Chapeau für Medea Benjamin von Codepink
Unermüdlicher Einsatz für den Frieden und das Gewaltverbot der UNO
Es begann im November 2002 mit einer Mahnwache gegen den drohenden Irakkrieg. Vier Monate standen Medea Benjamin (*1952) und vier Frauen jeden Tag in der Winterkälte vor dem Weissen Haus. Die Aktion erregte so viel Aufsehen, dass sich schliesslich 10’000 Frauen (und einige Männer) beteiligten und daraus die von Frauen getragene Friedensorganisation «Codepink» entstand, die sich gegen den US-amerikanischen Militarismus, für Frieden und Menschenrechte und für einen sozialen Einsatz der Steuergelder einsetzt.
Am 24. Januar diesen Jahres drang die pink gekleidete Medea Benjamin in den Saal, wo gerade der US-Aussenminister Mike Pompeo zu den Delegierten der Organisation amerikanischer Staaten OAS über Venezuela sprach und die Regierung von «Ex-Präsident Maduro» als «illegitim» bezeichnete. Benjamin hielt ein Transparent in die Höhe und forderte die Delegierten auf, einen Coup in Venezuela nicht zu unterstützen. «Dies wird nur zu noch mehr Gewalt führen. Schaut, was die USA in all den Jahren in Lateinamerika angerichtet haben.» Applaus. Dann wurde sie von Sicherheitskräften abgeführt. (Bericht und Interview von Democracy now)
Zwei Wochen später überbrachten acht als Polizisten gekleidete Codepink-Frauen dem US-Sicherheitsberater John Bolton eine Anklageschrift, in der er verschiedener Kriegsverbrechen bezichtigt wird, u.a. auch der Kriegsdrohung gegen Venezuela, ein Verstoss gegen Art. 2 der UNO-Charta. (Bericht von Codepink)
Medea Benjamin hat zwar zehn Bücher geschrieben, darunter das wichtige «Drone Warfare: Killing by Remote Control», aber sie war immer auch eine Frau der Tat. Sie erreichte u.a. wesentliche Verbesserungen in den Fabriken von Nike, Kompensationszahlungen an die Angehörigen unschuldiger Opfer von Drohnenangriffen und organisierte die erste internationale Konferenz zur Gefahr bewaffneter Drohnen. Chapeau!
von:
Über
Christoph Pfluger
Christoph Pfluger ist seit 1992 der Herausgeber des Zeitpunkt. "Als Herausgeber einer Zeitschrift, deren Abobeitrag von den Leserinnen und Lesern frei bestimmt wird, erfahre ich täglich die Kraft der Selbstbestimmung. Und als Journalist, der visionären Projekten und mutigen Menschen nachspürt weiss ich: Es gibt viel mehr positive Kräfte im Land als uns die Massenmedien glauben lassen".
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