie die Schweiz. Unter dem Titel «Ein goldenes Geschäft» hat die «Erklärung von Bern» im September eine exklusive Recherche über die Herkunft von Gold veröffentlicht. Laut dem Schweizer Bundesrat stammt es aus Togo; laut einem Informanten, dem die «Erklärung von Bern» Anonymität zusicherte, kommt es aber aus fünf handwerklichen Minen in Burkina Faso, in denen viele Kinder arbeiten.


Die minderjährigen Minenarbeiter von Burkina Faso werden nach dieser Darstellung auch «Schlangenkinder» genannt, weil sie mit ihren zierlichen Körpern auf der Suche nach Gold ohne jegliche Sicherheitsausrüstung durch dunkle Tunnel kriechen. Die jüngsten sind wohl noch keine zehn Jahre alt. Sie arbeiten oftmals zwölf Stunden am Stück und sind dabei giftigen Dämpfen ausgesetzt. Um Hunger, Durst und Angst zu unterdrücken, konsumieren sie Alkohol, Cannabis und Ampethamine.


Das so gewonnene Edelmetall wird anschließend zerkleinert, zermahlen, mit Quecksilber und Zyanid behandelt. Dabei entstehen ungeheure Mengen giftiger Abfälle. Das Gold wird anschließend nach Togo gebracht und von dort in die Schweiz. Der Handel läuft laut der Broschüre ohne jede Kontrolle durch Schweizer Behörden über den libanesische Familienkonzern Ammar mit Firmensitz in Genf, der in Afrika so gut wie keine Steuern zahlt. Im Tessin wird es in der Raffinerie Valcambis weiterverarbeitet – für den Finanzsektor oder zu Uhren und Schmuck. Auf diese Weise wird die Schweiz zur Drehscheibe von «schmutzigem Gold».


Die «Erklärung von Bern» ruft deshalb Privatpersonen auf, die beteiligten Unternehmen unter Druck zu setzen. Man solle an Konzernverantwortliche schreiben, damit diese ihrer Verantwortung im Hinblick auf Menschenrechte und Umweltstandards gerecht werden. Man möge sich beim Kauf von Gold nach dessen Herkunft erkundigen und nach den Bedingungen, unter denen es abgebaut wurde. Und man solle von den Goldhändlern verlangen, diese Fragen auch seinen Zulieferern zu stellen.


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