Unter dem Titel «A secret cable and a clue to where U.S.-Russia relations went wrong» hat der ehemalige Moskau-Korrespondent Serge Schmemann in der «New York Times» über ein Telegramm berichtet, das der Polit-Analyst Wayne Merry zwei Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion aus Moskau nach Washington schickte.
Merry warnte damals vor radikalen wirtschaftlichen Reformen in Russland, was die damalige US-Politik nicht weiter interessierte. Sein Weckruf verpuffte, schreibt Pascal Derungs auf INFOsperber. Vielleicht wurde so eine langfristige Partnerschaft mit Russland verspielt. Den gleichen Fehler hätten die USA später im Irak gemacht, «eine Kombination von Ignoranz und Arroganz». Nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Planwirtschaft verfolgte die US-Aussenpolitik die Strategie der «Schocktherapie»: Radikale marktwirtschaftliche Reformen sah sie als den einzigen Weg für das postsowjetische Russland.
Die Demütigung und Armut, die auf den Zusammenbruch des Sowjetimperiums folgten, seien den frühen Reformern und ihren Beratern angelastet worden.«Die Geschichte, wie Amerika leichtfertig destruktive Ratschläge in fremde Länder drängt – von Vietnam über den Irak bis nach Afghanistan –, kann nicht oft genug erzählt werden», resümiert Schmemann. «Wenn wir die Bedürfnisse anderer Menschen ignorieren oder verachten, können wir ihnen enormen Schaden zufügen – ihnen selbst, aber auch den Interessen und dem Ansehen unseres eigenen Landes.»
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