Sie rettete mit Facebook die Kartoffelernte
Wir ziehen den Hut vor Priska Arnold
Ob arabischer Frühling oder die Wahl von Donald Trump: es gibt weltverändernde Ereignisse, in denen Facebook eine entscheidende Rolle zugeschrieben wird. Auch Familie Zimmermann aus Küttigkofen im Kanton Solothurn konnte kürzlich erfahren, was für unvorhersehbare Folgen ein Post auf der Facebook-Pinnwand haben kann. Als der Grossist Fenaco die Kartoffelernte der Biolandwirte von über 20 Tonnen wegen eines Drahtwurmbefalls zurückwies, war die Stimmung am Mittagstisch nicht gerade rosig. «Eine solche Menge an die Tiere zu verfüttern tut schon weh», sagt Landwirt Matthias Zimmermann. «Zumal der Grossteil der Kartoffeln einwandfrei war.» Auch bei den betroffenen Knollen müsse man lediglich die braunen Stellen wegschneiden, damit sie wieder geniessbar sind.
Die zündende Idee hatte die Mitarbeiterin Priska Arnold. Obwohl es erst ihr zweiter Arbeitstag war, wollte sie die Verschwendung nicht einfach hinnehmen und schlug vor, die Kartoffeln auf ihrem Facebook-Profil zum Verkauf anzubieten. «Ich dachte, vielleicht melden sich ein paar Leute aus der Region», sagt Arnold. Doch es geschah viel mehr: Innert kürzester Zeit wurde Arnolds Beitrag auf Facebook weiter geteilt und Privatpersonen, Kindergärten oder Vereine wollten von der Ernte der Zimmermanns, die sie mit 1 Franken pro Kilo sehr günstig anboten. So haben sie in nur drei Wochen rund 18 Tonnen Kartoffeln verkauft.
Hätten sie von vornherein die Aktion geplant gehabt, hätten sie einiges anders gemacht. «Aber wir wurden einfach überrollt.» Gelohnt habe es sich natürlich trotzdem. «Es ist eine Freude zu sehen, wie viel Menschen bereit sind, etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu tun.» Besonders freut sich auch Mitarbeiterin Priska Arnold, die vorher ihrem Handeln nicht so viel Bedeutung beigemessen hatte. «Es hat mir den Mut gegeben, auch in Zukunft meiner Intuition zu folgen und Ideen in die Tat umzusetzen.»
von:
- Anmelden oder Registieren um Kommentare verfassen zu können