Wiederansiedlung des Wolfes: Tierliebe oder Bedrohung?


Jürg Rohmeder, Gründer des Vereins gegen Grossraubtiere, sieht in der Wiederansiedlung des Wolfs keinen Tierschutz, sondern eine Bedrohung für Mensch, Tier und Natur. Gemäss einem Bericht der «Zeit-Fragen» ordnet er das Projekt einer Ideologie zu, die das Tier über den Menschen stellt. Anstatt den Lebensraum zu bereichern, bedrohe der Wolf die ökologisch sinnvolle, kleinräumige Landwirtschaft. Reisst ein Wolf nämlich die Schafe der Bergbauern, bringt er diese um ihre ohnehin dürftige Existenzgrundlage. Langfristig bedeutete dies, Bergdörfer im Tessin und im Wallis mit dem Wiederansiedlungsprogramm zu entvölkern. Nicht nur ökonomische Überlegungen sprechen dagegen: Bauern seien oft auch emotional vom Verlust ihrer Schafen betroffen.
An kaum abgewetzten Klauen eines erlegten Wolfs, lesen Skeptiker eine künstliche Ansiedlung im Wallis ab: Anstatt natürlich einzuwandern, sei der Wolf im Auto an die Schweizer Grenze gefahren worden.
Dem Bericht zufolge hat der wilde Wolf in dichtbesiedelten Ländern wie der Schweiz keinen Platz und würde besser in den weiten Steppen Russlands angesiedelt. Rohmeder fordert eine «sinnvolle Ökologie» in der «auch noch in zehntausend Generationen die Erde Lebensraum der Menschen sein soll.»

Zeit-Fragen Artikel: www.zeit-fragen.ch/ausgaben/2009/nr21-vom-2552009/welche-ideologie-steckt-hinter-dem-wiederansiedlungsprogramm-des-wolfs