Von der Liebe zur Wahrheit
Mögen wir (hoch)intelligent alles Erforschte und Erdenkliche wissen: Entscheidend ist und bleibt, was wir tun oder lassen, und wie wir uns dabei verhalten. Und wie wir es mit der Wahrheit halten.
Joel de Vriend
Sagt die Wahrheit! Foto: Joel de Vriend

Wenn es um das Wissen und um ein entsprechendes Handeln geht, erkenne ich grundsätzlich immer wieder ein ähnliches Muster: Eigentlich kann wahrhaftig Wesentliches längst gewusst werden. Aber es wirklich wissen und es auch tun, können und/oder wollen oft nur wenige.

Wissen ist besser als Reichtum.
Um Reichtum musst Du Dich kümmern,
das Wissen kümmert sich um Dich.
Hazrat Ali

Besonders schwierig finde ich es, wenn Wissen, das eigentlich «wissbar» ist und im Interesse einer guten Welt für alle auch gewusst werden sollte, nicht gewusst werden will oder verschwiegen wird. Möglich ist dies, weil viele nur wissen, was sie wissen wollen. Oder weil sie nicht wissen wollen, was sie nicht wissen sollen. Dafür gibt es die Propaganda. Wenn Wissenschaftler sich dafür einspannen lassen, macht mich dies wütend und traurig.

Dazu folgendes konkretes Beispiel: Als ich mich Anfang dieses Jahrhunderts am Institut für Wirtschaftswissenschaften der Uni Bern in Evaluation habe ausbilden lassen, geriet ich in eine Auseinandersetzung mit einem so genannt erfolgreichen und schweizweit in staatlichen Schulfragen massgebenden Professor. Er berichtete uns von PISA-Ergebnissen, die das bestehende Schulsystem fundamental in Frage stellen. Diese Ergebnisse wurden aber – weil (macht-)politisch zu heikel – nicht bekannt gegeben. Als ich ein solches Verhalten von Seiten einer sogenannten Wissenschaft deutlich kritisierte, hat mir dieser Professor geraten: «Wenn Sie als Wissenschaftler Karriere machen und/oder viel Geld verdienen wollen, dürfen sie nicht offensichtlich lügen, aber auch nicht Wahrheiten sagen, die Mächtigen und Reichen nicht passen!»

Ich habe mich nicht an diese Devise gehalten, erinnere mich aber immer wieder an diese Aussage. So unter anderem auch, wie ich mitbekomme, was Medien, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft grossmehrheitlich beispielsweise mit Corona, dem Klima oder Kriegen inszeniert haben und es immer noch tun.

Bei mir liegt der Hase in Sachen «Wissenschaft» oft deshalb im Pfeffer, weil etwa die Hälfte von dem, was sogenannt wissenschaftlich begründet als wahr zur Geltung zu bringen versucht wird, an sich dafür gesetzte Kriterien nicht erfüllt. Und es kommt noch schlimmer, indem einerseits vor allem dieser Hälfte geglaubt wird. Und weil andererseits wirklich relevante Wahrheiten nicht gewusst werden sollen und wollen.

Ein Grundproblem mit der Wahrheit scheint mir immer wieder, dass mit Propaganda - und viel zu oft mit Erfolg - als wahr zu trimmen versucht wird, was wahrhaftig Mächtigen nützt.


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Mit unserer Demokratie erlebe ich uns oft in einer Welt, die beherrscht wird vom Konglomerat einer Mehrheit von Dummen (die nicht wissen, was sie tun), Gleichgültigen (denen eh alles Wurst ist), Schlauen (die nur wissen wollen, was ihnen nützt) und Gemeinen (die dafür auch noch andere über den Tisch ziehen).

Wenn in der Politik - oder wo auch immer - hochintelligent Dumme den Ton angeben, wie es meiner langjährigen Erfahrung entspricht, kann es schwierig bis schrecklich werden. Mehr dazu: Ludwig F. Badenhagen «Nur mit Dummen sind Kriege und Pandemien möglich – und fast alle sind dumm» (1).

Was es für eine substanziell gemeinschafts- und zukunftsfähige Politik braucht, habe ich im Beitrag «Unter der Tarnkappe» ausgeführt (2). Wo ich unter anderem konkret aufzeige, warum und wie ich – lokal für den Allschwiler Einwohnerrat reaktiviert – als parteiloser Politiker von der Macht-Schach-Parteiendemokratie zu einer sachorientierten Themendemokratie unterwegs bin.

Die Gedanken sind frei, aber ...

Wie auch Wissenschaft es anders kann, zeigt beispielsweise und ausführlich konkret der Beitrag «Die Gedanken sind frei … aber mit der globalen Digitalisierung ist es damit vorbei» von Prof. Dr. med. Karl Hecht (3).

Ich verstehe diesen Beitrag unter anderem und nebenbei so, dass die Künstliche Intelligenz KI nicht nur wirken kann mit dem, was sie macht, sondern auch noch mit dem, wie sie es macht.

Im Schlusskapitel «Zuerst die Menschlichkeit und dann erst die Maschinen» (S. 34) führte 2021 der 2022 im Alter von 98 Jahren verstorbene Karl Hecht aus:

Mit jeder Begeisterung für die Technik unterwirft sich der Mensch dieser Technik, die ihm sogar die Freiheit der Gedanken entzieht. Die folgenden Zitate von Menschen, die diese Entwicklung schon vor langer Zeit erkannten, sollen jedem zu denken geben, soweit seine Denkprozesse noch nicht durch den Wahn der Digitalisierung völlig blockiert sind.

Wissen Sie, dass Charlie Chaplin nicht nur kämpferisch die Hitlerdiktatur verurteilte, sondern auch gegen die Diktatur der Technik kritisch auftrat? In seinem Film von 1940 «Der große Diktator» prangert er in seiner Schlussansprache die Diktatur des Nur-Technisch-Denkenden wie folgt an:

Wir haben die Geschwindigkeit entwickelt, aber innerlich sind wir stehen geblieben. Wir lassen Maschinen für uns arbeiten, und sie denken auch für uns. Die Klugheit hat uns hochmütig werden lassen und unser Wissen kalt und hart, wir sprechen zu viel und fühlen zu wenig, aber zuerst kommt die Menschlichkeit und dann die Maschinen!

Und der bekannte Schriftsteller Karl May, bekannt durch seine Indianerbücher, erhob seine Stimme wie folgt: «Aber ich klage die ganze sich ´zivilisiert` nennende Menschheit an, dass sie trotz aller Religionen und trotz einer achttausendjährigen Weltgeschichte noch heutigen Tages nicht wissen will, dass dieses ´Zivilisieren` nichts anderes als ein ´Terrorisieren` ist!»

Der Schweizer Psychiater Carl Gustav Jung (1877-1961) hat in seinen Vorlesungen immer vor der Zivilisierung und Urbanisierung gewarnt und postulierte, dass infolge dessen der Instinkt des Menschen für die Natur verloren geht, wodurch psychische Erkrankungen entstehen.

Die Ideologie der Digitalisierung ist der diktatorische Auswuchs der Zivilisation (Hensinger 2017). Sie raubt den Menschen nicht nur seine Gedankenfreiheit, sondern auch seine Menschlichkeit.

Die Schlussfolgerung: »Liebe Menschen, kehrt zurück zur Natur!»

Mögen wir uns mögen:
Im Hier und Jetzt und so, wie wir sind.
Mögen wir von innen heilen und ganz werden:
Mit der Lebenskraft unserer Natur.
Mit der Liebe in unseren Herzen.
Und mit dem Gold in unseren Seelen.

 


Links zu Quellen und zu mehr Infos

(1)Nur mit Dummen sind Kriege und Pandemien möglich – und fast alle sind dumm:https://pareto.space/u/[email protected]/1758129801180

(2) Unter der Tarnkappe: https://www.manova.news/artikel/unter-der-tarnkappe

(3) Die Gedanken sind frei … aber mit der globalen Digitalisierung ist es damit vorbei:https://freiburg.5g-frei.org/wp-content/uploads/Hecht-Karl-Gedanken_Frei_201021.pdf

Ueli Keller

Ueli Keller

Ueli Keller ist ausgebildet als Lehrer und als Heilpädagoge, als Supervisor- und Organisationsentwickler sowie als Bildungswissenschaftler. Er war 45 Jahre in mehreren Berufsfeldern lohnerwerbstätig. Seit 2012 pensioniert, ist er als frei schaffender Bildungs- und Lebensraumkünstler mit Herz, Kopf, Hand und Fuss in diversen Tätigkeitsfeldern unterwegs. Unter anderem europaweit als Koordinator des Netzwerks «Bildung & Raum» sowie als Botschafter für Neue Politik (www.einestimme.ch).

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