Wer rettet wen?
Die Aufdeckung der Briefkastenfirmen in Panama ist ein wahrer Segen. Sie zeigt, dass die vollmundig als Riesenerfolg gefeierten Maßnahmen zur Bankenregulierung und gegen Steuerhinterziehung nicht weniger als Heuchelei sind. Der Film „Wer Rettet Wen?“ ist aktueller denn je!
Heuchelei mit System
Ein herausragendes Beispiel dieser Heuchelei ist der britische Premier Cameron. Er hat sich die letzten Jahre als eiserner Kämpfer gegen Steuerhinterziehung mit Briefkastenfirmen profiliert. Jetzt stellte sich heraus, dass er nicht nur selbst Besitzer solch einer Briefkastenfirma war. Er hatte auch, als es um die Einführung der Veröffentlichungspflicht von Unternehmensgewinnen ging, bei EU-Präsident Van Rompuy interveniert, ausgerechnet die Briefkastenfirmen davon auszunehmen. Diese Heuchelei hat System. Absoluter Marktführer der sogenannten „Offshore-Finanzzentren“ sind weit vor Panama die Britischen Jungferninseln. Sie vereinen für die Reichen der Welt den einmaligen Vorteil der Sicherheit britischen Rechts kombiniert mit Steuerfreiheit und Null-Regulierung.
Doch die Heuchler sitzen nicht nur in London. Auch Finanzminister Schäuble hat gerade einen 10-Punkte-Plan vorgelegt, der die Schlupflöcher der Steueroasen stopfen soll. Doch warum fehlt darin das Naheliegendste, die Schließung der Steueroase Britischen Jungferninseln? Sie gehören zur EU! Auch die Niederlande und Luxemburg sind Steueroasen. All diesen Missbrauch auf Kosten gewöhnlicher Steuerzahler könnte die EU sofort stoppen. Schäuble und Cameron hätten dazu die Macht, wenn sie denn wollten….
Keine wirkliche Regulierung ohne Schließung der Offshore-Finanzzentren
Allein die Deutsche Bank hat mehr als 600 als „Vehicle“ bezeichnete Tochterfirmen in Offshore-Zentren. Mit deren Hilfe kann sie faktisch jede Regulierung unterlaufen. Wenn der Bank eine Regelung nicht passt, verschiebt sie das betreffende Kapital Offshore. Dieser Mangel an wirklicher Regulierung rächt sich gerade bitter. Denn:
Banken wanken wieder
Anfang diesen Jahres waren schon einmal die Aktien der Deutschen Bank im freien Fall. Vorige Woche schon wieder. Fast alle italienischen Banken wanken bis image004.jpgheute. Auch die allgemeinen Aktienkurse fielen weltweit sogar noch stärker als 2007. Gerettet wurden sie alle vorläufig von Marion Draghi. Der Präsident der Europäischen Zentralbank hat den Leitzins noch weiter in den Minusbereich gesenkt, damit die dadurch spottbillig werdenden Kredite die kriselnde Konjunktur anheizen. Zusätzlich hat er das große Bankenfütterungsprogramm forciert. Monat für Monat kauft er seither den Banken zu je 60 bis 80 Mrd. € schwer oder mit Verlust verkäufliche Anleihen ab. Eine gewaltige Gelddruckmaschine.
Die gesamten deutschen Bildungsausgaben betragen monatlich 10 Mrd. €. Würde das Geld an einem Monat nicht in Banken sondern in die Bildung fließen, hätten die deutschen Schulen und Unis das Sechs-bis Achtfache der Mittel für Lehrpersonal, Investitionen etc…..
Verschuldung gewaltig gestiegen
Was durch Draghi höchstens kurzfristig entschärft wird ist ein Phänomen, das schon 2007 den Banken zum Verhängnis wurde: Schulden. Diese Last in den Büchern der Banken hat sich seither keineswegs vermindert. Sie wurde sogar mehr als verdoppelt!
Der weltweite Schuldenberg ist von 142 Billionen Dollar in 2007 heute auf 200 Billionen US Dollar gestiegen – in China im selben Zeitraum sogar um das Vierfache. Hinzu kommen noch die Kreditderivate, mit denen die Kredite abgesichert werden. Mit ihnen überragen die Schulden den Wert von 300 Billionen bei weitem. Gleichzeitig werden in der Welt nur für 60 Billionen US Dollar Waren pro Jahr produziert.
Dies „Spiel“ ohne jeden realen Gegenwert funktioniert aber nur, solange die Zins- und Rückzahlung der Schulden gewährleistet erscheinen. Wenn das Vertrauen erschüttert wird, kommt eine Kaskade des Vertrauensverlustes in Gang.
Die gegenwärtige ist die vergangene Krise
Diesen Vertrauensverlust möchte Draghi unbedingt verhindern. Aber bei der Minuszinspolitik fragen sich immer mehr, ob sie nicht blöd sind, wenn sie sich nicht noch mehr verschulden. Die Kreditvergabe für Immobilien steigt in Deutschland z.Zt. Monat für Monat um ca. 50%! Die Deutsche Bank schreibt dazu in ihrem aktuellen Immobilien-Research: Die „Risiken (der Überbewertung) dürften somit steigen. Eine Preiskorrektur wird wahrscheinlicher. Dies … könnte schmerzliche Anpassungen in den Bilanzen von Banken, Versicherungen und anderen Investoren bewirken und hohe volkswirtschaftliche Kosten verursachen.“ Mit anderen Worten, hier prognostiziert die Deutsche Bank das erneute Platzen einer Immobilienblase mit einer anschließenden Rettung der Banken durch die Steuerzahler.
Der Tanz auf dem Drahtseil
Die Minuszins- und Anleiheaufkaufpolitik des einstigen Goldman Sachs Managers Mario Draghi bewahrt im Moment die Aktienkurse vor einem jähen Absturz. Alle, die keine Aktien besitzen, sind die Verlierer, die gegenwärtigen und künftigen Rentenempfänger, die Besitzer von Lebensversicherungen, die öffentlichen Kranken- und Sparkassen, die alle mit den Minuszinsen nicht mehr die Verzinsung der Versicherungen und Spareinlagen erwirtschaften können. Verlierer sind aber auch praktisch alle Bürger, die Draghi gewaltigen Risiken aussetzt. Diese Politik der Verhinderung von Aktieneinbrüchen mit superbilligen Krediten birgt gewaltige Gefahren erneuter Blasen.
Nichts ist seit 2007 besser geworden, im Gegenteil: Die Staaten, die dann die jetzt noch anfälligeren Banken retten sollen, sind im Schnitt doppelt so hoch verschuldet. Nur eins ist sicher: Letztlich werden wieder die Bürger zur Kasse gebeten.
Der Film „Wer Rettet Wen?“ muss noch viel weiter verbreitet werden!
Am 28.Mai ist ein europäischer Aktionstag gegen Austerität geplant. Eine gute Gelegenheit für eine Veranstaltung.
Helfen Sie mit, dass die Aufklärung durch die Panamapapers keine Eintagsfliege bleibt!
Ihr WerRettetWen- Filmteam.
Leslie Franke und Herdolor Lorenz
[email protected] | www.wer-rettet-wen.org| Wer rettet Wen auf Facebook
Ein herausragendes Beispiel dieser Heuchelei ist der britische Premier Cameron. Er hat sich die letzten Jahre als eiserner Kämpfer gegen Steuerhinterziehung mit Briefkastenfirmen profiliert. Jetzt stellte sich heraus, dass er nicht nur selbst Besitzer solch einer Briefkastenfirma war. Er hatte auch, als es um die Einführung der Veröffentlichungspflicht von Unternehmensgewinnen ging, bei EU-Präsident Van Rompuy interveniert, ausgerechnet die Briefkastenfirmen davon auszunehmen. Diese Heuchelei hat System. Absoluter Marktführer der sogenannten „Offshore-Finanzzentren“ sind weit vor Panama die Britischen Jungferninseln. Sie vereinen für die Reichen der Welt den einmaligen Vorteil der Sicherheit britischen Rechts kombiniert mit Steuerfreiheit und Null-Regulierung.
Doch die Heuchler sitzen nicht nur in London. Auch Finanzminister Schäuble hat gerade einen 10-Punkte-Plan vorgelegt, der die Schlupflöcher der Steueroasen stopfen soll. Doch warum fehlt darin das Naheliegendste, die Schließung der Steueroase Britischen Jungferninseln? Sie gehören zur EU! Auch die Niederlande und Luxemburg sind Steueroasen. All diesen Missbrauch auf Kosten gewöhnlicher Steuerzahler könnte die EU sofort stoppen. Schäuble und Cameron hätten dazu die Macht, wenn sie denn wollten….
Keine wirkliche Regulierung ohne Schließung der Offshore-Finanzzentren
Allein die Deutsche Bank hat mehr als 600 als „Vehicle“ bezeichnete Tochterfirmen in Offshore-Zentren. Mit deren Hilfe kann sie faktisch jede Regulierung unterlaufen. Wenn der Bank eine Regelung nicht passt, verschiebt sie das betreffende Kapital Offshore. Dieser Mangel an wirklicher Regulierung rächt sich gerade bitter. Denn:
Banken wanken wieder
Anfang diesen Jahres waren schon einmal die Aktien der Deutschen Bank im freien Fall. Vorige Woche schon wieder. Fast alle italienischen Banken wanken bis image004.jpgheute. Auch die allgemeinen Aktienkurse fielen weltweit sogar noch stärker als 2007. Gerettet wurden sie alle vorläufig von Marion Draghi. Der Präsident der Europäischen Zentralbank hat den Leitzins noch weiter in den Minusbereich gesenkt, damit die dadurch spottbillig werdenden Kredite die kriselnde Konjunktur anheizen. Zusätzlich hat er das große Bankenfütterungsprogramm forciert. Monat für Monat kauft er seither den Banken zu je 60 bis 80 Mrd. € schwer oder mit Verlust verkäufliche Anleihen ab. Eine gewaltige Gelddruckmaschine.
Die gesamten deutschen Bildungsausgaben betragen monatlich 10 Mrd. €. Würde das Geld an einem Monat nicht in Banken sondern in die Bildung fließen, hätten die deutschen Schulen und Unis das Sechs-bis Achtfache der Mittel für Lehrpersonal, Investitionen etc…..
Verschuldung gewaltig gestiegen
Was durch Draghi höchstens kurzfristig entschärft wird ist ein Phänomen, das schon 2007 den Banken zum Verhängnis wurde: Schulden. Diese Last in den Büchern der Banken hat sich seither keineswegs vermindert. Sie wurde sogar mehr als verdoppelt!
Der weltweite Schuldenberg ist von 142 Billionen Dollar in 2007 heute auf 200 Billionen US Dollar gestiegen – in China im selben Zeitraum sogar um das Vierfache. Hinzu kommen noch die Kreditderivate, mit denen die Kredite abgesichert werden. Mit ihnen überragen die Schulden den Wert von 300 Billionen bei weitem. Gleichzeitig werden in der Welt nur für 60 Billionen US Dollar Waren pro Jahr produziert.
Dies „Spiel“ ohne jeden realen Gegenwert funktioniert aber nur, solange die Zins- und Rückzahlung der Schulden gewährleistet erscheinen. Wenn das Vertrauen erschüttert wird, kommt eine Kaskade des Vertrauensverlustes in Gang.
Die gegenwärtige ist die vergangene Krise
Diesen Vertrauensverlust möchte Draghi unbedingt verhindern. Aber bei der Minuszinspolitik fragen sich immer mehr, ob sie nicht blöd sind, wenn sie sich nicht noch mehr verschulden. Die Kreditvergabe für Immobilien steigt in Deutschland z.Zt. Monat für Monat um ca. 50%! Die Deutsche Bank schreibt dazu in ihrem aktuellen Immobilien-Research: Die „Risiken (der Überbewertung) dürften somit steigen. Eine Preiskorrektur wird wahrscheinlicher. Dies … könnte schmerzliche Anpassungen in den Bilanzen von Banken, Versicherungen und anderen Investoren bewirken und hohe volkswirtschaftliche Kosten verursachen.“ Mit anderen Worten, hier prognostiziert die Deutsche Bank das erneute Platzen einer Immobilienblase mit einer anschließenden Rettung der Banken durch die Steuerzahler.
Der Tanz auf dem Drahtseil
Die Minuszins- und Anleiheaufkaufpolitik des einstigen Goldman Sachs Managers Mario Draghi bewahrt im Moment die Aktienkurse vor einem jähen Absturz. Alle, die keine Aktien besitzen, sind die Verlierer, die gegenwärtigen und künftigen Rentenempfänger, die Besitzer von Lebensversicherungen, die öffentlichen Kranken- und Sparkassen, die alle mit den Minuszinsen nicht mehr die Verzinsung der Versicherungen und Spareinlagen erwirtschaften können. Verlierer sind aber auch praktisch alle Bürger, die Draghi gewaltigen Risiken aussetzt. Diese Politik der Verhinderung von Aktieneinbrüchen mit superbilligen Krediten birgt gewaltige Gefahren erneuter Blasen.
Nichts ist seit 2007 besser geworden, im Gegenteil: Die Staaten, die dann die jetzt noch anfälligeren Banken retten sollen, sind im Schnitt doppelt so hoch verschuldet. Nur eins ist sicher: Letztlich werden wieder die Bürger zur Kasse gebeten.
Der Film „Wer Rettet Wen?“ muss noch viel weiter verbreitet werden!
Am 28.Mai ist ein europäischer Aktionstag gegen Austerität geplant. Eine gute Gelegenheit für eine Veranstaltung.
- Besorgen Sie sich eine DVD/Blu-ray oder laden sie sich den Film herunter
- Bitten Sie einfach unseren Verleih, dass er den Film in einem Kino Ihrer Stadt zeigt.
- Alle, die für den Film gespendet haben, dürfen den Film sowieso aufführen. Kein Forum dafür ist zu klein.
Helfen Sie mit, dass die Aufklärung durch die Panamapapers keine Eintagsfliege bleibt!
Ihr WerRettetWen- Filmteam.
Leslie Franke und Herdolor Lorenz
[email protected] | www.wer-rettet-wen.org| Wer rettet Wen auf Facebook
13. April 2016
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