Es gibt Leben genug
Die vergangenen Leben haben eine erstaunliche Karriere hinter sich: Zuerst gab es sie, dann verschwanden sie wieder.
Ein wichtiger Schritt zum kollektiven Vergessen wurde am Konzil von Nicäa 325 getan, an dem Jesus mit dem Kunstgriff der Dreifaltigkeit von Gottes Sohn zu Gott selbst gemacht wurde. Gleichzeitig wurden Hinweise auf vergangene Leben aus der Bibel gestrichen, ein aus christlicher Sicht im Grunde unlogischer Vorgang. Wenn die menschliche Seele ewig lebt, dann ist es plausibler, dass dieses Leben schon vor der Geburt existiert hat und nicht erst durch die Verbindung von weiblichen und männlichen Zellen entstanden ist. Wie soll aus etwas Sterblichem etwas Unsterbliches entstehen? Durch göttliche Einwirkung, werden die Kirchengläubigen sagen. Nur: Mir will die göttliche Präsenz bei sämtlichen Zeugungen einfach nicht einleuchten. Wenn schon ewig, dann wirklich ewig.
Heute sind vergangene Leben etwas für Esoteriker. Das ist schade. Ein derart wichtiges Thema zur reinen Glaubensfrage zu degradieren, wird der Sache nicht gerecht. Wenn es vergangene Leben tatsächlich gibt, dann müssten sie doch mindestens gelegentlich verifizierbare Spuren hinterlassen. Man müsste dieses Thema doch wissenschaftlich erforschen können!
Dies hat der kanadische Psychiater Prof. Ian Stevenson (1918–2007), Leiter der Abteilung für «perceptual studies» an der University of Virginia fast 50 Jahre lang getan und ist zu erstaunlichen Erkenntnissen gelangt. Er hat vor allem mit Kindern zwischen zwei und fünf Jahren gearbeitet, denen man nicht vorwerfen kann, sie hätten sich ihr Wissen aus historischen Quellen beschafft. Er ist ihren Erinnerungen nachgegangen, hat sie verifiziert und 1974 sein erstes Buch veröffentlicht: «Reinkarnation – 20 überzeugende und wissenschaftlich bewiesene Fälle». In etwa der Hälfte der Fälle fand das vorhergegangene Leben ein gewaltsames Ende. Die körperlichen Spuren der damit verbundenen Verletzungen traten in vielen Fällen im neuen Leben als Narben, Muttermale und Missbildungen wieder auf. Insgesamt sammelte Stevenson über 2500 Berichte, eine ziemlich überzeugende Sammlung, die den Zugang zum kollektiven Bewusstsein mehr als verdient.
Dieser Text will nicht die Existenz vergangener Leben beweisen, sondern einfach die Tür zu einem tabuisierten Thema aufstossen, dem man durchaus aufgeschlossen begegnen kann. Aus eigener Erfahrung weiss ich: Man ist zu Beginn natürlich fasziniert von der Möglichkeit und vielleicht auch zu sehr auf die weit zurückliegende Vergangenheit fokussiert. Nur: Vergangenheit bleibt Vergangenheit, und das Leben findet jetzt statt. Aber das Wissen, dass man in diesem Leben nicht alles erlebt haben muss, dass man einiges schon erfahren hat und noch genügend Zeit für alles Mögliche und Unmögliche hat, ist doch sehr beruhigend. Es gibt für alle Leben genug.
Mehr zum Thema finden Sie im Heft 136 Berichte aus der Tabuzone
Heute sind vergangene Leben etwas für Esoteriker. Das ist schade. Ein derart wichtiges Thema zur reinen Glaubensfrage zu degradieren, wird der Sache nicht gerecht. Wenn es vergangene Leben tatsächlich gibt, dann müssten sie doch mindestens gelegentlich verifizierbare Spuren hinterlassen. Man müsste dieses Thema doch wissenschaftlich erforschen können!
Dies hat der kanadische Psychiater Prof. Ian Stevenson (1918–2007), Leiter der Abteilung für «perceptual studies» an der University of Virginia fast 50 Jahre lang getan und ist zu erstaunlichen Erkenntnissen gelangt. Er hat vor allem mit Kindern zwischen zwei und fünf Jahren gearbeitet, denen man nicht vorwerfen kann, sie hätten sich ihr Wissen aus historischen Quellen beschafft. Er ist ihren Erinnerungen nachgegangen, hat sie verifiziert und 1974 sein erstes Buch veröffentlicht: «Reinkarnation – 20 überzeugende und wissenschaftlich bewiesene Fälle». In etwa der Hälfte der Fälle fand das vorhergegangene Leben ein gewaltsames Ende. Die körperlichen Spuren der damit verbundenen Verletzungen traten in vielen Fällen im neuen Leben als Narben, Muttermale und Missbildungen wieder auf. Insgesamt sammelte Stevenson über 2500 Berichte, eine ziemlich überzeugende Sammlung, die den Zugang zum kollektiven Bewusstsein mehr als verdient.
Dieser Text will nicht die Existenz vergangener Leben beweisen, sondern einfach die Tür zu einem tabuisierten Thema aufstossen, dem man durchaus aufgeschlossen begegnen kann. Aus eigener Erfahrung weiss ich: Man ist zu Beginn natürlich fasziniert von der Möglichkeit und vielleicht auch zu sehr auf die weit zurückliegende Vergangenheit fokussiert. Nur: Vergangenheit bleibt Vergangenheit, und das Leben findet jetzt statt. Aber das Wissen, dass man in diesem Leben nicht alles erlebt haben muss, dass man einiges schon erfahren hat und noch genügend Zeit für alles Mögliche und Unmögliche hat, ist doch sehr beruhigend. Es gibt für alle Leben genug.
Mehr zum Thema finden Sie im Heft 136 Berichte aus der Tabuzone
16. Mai 2015
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Christoph Pfluger
Christoph Pfluger ist seit 1992 der Herausgeber des Zeitpunkt. "Als Herausgeber einer Zeitschrift, deren Abobeitrag von den Leserinnen und Lesern frei bestimmt wird, erfahre ich täglich die Kraft der Selbstbestimmung. Und als Journalist, der visionären Projekten und mutigen Menschen nachspürt weiss ich: Es gibt viel mehr positive Kräfte im Land als uns die Massenmedien glauben lassen".
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