Europa im Sog der Finanzkrise

Finanzexperte und Autor Wolfgang Köhler zur bevorstehenden Rezession

Die internationale Finanzkrise hat Europa mit elementarer Wucht erreicht. Banken geraten unversehens an Abgründe und können nur noch mit Hilfe des Staates vor dem Absturz bewahrt werden, damit sie nicht das ganze Finanzsystem mit sich in die Tiefe ziehen. Der Wirtschaft steht eine tiefgreifende Rezession bevor – in den USA wie in Europa. Ein Kommentar von Finanzexperte Wolfgang Köhler, der in seinem aktuellen Top-Seller «Wall Street Panik – Banken ausser Kontrolle» das Heraufziehen der Krise Schritt für Schritt analysiert.

Auch das Banken-Rettungsprogramm der US-Regierung wird die Supermacht USA nicht vor einer Rezession bewahren. Zwar sieht dieses Programm staatliche Mehrausgaben von bis zu 700 Milliarden US-Dollar vor. Doch die sollen nicht in Arbeit schaffende Infrastrukturinvestitionen fliessen, sondern allenfalls das Vertrauen in das Finanzsystem des Landes wiederbeleben. Dabei gibt die Regierung Geld aus, das sie nicht hat, sondern sich von ausländischen Anlegern leihen muss, weil die eigene Wirtschaft und Bevölkerung schon seit langem keine Ersparnisse mehr bilden. Obendrein räumt sie mit dem Gesetz den Bürgern auch noch Steuererleichterungen von 150 Milliarden Dollar ein. Damit verzichtet die Regierung auf Einnahmen, die der – teilweisen – Eigenfinanzierung des Rettungspakets hätten dienen können. Um die Zustimmung der Mehrheit des Repräsentantenhauses zu dem Gesetz zu erreichen, konnte offenbar jeder Abgeordnete sein – ansonsten aussichtsloses – Lieblingsprojekt in das Rettungspaket einbringen. So wurde aus dem dreieinhalb Seiten langen Gesetzentwurf des US-Finanzministeriums ein 450 Seiten langes Gesetz, das auch so sachferne Dinge enthält wie die Gleichstellung von mentalen mit anderen, physischen Krankheiten in der Krankenversicherung. Der US-Gesetzgeber folgt damit offenbar dem Vorbild von Bankern, die mit verantwortungslosem Geschäftsgebahren die Krise erst ausgelöst haben. Unter solchen Umständen sollte jeder Anleger gründlich überlegen, ob US-Staatsanleihen noch eine solide und sinnvolle Investition darstellen.

Panik bei den Bankern
Viele europäische Banker sind dagegen offenbar einer Neigung anheim gefallen, die sie sonst in unruhigen Zeiten gern dem breiten Publikum zuschreiben: Panik. Statt – wie sonst üblich – einander kurzfristig Geld auszuleihen, legen sie überschüssige Mittel lieber – unter Zinsverzicht – bei der Zentralbank an. Mit dieser Haltung können die Banken noch manchen Konkurrenten und andere Unternehmen in die Zahlungsunfähigkeit treiben. Und wenn doch einmal Kredit gewährt wird, dann muss – wie im Falle der Hypo Real Estate AG – schon der Staat als Bürge beispringen.

Von der Hypothekenkrise zur weltweiten Finanzkrise
Der Wirtschaftsjournalist und Finanzexperte Wolfgang Köhler hat diese Entwicklung kommen sehen und das Heraufziehen der Krise Schritt für Schritt analysiert. In seinem Buch «Wall Street Panik – Banken ausser Kontrolle» beschreibt er detailreich und spannend, wie amerikanische Geldinstitute seit Mitte der 90er Jahre die Grundsätze kaufmännischer Vorsicht über den Haufen geworfen und Kunden Geld zum Immobilienkauf geliehen – zum Teil sogar regelrecht aufgedrängt – haben, die sich diese Kredite gar nicht leisten konnten. Er zeichnet den Weg nach, wie die Banken sich der Risiken solch leichtfertiger Kreditvergabe entledigen wollten – und letztlich daran scheiterten. Köhler zeigt auf, mit welchen Mitteln die USA einen Teil der Folgekosten der schliesslich entstandenen Krise auf andere Länder abzuwälzen versuchen. Als erfahrener Journalist versteht es der Autor überdies, die Fakten und Zusammenhänge in einer klaren und einfachen Sprache zu schildern, so dass auch Wirtschaftslaien nachvollziehen können, wie es zu diesem Desaster kommen konnte.

«Wall Street Panik» – das Buch zur aktuellen Finanzkrise
In der deutschen Presse wird Köhlers Buch hoch gelobt. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung hat es als eines der vier «besten Bücher zum Thema» Finanzkrise empfohlen: «(...) Der deutsche Journalist zeichnet die Entwicklung der Finanzkrise anekdotenreich und spannend nach, so dass auch Laien verstehen, wo die Finanzkrise eigentlich herkam (...).»


Wolfgang Köhler
WALL STREET PANIK – Banken ausser Kontrolle – wie Kredithaie die Weltkonjunktur ins Wanken bringen
Mankau Verlag, 1. Aufl. Juli 2008. 18,95 Euro, Hardcover mit Schutzumschlag.  206 S. ISBN 978-3-938396-21-6
www.mankau-verlag.de 


«Kompakt und schnörkellos schildert Wolfgang Köhler, wie es zu einer der grössten Finanzkrisen der jüngeren Geschichte kommen konnte.»
Manager Magazin

"... exzellentes, äusserst lesbares Buch .."
Der Standard

"Wer eine klare, verständliche Darstellung sucht, wie alles entstanden ist, der sollte zu 'Wall Street Panik' greifen ..."
Handelsblatt

"Eine hoch aktuelle und umfassende Analyse der jüngsten Krise auf dem internationalen Kapitalmarkt, gespickt mit brisanten Details, kenntnisreich eingeordnet in die Zusammenhänge der globalen Ökonomie. Dieses Buch trägt dazu bei, die Ursachen der Finanzkrise und deren Konsequenzen einem breiten Publikum verständlich zu machen."
Konrad Handschuch, Ressortleiter Politik + Weltwirtschaft der "WirtschaftsWoche"

"Ein spannendes Buch. Ein lehrreiches Buch. Wolfgang Köhler gelingt es, die Hintergründe der Immobilien- und Finanzmarktkrise so auszuleuchten, dass auch der Laie versteht, wie es zu den gewaltigen Erschütterungen der internationalen Bankenwelt kommen konnte. Komplexe Materie – aber packend und anschaulich präsentiert."
Peter Ludäscher, Leiter der Wirtschaftsredaktion des "Südkurier"

07. Oktober 2008
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