Freude als Friedenskraft
Die Autorin nimmt uns auf eine Seelenreise der letzten Tage mit.
Innerhalb der letzten Tage bin ich in die verschiedensten Abschnitte meines Lebens eingetaucht: Angefangen hat es am Anfang der Woche mit dem Anhören eines Interviews, das Bastian Barucker mit dem Pränatalpsychologen Dr. Ludwig Janus geführt hat, über «Das Unbewusste in Politik und Gesellschaft».
Janus hat in seiner wissenschaftlichen Arbeit herausgefunden, dass es «ein seelisches Erleben vor und während der Geburt gibt; dieses ist in uns als eine Art Hintergrundsfilm lebenslang lebendig; es beeinflusst insbesondere, wie wir uns in der Welt beheimaten und wie wir mit Veränderungen umgehen» – hier anhören: 75 Minuten, die sich sehr lohnen!
Das Nachdenken über und Nachfühlen in mein pränatales Sein im Bauch meiner Mutter, meine Geburt und mein Heranwachsen in der Nachkriegszeit, im entstehenden «Wirtschaftswunderland», hat mir einen Einblick für eine neue Sichtweise auf mein heutiges «So-Gewordensein» gebracht.
Über diese Erkenntnis von Ludwig Janus, dass die Welt, in der wir leben, geprägt ist von elterlichen und umweltlichen Bedingungen, die die Urangst im pränatalen und frühkindlichen Menschen verstärken oder verringern können, wollte ich nach dem Gehörten eigentlich schreiben. Aber dann kamen noch andere Ereignisse, die mich noch tiefer tauchen liessen: Freundinnen luden mich ein, teilzuhaben am «Spiel der Wandlung». Dieses spannende und interaktive Brettspiel bietet seinen Teilnehmern auf fröhlich-spielerische Weise Gelegenheit, sich selbst besser kennen zu lernen – wie es in der Beschreibung des Spiels heisst.
Im Laufe des letzten halben Jahres, nachdem ich mit meiner Gemeinschaft in unser neues Haus eingezogen bin, ich also mein «Lebensziel» erreicht hatte, tauchte in mir immer wieder die Frage auf: «Was ist der Sinn und die Aufgabe für den Rest meines Lebens?» Ich finde, im elften Lebensjahrsiebt (nach Rudolf Steiner) darf man sich das ruhig mal fragen!
Diese Frage nahm ich also als meinen Ausgangspunkt mit in das Spiel. Nach 10stündiger Spielzeit (wir waren auf eine solche Dauer vorbereitet) mit etlichen Bewusstseinspunkten und weisen Gedanken aus den «Engelkarten», taten sich auch für mich neue Erkenntnisse für meine Weiterentwicklung und mein weiteres Sein auf – weiteres Eingehen darauf würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen.
Denn es kam noch ein weiteres Eintauchen in einen wichtigen Lebensabschnitt, der eine grosse Wende für mein damaliges Dasein brachte. Dieses Tauchen geschah im Kino. Zu sehen war ein Film von Wim Wenders über einen Japaner, der in Tokio Toiletten putzt: «Perfect Days», ein Film über die Schönheit im Alltäglichen, über die Freude am Sein.
Für mich war es vor allem das Rückerinnern an meine fünf Japanjahre in Tokio. Diese erlebnisreiche Zeit führte mich u.a. aus meinem naturwissenschaftlich geprägten Denken und Leben auf andere Gleise: Meine Liebe zur Schönheit und Verbundenheit mit der Natur erwachte in beeindruckender Weise. Das war ziemlich genau in der Mitte meines bisherigen Lebens.
Durch die Beschäftigung mit der japanischen Naturreligion, dem Shintoismus, kam ich nach und nach zu der Erkenntnis – ich möchte fast sagen «Erleuchtung» –, dass es keine Gott/Göttin im herkömmlichen Sinn gibt, sondern dass das Göttliche in uns selbst aus ALLEM-WAS-IST besteht. Und seit dem nenne ich mich mit voller Überzeugung «Christin», denn der Christusimpuls ist per se im Menschen angelegt (s.a. Rutger Bregman: Im Grunde gut!).
Und was das Gute im Menschen immer wieder bestärkt, ist die Freude! Freude schöner Götterfunke, wie es in Schillers Ode an die Freude heisst. Durch Freude entsteht die Kraft, die Frieden schafft. Darauf bezieht sich auch Beate Lambert in ihrem Gedicht und Lied über die Zeit der Wende:
Dieses ist die Zeit der Wende
Nun zählt Klarheit, Kraft und Mut
Viele Herzen, viele Hände
Voller Sanftheit und voll Glut.
(Lied von Beate Lambert)
Eva-Maria Gent
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