«ERNST ruht, wir schreiben weiter.»

Das Schweizer Männermagazin ERNST wird aus finanziellen Gründen eingestellt. Schade.

Webseite von ERNST

«Print ist tot? Mitnichten! Noch heute schaffen es neue, qualitativ hochwertige Publikationen auf den Markt. Zum Beispiel das Männermagazin ERNST.» Das schrieb der Zeitpunkt über ERNST. Leider müssen wir das jetzt revidieren: ERNST ist doch verstorben. Naja, er «ruht», schreiben die Herausgeber. 

Die erste Ausgabe der vierteljährlichen Männerzeitung aus Burgdorf erschien 2001, der Herausgeberverein wurde 2005 in Bern gegründet. Jetzt schreiben die Herausgeber: «Nach 24 Nummern geht ein grosses Abenteuer zu Ende: Wir stellen die Produktion von ERNST ein. Im Dezember des vergangenen Jahres trafen wir uns zur Redaktionssitzung für die Nummern des neuen Jahres. Die Ideen sprudelten, die Auswahl war gross: Eine Nummer zum Thema <Flicken> und eine Waldnummer sollte entstehen, dazwischen wollten wir über Monster, Zwischenwelten und das Leben an sich berichten und schreiben. Schon im Ansatz zur Arbeit an der nächsten Nummer beugten wir uns über das Budget und machten uns an die Planung und Organisation der Arbeiten. Da hielten wir inne und mussten erkennen: Es wird schwierig. Die Flügel der Ideen mögen uns zwar durchs Jahr tragen – aber die Finanzen halten nicht mit.»

Es trifft ERNST wie einen grossen Teil der gedruckten Presse: Die Inserate sind rückläufig, Abonnenten zu halten und neue zu finden ist schwierig. Und die Kosten steigen.

«Der Entscheid fällt uns schwer – aber wir kommen nicht darum herum: Wir stellen die Publikation von ERNST ein. Wir sind traurig, dass die grosse Geschichte nicht mehr weitergeht.»

ERNST hat während 22 Jahren 64 Ausgaben der Männerzeitung und 24 Nummern von ERNST herausgebracht. Die durchgehenden Themen waren Gender, Feminismus, Freiheit, Geschlechterorientierung, immer in kreativer Perspektive. 

«Wir haben uns mit Menschen verbunden, die wir für unsere Artikel getroffen haben. Wir haben uns ins Lieben und Leben hineingearbeitet, über Teilzeitmodelle, Väter, Mütter und das Kinderbekommen geforscht und geschrieben. Wir haben es gross werden lassen und uns für die Welten dazwischen interessiert. Ja! Es war ein grosses Abenteuer.»

Die Website mit dem Nummernarchiv wird aber weiter unterhalten, ebenso der Facebook-Account. «Noch wichtiger: Wir, die Schreibenden von ERNST, bleiben untereinander weiter verbunden. Wir schreiben weiter und begleiten uns dabei. Daraus ergibt sich der Name des neuen Projektes: <ERNST ruht – wir schreiben weiter>.»

Für dieses Jahr sind zwei Termine angesetzt:

Samstag, 18.3.23 Lesungen am Schreibhausfest

Freitag, 8.9.23: Lesung im Rahmen der Ausstellung «Nachlässe» im Otto Bruderer-Haus in Waldstatt

E-Mail: [email protected]

21. Januar 2023
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