Die Banken handeln mit Zahungsversprechen

Ein 17 Jahre altes Buch über die Risiken der Geldwirtschaft sagt, womit Banken wirklich handeln: mit Zahlungsversprechen. Jetzt wurde das Buch «Womit handeln Banken? Eine Untersuchung zur Risikoverarbeitung in der Wirtschaft» des deutschen Soziologen Dirk Baecker neu aufgelegt (Suhrkamp, 2008).

Der Zürcher Tagesanzeiger erklärt die wichtigsten Aussagen des Buches und bringt ein Interview mit dem Autor. Kernaussage:
Die Wirtschaft funktionierte nach dem Greater-Foul-Theorem. Das heisst: Jeder verliess sich darauf, dass man zur Not und in der Regel immer noch einen Käufer findet, der ein noch grösserer Narr ist als man selber. Es trat ein systemisches Risiko ein, das man vorher nicht gekannt hatte: Denn es wurde nicht mehr auf die Rückzahlungsfähigkeit einzelner Kreditnehmer gewettet (das könnte man ja überschauen), sondern auf die Marktgängigkeit und Liquiditätstiefe des Marktes selbst. dies erst führte zu dem systemischen Risiko, das deshalb so schwer einzuschätzen ist, weil niemand weiss, ob und wie er es in seinen Büchern und damit auch in seinem Risikomanagement verbuchen soll.

Mehr dazu:
http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/buecher/Selbst-die-sicherste-Bank-ist-ein-unsicheres-Geschaeft/story/19264454

Leider ist aber auch Dirk Baecker der Ansicht, dass die gegenwärtige Misere auf die Ausweitung der Geldmenge durch die amerikanische Notenbank im Gefolge von 2001 zurückgeht. Das ist nur zur Hälfte richtig. Die Geldmenge wächst seit Jahrzehnten wesentlich schneller als die Gütermenge, die ihm entsprechen sollte.  (cp)
04. März 2009
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