Vor lauter Aufrüstung ignoriert die deutsche Politik das Armutsproblem
Zu viele Bürger sind auf die Versorgung durch die Tafeln angewiesen

Im März 2025 hat der deutsche Bundestag für eine Billion Neuverschuldung für Aufrüstung und Infrastruktur gestimmt. Geld für Militär ist da, aber die Tafeln, die Bedürftige versorgen, kommen kaum hinterher. Ist eine Politik sinnvoll, die gigantische Summen in die Hand nimmt, um gegen ein herbeifantasiertes Feindbild aufzurüsten? Welche Prioritäten haben verantwortungsbewusste Politiker zu setzen?, fragt Markus Klöckner in einem Kommentar auf NachDenkSeiten.

 

Die Armut in Deutschland lässt sich mit Zahlen belegen. 200 000 Menschen würden allein in Niedersachsen und Bremen an rund 250 Ausgabestellen der Tafeln mit Lebensmitteln und Bedarfsartikeln versorgt. Neukunden könnten nicht mehr aufgenommen werden. Dass in einem reichen Land wie Deutschland Bürger ihr Essen bei der Tafel holen müssten, deute auf ein beachtliches Armutsproblem in Deutschland hin. Und aus Armut enstünden Armutskreisläufe über Generationen hinweg. Armut verursache soziale Probleme: Kriminalität, Suchtkrankheiten, Selbstmord. Klöckner plädiert für eine kluge Armutspolitik, die das Armutsproblem ohne billige Stimmungsmache und Schüren von Vorurteilen als gesamtgesellschaftliches Problem kommunizieren sollte.


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