Gefährliche Fantasiewelt der Nato entlarvt

Mit dem Wallstreet-Journal beginnen auch westliche Medien über die enormen Verluste der Ukraine zu berichten. Weil die Nato Verhandlungen ablehnt, werden tausende Ukrainer in den Tod geschickt.

Foto: Ministry of Defense of Ukraine

Während Zigmilliarden Dollar an Waffen und Finanzhilfe der USA und anderer Nato-Staaten in die Ukraine geflossen sind, wurde parallel dazu in endloser Propaganda behauptet, die kommende «Gegenoffensive» würde mit Rußlands Niederlage enden.

«Die russische Armee bricht zusammen» lautete eine typische Schlagzeile, oder «Putin ist schwach» oder «Putins Regime kollabiert». Das wird von Medienkommentatoren und Kriegstreibern im US-Kongreß ebenso wie von Militärberatern, die in den Medien und vor Kongreßausschüssen sprechen, ständig wiederholt. Wer diese Darstellung in Frage stellt, wird als «Sprachrohr Putins» verleumdet.

Gleichzeitig geben jedoch viele Militärs inoffiziell zu, daß diese Darstellung falsch ist. Zwei Geheimdokumente, die im April über einen Angehörigen der Air National Guard, Jack Teixeira, an die Öffentlichkeit gelangten, enthielten Einschätzungen von Pentagon- und CIA-Beamten, die den überschwänglichen öffentlichen Darstellungen dieser US-Behörden über die ukrainischen Militärfähigkeiten klar widersprechen. Nach kurzer Aufregung – vor allem darüber, wer die Dokumente veröffentlicht hatte – verschwand die Geschichte von den Titelseiten, und offizielle Sprecher prahlten wieder mit den erwarteten Siegen der Gegenoffensive, auch wenn die Fakten diese kaum hergeben.

So sagte beispielsweise der Nationale US-Sicherheitsberater Jake Sullivan letzte Woche: «Wir glauben, daß die Ukraine erfolgreich sein wird», und der polnische Präsident Duda meinte sogar, die Ukraine werde Rußland «aus allen besetzten Gebieten» vertreiben.

Ein ganz anderes Bild zeichnet ein Artikel des Wall Street Journal (WSJ) vom 22.7., wonach westliche Vertreter wissen, daß die Gegenoffensive keinen Erfolg haben wird. Trotz der Milliarden für die Bewaffnung der ukrainischen Truppen komme kein Nachschub an der Front an. Es fehle an Truppen und ihre Ausbildung sei mangelhaft, obwohl die Nato-Ausbilder große Anstrengungen unternehmen, die ukrainischen Kämpfer zu verbessern.

Vor allem aber könnten die Ukrainer der russischen Luftüberlegenheit praktisch nichts entgegensetzen, und die Nato-Staaten hätten Schwierigkeiten, Kampfflugzeuge zu liefern. Schließlich wird auf die Defizite in der Rüstungsproduktion der Nato-Staaten hingewiesen, denen es bei den meisten Kategorien der Artillerie an Ausrüstung mangelt.

In dem Artikel wird die Zahl der Toten auf ukrainischer Seite seit Beginn der Gegenoffensive auf mindestens 26’000 geschätzt, dazu ein Verlust von 3000 Kriegsgeräten. Frühere Berichte hatten erwähnt, daß viele amerikanische Bradley-Schützenpanzer und deutsche Leopard-Kampfpanzer zerstört wurden und es schwierig ist, die nicht völlig zerstörten zu reparieren. Pentagon-Beamte seien «durch die Resultate alarmiert» und hätten nun «herabgesetzte Erwartungen», so das WSJ.

Da die Realität weit hinter den Versprechungen der Propaganda zurückbleibt, hat die Nato nur begrenzte Möglichkeiten: entweder eskalieren, eventuell sogar durch die direkte Entsendung von Nato-Truppen in den Konflikt, oder eine Verhandlungslösung suchen, was die Nato wiederholt abgelehnt hat. Unterdessen werden noch mehr Ukrainer in einen sinnlosen Tod geschickt.

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Der Text stammt mit Zustimmung des Verlags aus dem (kostenpflichtigen) Newsletter des Schiller-Instituts.