Vom Bio-Wein zu Pilz-Delikatessen

Vor kurzem hat Heiner Stolz seine «Weinhandlung am Küferweg» verkauft. Mit einem Jahresumsatz von über fünf Millionen Franken war sie ihm zu gross geworden. Das Bio-Geschäft kann er trotz seiner 67 Jahre nicht lassen und hat deshalb Produktion und Vertrieb von Pilz-Delikatessen auf die Beine gestellt, die Amanita-Delikatessen AG, die sich am 23. September mit einem Tag der offenen Tür in Obfelden der Öffentlichkeit vorstellt.
Über den Hintergrund der neuen Firma schreibt Heiner Stolz:

Amanita - der schöne Name erinnert an Amaro und Amore und umfasst so das Spektrum, das Amanita als Gattungsbegriff bei den Pilzen abdeckt: es reicht von Amanita phalloides, dem tödlichen grünen Knollenblätterpilz, über den sagenumwobenen Fliegenpilz Amanita muscaria bis hin zu Amanita caesarea, dem Kaiserling und wunderbarsten aller Speisepilze.

Nach meinem altersbedingten Rückzug aus der Weinhandlung am Küferweg befasste ich mich wieder intensiver mit Pilzen, meinem Hobby seit Jugendzeiten, das ich als langjähriger amtlicher Pilzkontrolleur von Obfelden bereits halbwegs zum Beruf gemacht hatte. Ich ent- und verwarf ein Pilz-Kultbuch und rutschte allmählich zu meinem alten Handwerk zurück, dem Handel. Mit der Gründung von Amanita als Aktiengesellschaft entstand dann halt wieder eine Firma.
Geplant ist vorerst der Handel mit sorgfältig produzierten und luxuriös aufgemachten Pilzdelikatessen. Eingemachte Pilze, getrocknete Pilze, Pilzpulver, Pilz-Tapenade, Pilz-Salz, Pilz-Olivenöl - und dies mit unterschiedlichsten Pilzsorten.

 
Mitgründerinnen sind Heidi Hollenweger, meine Frau, die schon beim Aufbau der Weinhandlung beteiligt war, und Damaris Wirth, eine langjährige Berufskollegin. Dazu gestossen sind Weggefährtinnen und 'Weggeführten aus dem Widerstand gegen den Bau der N4 und Mitorganisierende vieler kultureller Anlässe im Säuliamt: Jakob Frei, Uschi und Hansjörg Schneebeli sowie ihr Sohn Fabian. Alle Teammitglieder sind oder werden an der AG beteiligt.

Die Familie Schneebeli, die in Obfelden den Biohof Weid bewirtschaftet, hat das Amanita-Projekt mit viel Enthusiasmus, Energie und Mut begleitet und auf dem Hof einen neuen Produktionsraum mit einer modernen Grossküche gebaut. Hier werden künftig die Austernpilz-Konserven hergestellt.

Die Familie Schneebli züchtet auf ihrem Biohof Weid seit vielen Jahren Austerpilze, anfangs in Zelten im Wald, später professioneller in einem dafür errichteten Gewächshaus. Die Pilzernte bringen die Schneebelis als Frischpilze via Biofachhandel und Coop auf die Teller der FeinschmeckerInnen.
Pilze, auch Zuchtpilze sind unberechenbar. Manchmal wachsen sie zögerlich, manchmal gar nicht und dann wieder zu Hauf. So kommt es hin und wieder zu Überproduktionen, die die Schneebelis ihren Weiderindern verfüttern, die diese Abwchslung jedem anderen Futter vorziehen.
Nicht dass wir den Rindern dieses Dessert missgönnten! Von den Rüstabfällen bleibt ohnehin viel für sie übrig. Vielleicht wären die Überschüsse aber besser zu verwerten, überlegten wir uns. So kamen wir auf den Gedanken, Austernpilze delikat zubereitet in Gläsern zu konservieren.

Amanita ist der Biokontrolle der bio.inspecta AG in Frick unterstellt. Alle Amanita-Produkte  sind  zertifiziert, ausgenommen die Morcheln aus den Wildsammlungen der Mapuche-Gemeinschaften in den Anden. Sie haben als fair-trade-Produkt trotzdem einen hohen ökologischen Stellenwert.

Heiner Stolz

Kontakt:

Amanita Delikatessen AG
Bächlerstr. 6a, 8912 Obfelden, Tel. 044 760 33 55
http://www.amanita-delikatessen.ch
06. September 2007
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