Wie bereitest du dich auf die Krise vor? Teil 1 unserer neuen Serie

Alle reden von der Multikrise. Ihre Auswirkungen spüren wir schon heute – doch niemand weiss, wann, wie und ob unsere Versorgungssysteme zusammenbrechen. Wir fragen unsere Leserinnen und Leser, was sie über die Krise denken und ob sie sich konkret vorbereiten, wenn ja, wie. Ganz besonders wichtig ist uns dabei der soziale Aspekt. Hier die ersten Antworten.

(c) Tegan Mierle

Meine Einschätzung: Es ist nicht unrealistisch, dass das Finanzsystem, das Wirtschaftssystem und und auch die Grundversorgung zusammenbrechen wird.
Meine Vorbereitung: auf alles gefasst sein, angstfrei und positiv auf das blicken, was kommen wird.
Ich versuche, eine grösstmögliche Autarkie für mich und meine Familie zu erreichen. 
Eine möglichst naturnahe Lebensweise (mit Garten, Gewächshaus + Sonnenacker + Schrebergarten); Bevorratung mit haltbaren Grundnahrungsmitteln, auch mit Sprossen und Samen; Gemüse-Erdkeller angelegt, Kellerschächte zur Gemüse- und Obstsaufbewahrung umgebaut/eingerichtet, teilweise schon gefüllt; natürliche Wasserquelle in der Umgebung gefunden, solide Wasser-Handpumpe mit Filter besorgt. 
Kleine Solaranlage (1 KW) mit Speicher zusammengestellt und montiert, um damit ggf. auch kleinere elektrische Geräte betreiben zu können; Holzvorrat angelegt, Gasvorrat angelegt (zum Kochen).

Auf alles gefasst sein, angstfrei und positiv auf das blicken, was kommen wird.

Ich helfe mit, ein lokales/regionales Versorgungs- und Unterstützungsnetzwerk aufzubauen mit Einbindung der ansässigen Landwirte; wöchentliche offene Treffen zum Austauschen, zum weiteren Ausbau der Vernetzung. Wir haben einen täglichen Treffpunkt mit Uhrzeit bestimmt, an dem wir beim Ausfall der Kommunikationsmittel zusammenkommen können.
Das Netzwerk besteht überwiegend, aber nicht ausschliesslich aus Ungeimpften.
So schaut's hier in Südbayern, im Starnberger Seenland aus....
Gruss, Rainer Bartsch

Vereinzelung erlaubt es, die Individuen besser zu kontrollieren.


Es sind nicht die erste schwierige Zeit, welche ich erlebe. Ich bin der Meinung, dass etwas mehr Rationalität der Diskussion gut täte. (…) Es ist sicher richtig, dass es wichtig ist, zusammen zu stehen. Dies beginnt bereits in der Familie – welche Form gelebt wird, ist dabei irrelevant – in der sich der Mensch aufgehoben und verstanden fühlen sollte. Es ist für mich sehr wichtig, diese Haltung auch gegenüber dem erweiterten Umfeld aufrecht zu erhalten. Nur gemeinsam können wir etwas bewegen und Ziele erreichen. 
Der in den letzten vierzig Jahren geförderte Individualismus manifestiert sich heute in einem ausgeprägten Nationalismus. Die Vereinzelung - dies ist auch architektonisch bei Zutrittssystem zu Gebäuden sichtbar - erlaubt es, die Individuen besser zu kontrollieren. Die elektronischen Systeme wurden darauf angepasst und lassen uns - sofern wir innerhalb der Gesellschaft bleiben wollen - keine wirklichen Spielraum.
Trotz allem dürfen wir uns nicht verrückt machen lassen. Die Fähigkeiten, welche ich mir über die Jahre angeeignet habe und ich Tag für Tag pflege, werden mir helfen, auch die nächste und übernächste Krise zu bestehen. Dranbleiben ist die Devise.
(Ohne Namensnennung, Name der Redaktion bekannt)

• Immer wieder mich entscheiden, den inneren Frieden in mir zu aktivieren
, «ihn» zu ermuntern, auch angesichts schwer erträglicher Situationen das Ruder zu übernehmen,
• Zeuge und nicht Erzeuger meiner aufkommenden Wut und Hilflosigkeit sein - und sie vorüberziehen lassen, ohne sie an mir nagen zu lassen.
• Wach sein für «Scheinfrieden», z.B. innerhalb der Familie, aushalten, dass vieles passiert, was ich mir nie hätte vorstellen können, und auch die Trauer darüber zulassen, dass so vieles (noch?) nicht angesprochen werden kann.
• Gleichzeitig mich immer wieder der bedingungslosen Liebe öffnen.
• Dankbarkeit pflegen - da gibt es vieles. Zum Beispiel für die Hinweise in Kursen und Webinaren aus Tamera und von Sabine Lichtenfels.
Frank, Freiburg

 

Beten, kein Fernsehen - eine Gemeinschaft gefunden, die zusammenhält - Umzug aufs Land dorthin - Studieren von Permakultur - Gang runterschalten - Weniger ist mehr! - Weg mit dem, was man nicht braucht (oh, ist das viel!).
Grüsse
Hendrik Wahl

 

Tauschen kann man sehr gut ohne Krise üben.

Für unsere sechsköpfige Familie kaufen wir schon lange auf dem Biohof ein. Es ist nicht unpersönliches Einkaufen wie im Supermarkt, sondern man kennt sich, tauscht sich mal aus. Den Aufpreis zahle ich gerne - für Gemüse so frisch wie aus dem eigenen Garten. Auch als Krisenvorsorge dünkt es mich sinnvoll. Das Gemüse wächst ja auch während (menschengemachten) Krisen. Durch den persönlichen Kontakt werden wir uns bestimmt auch dann austauschen und uns gegenseitig unterstützen.
Seit ich eine Boutique führe, eine Art Quartierladen, achte ich zudem darauf, möglichst viel aus der Region anzubieten. Zum Beispiel biete ich Korn und Gemüse von einem lokalen Biohof an, und sie verkaufen in ihrem Hofladen mein Granola, das ich mit ihrem Getreide herstelle. Auch mit einem Ein-Frau-Backhüsli in der Nähe tausche ich mich regelmässig aus. Ich bringe ihr Brot (aus Getreide vom lokalen Hof) unter die Kunden und sie verkauft meine Produkte in ihrem Hüsli. Dieser Handel funktioniert aktuell zwar mit Geld, ist aber auch ohne möglich. Wir tauschen auch Cranio Therapie für Produkte aus meinem Laden. Ich könnte noch einige weitere Beispiele dieser Art nennen. Was sie alle gemeinsam haben, ist der Austausch und die Verbindung mit Gleichgesinnten. Tauschen kann man sehr gut ohne Krise üben. Das gibt Sicherheit und Vertrauen für herausfordernde Zeiten. Jeder Mensch hat Fähigkeiten oder Fertigkeiten, mit denen er tauschen kann. Sei es eine Massage für frisches Gemüse, Hilfe bei den Hausaufgaben für ein selbst gebackenes Brot oder eine Übernachtung für Fensterputzen.
Herzlich, Christina Landis

 

Wir haben uns der Genossenschaft Eulenhof im Nachbardorf Möhlin angeschlossen (Solidarische Landwirtschaft Solila). Diese produzieren Gemüse und Früchte. - Bezüglich Energieversorgung: wir waren die Ersten mit Sonnenenergie und gut gedämmtem Haus, dann Schwedenofen aus Speckstein und Holz hinter dem Haus. Inzwischen haben wir auch eine Photovoltaik-Anlage und Dachwasser-Sammelbehälter. Mit allen Nachbarn (Einfamilienhauszone) haben wir guten Austausch. Dann wurde in Rheinfelden der Verein Nektar gegründet, welcher mit dem Verein Graswurzle liiert ist. Wir sind 73 und 75 Jahre alt, haben Kinder und Enkel. - Den Zeitpunkt seit Erscheinen abonniert.
Danke für eure wertvolle Arbeit
Kathrin und Peter Scholer

 

Krise

Wie beurteilen Sie die Lage? und vor allem: Wie bereiten Sie sich auf die Krise vor? Wofür würden Sie bei Ihrem Nachbarn klingeln? Am liebsten ist uns eine schriftliche Antwort per eMail an: [email protected], dann hat die fleissige Redaktion am wenigsten Arbeit.
Sie können uns auch eine Nachricht mit Ihrer Telefonnummer und ein paar Stichworten schicken. Wir nehmen dann Kontakt mit Ihnen auf und schreiben aus dem Gesprächsprotokoll einen Artikel.

07. November 2022
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Kommentare

Neueste Techniken und Zusammenhalt verbinden

von Danae
Wissenschaft basiert auf den zur Verfügung stehenden Fakten. Diese ändern sich stetig, und deshalb kann man nicht auf «altes Wissen» zurückgreifen. Dies ist bei der Impfung so und auch beim Wissen über z.B. ökologisches Verhalten etc.. Waren wir noch bis vor 2 -3 Jahren davon überzeugt, dass unsere Kombi von Solarthermie, Photovoltaik und Pellet eine ökologische Lösung ist, wissen wir heute, dass wir nicht nur kein Öl, Gas, Kohle verbrennen mehr dürfen, sondern auch keine Pellets bzw. Holz mehr. Also müssen wir unsere Strategie ändern. Dasselbe gilt auch für die Altersvorsorge, die Mobilität etc. Das Wissen erweitert sich ständig durch den Einbezug von neuen Erkenntnissen. Sich nur auf sein Bauchgefühl zu verlassen, ist sehr trügerisch, ist es doch durch «altes Wissen» und «alte Erfahrungen» geprägt. Nicht die Herausforderungen, welche vor uns stehen und denen wir uns stellen können, machen mir Bauchschmerzen, sondern das Flüchten in krude Theorien, welche den notwendigen Wandel verunmöglichen. Auch ich bin auf der Suche nach neuen Strategien und bin dabei der Meinung, dass die Forschung ein ganz wichtiger Faktor ist, um den Chance zu schaffen. Intuition und Empathie sind als Ergänzung unbedingt notwendig, damit wir als Gesellschaft weiterbestehen können. Suchen wir doch das Verbindende und bereiten uns bestmöglichst auf die längst fälligen Chancen vor!