Ein Mann folgt seinem Herzen

Menschen, die auffallen, weil sie anders leben, unbekannte Dinge tun, gegen den Strom schwimmen, sich für ihre Meinung oder ein Projekt einsetzen – es ist wieder Donnerstag und damit der Zeitpunkt für «Menschen aus dem Leben». Heute stellen wir Roger Bittel vor, einen vielseitigen und faszinierenden Newsproduzenten.

Foto von Roger Bittel

Der gelernte Kaufmann, Wirtschaftsinformatiker und Marketingplaner Roger Bittel ist ein vielfältiger Mann. Im Jahr 2004 entdeckte der Walliser das Malen. Sechs Jahre später kam die Freude am Fotografieren dazu und so gründete er sein Fotostudio «digiprof». Auch die Welt der Kryptowährungen faszinierte ihn, seit es sie gibt: «Blockchain ist dezentral und vom offiziellen Währungssystem unabhängig, das begeisterte mich von Anfang an», so Bittel. Deshalb fing er an, mit seinem YouTube-Kanal «Cryptowelt» das Wissen über Blockchain leicht verständlich zu machen und interviewte Marktspezialisten, sendete News und Fakten zu Bitcoin und Co.

Bis im März der Lockdown kam. «Ich stellte viele Widersprüche in der Berichterstattung über das Coronavirus fest, wunderte mich über die Massnahmen und machte mir Sorgen um die Demokratie unseres Landes. Ich bin einfach dem Weg meines Herzens gefolgt», erklärt Bittel. Deshalb startete er den YouTube-Kanal Bittel.tv. Als einer der ersten interviewte Bittel den engagierten Arzt Dr. Bodo Schiffmann aus Deutschland: «Bodo wollte eine Liveübertragung auf YouTube machen. Zuvor befürchtete er jedoch, dass die Übertragung sabotiert werden könnte. Es geschah tatsächlich und so übernahm ich die Liveübertragung.» Alle Viewer kamen dadurch auf den Kanal von Bittel.tv. Seither läuft «Cryptowelt» nur noch im Hintergrund.

Damals hatte er 3500 Abonnenten. Heute, nach nur vier Monaten, sind es bereits über 75'000. Er findet, dass die Massnahmen wegen des Coronavirus in keinem Verhältnis stehen. Von der Demonstration in Berlin hat er 22 Stunden live übertragen: «Dort konnte ich die Zensurmassnahmen der Hauptmedien hautnah miterleben, das hat mit Journalismus nichts mehr zu tun», sagt Bittel.

Neben vielen anderen Persönlichkeiten interviewte er kürzlich den Mikrobiologen Professor Sucharit Bhakdi und erreichte damit über 600'000 Zuschauer. «Ich versuche, immer live zu sein, das schätzen die Menschen besonders.» Bittel könnte sich vorstellen, den Kanal auch dann weiter zu betreiben, wenn die Coronakrise einmal vorbei ist: «Es braucht neue, unabhängige Medienformate, und die Themen werden mir auch in der Zukunft bestimmt nicht ausgehen.»

Webseite: https://bittel.tv/
YouTube-Kanal: https://www.youtube.com/channel/UCHfqgvjntX8kXYOl08j2pAg

15. Oktober 2020
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