Spielregeln des Lebens

Eine Buchrezension zu «Schicksalsgesetze», der neuesten Veröffentlichung von Ruediger Dahlke, Arzt, Bestsellerautor und unlängst auch Zeitpunkt-Autor.

Bevor man ein Spiel spielt, muss man sich zuerst mit den Regeln vertraut machen. Nur beim wichtigsten aller Spiele, dem Leben selbst, glauben wir immer noch, darauf verzichten zu können. Ruediger Dahlke legt nun ein Buch vor, das die geistigen Gesetze des Lebens umfassend beleuchtet. «Durch Betonung eines Pols stärken wir dessen Gegenteil.» «Was im Kleinen gilt, gilt auch im Grossen.» «Im Anfang liegt die Keimzelle der ganzen Entwicklung.» Und natürlich: «Wir ziehen nur das an, wozu wir in Resonanz stehen.» Wer diese Gesetze kennt, lebt im Einklang mit dem Kosmos, anstatt durch «Gesetzesverstösse» unnötiges Leid zu verursachen, meint Dahlke. Ruediger Dahlke ist einer der renommiertesten deutschsprachigen Autoren auf den Gebieten Spiritualität und ganzheitliche Gesundheit.



Wie kommt es, dass aus einer guten Absicht oftmals Böses entspringt (Beispiel: «Heilige Kriege»)? Warum zeigen Menschen, die wir bewundern, beim näheren Hinsehen erhebliche Schattenseiten? Welches ist das Geheimnis der berühmten «Liebe auf den ersten Blick»? Auf welchen Prinzipien beruhen «esoterische» Techniken wie Handlesen oder Fussreflexzonenmassage? Wie funktionieren «morphogenetische Felder»? Warum sind selbst unsinnige Rituale und Traditionen oft extrem langlebig? Und birgt das «Positive Denken» auch Gefahren? Diese und viele weitere spannende Fragen behandelt das Buch. Ruediger Dahlke konzentriert sich dabei vor allem auf die wichtigsten Gesetze: das Gesetz der Polarität, das Resonanzgesetz, das Gesetz des Anfangs, das Gesetz vom Teil und vom Ganzen, das Gesetz von Mikrokosmos und Makrokosmos.



Dahlkes Buch knüpft an ältere Veröffentlichungen zum Thema wie Hermann Meyers «Die Gesetze des Schicksals» an. Es enthält aber auch für Kenner der Materie ein paar handfeste Überraschungen. Statt «Ursache und Wirkung» betont Ruediger Dahlke Synchronizität und den zyklischen Charakter der Zeit. Nicht das inzwischen sehr populär gewordene Resonanzgesetz (Gesetz der Anziehung) ist für ihn das wichtigste, sondern das noch grundlegendere Gesetz der Polarität. Dieses stellt für Dr. Dahlke einen «Entwicklungsmotor zur Einheit dar», denn nur durch die Integration von Kraft und Gegenkraft können wir spirituell wachsen. Phänomene wie die altbekannte Schattenprojektion sind dabei nur hinderlich. «Wer die Verantwortung für eigenes Missgeschick draussen statt drinnen sucht, wird eine Welt voller Widersacher ernten.» Auch an politischer Brisanz fehlt es Dahlkes Buch nicht: «Je weniger eine Gesellschaft ausschließt, an Verrücktheiten und Schatten, desto lebendiger ist sie einerseits, desto sicherer andererseits.»



Je länger Dr. Dahlke lebt und arbeitet, desto mehr Geschichten, Fakten und Erlebnisse weiß er zu einem bunten Teppich aus wechselseitigen Bezügen zu verweben. Man staunt über das breite Wissen ebenso wie über die Kombinationsgabe. So erklärt Dahlke das Gesetz der Resonanz z.B. auf den Ebenen Physik, Biologie, Musik, Psychologie, Spiritualität und Fußball. Dabei bedient er sich gern überraschender Vergleiche und eines teilweise grimmigen Humors. Bilder und Zeichnungen lockern das Druckbild auf. Übungen laden zur Selbsterkenntnis und zum Mitmachen ein.



Der Leser ist mit seiner eigenen Lebenserfahrung viel zu sehr mit dem Thema verwoben, um sich zu langweilen. So kann es ihm passieren, dass er während der Lektüre minutenlang auf eine optische Täuschung starrt, mit der der Autor das Gesetz der Polarität erklärt. Oder dass er sich selbst eine Ohrenmassage gönnt, die beweist, wie sich das Ganze in jedem seiner Teile widerspiegelt. Man «liest» dieses Buch also gleichsam mit dem Körper und mit allen Sinnen, so dass das Modewort «ganzheitlich» hier wirklich einmal zutrifft. Entscheidend ist vor allem, dass auch die Anwendbarkeit in der Praxis nicht zu kurz kommt. Neben der Beschreibung von Therapiemethoden wie der Hypnose bringen uns vor allem Tipps zum Umgang mit den geistigen Gesetzen auf die richtige Spur. Z.B. sollten wir zu jeder Behauptung auch deren Gegenthese in Erwägung ziehen und Übertreibungen meiden, denn wer sich auf einen Pol versteift, beschwört damit dessen Gegenpol herauf. So gerüstet, tappen wir vielleicht nicht mehr so leicht in die Fallen, die uns das Schicksal stellt.




Ruediger Dahlke: Die Schicksalsgesetze – Spielregeln fürs Leben. Verlag Goldmann Arkana

16. September 2009
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