Was einst ein Nischenbereich war, hat sich zu einem zentralen, aber kaum regulierten Sektor entwickelt, der zunehmend Risiken für die Stabilität des Finanzsystems birgt. Experten warnen, dass die enge Verflechtung von Banken, Versicherern und Private-Debt-Fonds im Krisenfall einen Börsencrash auslösen könnte.
Anzeichen wachsender Instabilität mehren sich: Die Renditeabstände zwischen Unternehmens- und Staatsanleihen sind so gering wie zuletzt 2007, Hochrisikoanleihen werfen kaum noch Ertrag ab – ein Hinweis auf massive Fehlbewertungen.
Gleichzeitig schwächelt die Realwirtschaft: In den USA steigen Ausfallraten bei Autokrediten, Industrie- und Arbeitsmarktdaten verschlechtern sich. Auch in Europa leidet die Industrie unter hohen Energiekosten und Regulierung.
Zwei US-Insolvenzen verdeutlichten zuletzt die Risiken der intransparenten Kreditstrukturen. Das texanische Unternehmen Tricolor war auf den Verkauf gebrauchter Fahrzeuge spezialisiert und vergab eigene Kredite an Kunden, die von klassischen Banken keine Finanzierung erhalten hätten.
Gut zwei Wochen nach Tricolor folgte die Pleite von First Brands, einem Hersteller von Autoteilen. Die Insolvenz wurde durch langfristige Verbindlichkeiten ausgelöst, die durch Factoring-Strukturen und ausserbilanzielle Finanzierungen verborgen worden waren. Die UBS ist mit etwa einer halben Milliarde US-Dollar exponiert.
Milliardenverluste für Grossbanken und Versicherer zeigen, wie tief traditionelle Finanzinstitute in den privaten Kreditsektor verstrickt sind. Ratingagenturen wie Fitch warnen, dass die Verbreitung solcher Finanzprodukte Kettenreaktionen auslösen könnte, die bis zu privaten Haushalten und sozialen Sicherungssystemen reichen.
Da Anleger weiterhin in riskante Kreditfonds investieren, obwohl Risikoprämien auf Rekordtiefs liegen, sehen Beobachter Parallelen zur Finanzkrise 2008.