Fette Kinder

Die USA und China überbieten sich mit Kilos

Der Anstieg von Fettleibigkeit bei US-Kindern, der vor fast 30 Jahren begonnen hat, geht weiter. Die höchste Zunahme ist bei starker Fettleibigkeit zu beobachten, so eine neue Studie unter der Leitung des Duke Clinical Research Institute. Laut der leitenden Wissenschaftlerin Asheley Skinner gibt es keine Hinweise auf einen Rückgang der Fettsucht bei Kindern zwischen zwei und 19 Jahren. Skinner analysierte gemeinsam mit Kollegen der University of North Carolina at Chapel Hill und der Wake Forest University Daten der National Health and Nutritional Examination Survey. Die aktuellen Forschungsergebnisse wurden im Fachmagazin «Obesity» veröffentlicht.

Von 2013 bis 2014 waren 33,4 Prozent der Kinder zwischen zwei und 19 Jahren übergewichtig. 17,4 Prozent litten unter Fettleibigkeit.
Rund 4,5 Mio. Kinder sind zu dick
Bei den übergewichtigen Jugendlichen der aktuellen Studie hatten 6,3 Prozent einen BMI von mindestens 35, das entspricht der Adipositas-Klasse II. Weitere 2,4 Prozent entfielen auf die Klasse III, das entspricht einem erwachsenen BMI von 40 oder mehr. Laut Schätzungen leiden 4,5 Mio. Kinder und Heranwachsende an schwerer Fettleibigkeit. Es brauche neue und intensive Anstrengungen, um diesem Trend entgegenzusteuern. Studien hätten wiederholt nachgewiesen, dass Fettleibigkeit in der Kindheit mit einem schlechteren Gesundheitszustand und einer niedrigeren Lebenserwartung in Zusammenhang stünden.


Fettleibigkeit nimmt auch bei jungen Chinesen auf dem Land drastisch zu. 
Eine Studie der Shandong University macht dafür sozioökonomische Veränderungen verantwortlich. 17 Prozent der Jungen und neun Prozent der Mädchen unter 19 Jahren waren 2014 fettleibig. 1985 lag dieser Wert noch bei einem Prozent. Für die 29 Jahre lang laufende Studie wurden die Daten von fast 29 000 SchülerInnen in der Provinz Shandong ausgewertet.
Laut den im «European Journal of Preventive Cardiology» veröffentlichten Ergebnissen sind die rasche Veränderungen im sozioökonomischen Bereich und Veränderungen der Essgewohnheiten verantwortlich. Diese Faktoren führen zu einer erhöhten Kalorienzufuhr und einer Abnahme der körperlichen Aktivitäten.


Die analysierten Daten stammen aus sechs Umfragen bei Schulkindern in ländlichen Regionen zwischen sieben und 18 Jahren. Der Anteil der übergewichtigen Kinder ist bei Jungen von 0,7 Prozent auf 16,4 Prozent angestiegen und bei Mädchen von 1,5 Prozent auf fast 14 Prozent. Verantwortlich für das verstärkte Auftreten von Übergewicht und Fettsucht bei Jungen dürfte aber auch die traditionelle Bevorzugung von männlichen Nachkommen vor allem auf dem Land sein.
Jungen dürften daher auch bei der Ernährung mehr Ressourcen zur Verfügung stehen. Die Wissenschaftler setzen dabei strengere Maßstäbe beim BMI als es die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation vorgeben. Laut WHO gilt ein BMI von 25 bis 29,9 als übergewichtig und einer über 30 als fettleibig. Für die Studie wurden diese Werte bei 24 bis 27,9 und über 28 festgelegt.

02. Mai 2016
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