Einer der Filme, die am Filmfestival Venedig mit Spannung erwartet werden, ist «Human Flow». Der chinesische Künstler Ai Weiwei nimmt sich in der Dokumentation die aktuelle Flüchtlingskrise vor – und soll dafür rund ein Jahr lang gedreht haben. Heute wird er 60.

Sein bisher grösstes Werk ist «Law of the Journey», ein 70 Meeter langes Schlauchboot mit 258 gesichtslosen Flüchtlingen an Bord, gezeigt wurde es in Prag. Seit Ai 2015 nach Berlin zog, hat er in zahlreichen Werken das Schicksal von Flüchtlingen thematisiert. Andere Arbeiten nahmen Themen auf wie die chinesische Kulturrevolution ( «Sunflower Seeds») oder die verschwindenden Traditionen seines Heimatlandes an der Einzelausstellung "Evidence" in Berlin 2014.

Nach fortwährenden Repressionen wegen seines politischen und sozialen Engagements war Ai 2011 für einige Monate in China inhaftiert worden und durfte sein Land bis 2015 nicht verlassen. «Wir dürfen nur einen Massstab haben – und das ist die Menschenwürde.» Diesen Satz sagte Ai Weiwei vergangenen März in Prag.