Geschönt und zweckgestaltet

Die Folgen der neuen EU-Bilanzierungsregeln lassen die Banken besser dastehen als sie sind

Mitten in der Krise hat die EU das Bilanzierungsrecht geändert. Falls der Kurs der Papiere in ihren Depots steigt, dürfen sie Gewinne verbuchen. Falls er sinkt, dürfen sie sie zum alten Wert (dem sog. «fair value») in ein anderes Depot verlagern, wo sie auf bessere Zeiten warten. Die Konsequenz: die Banken stehen optisch viel besser da, als sie tatsächlich sind.
Prof. Karl-Heinz Küting, Buchführungsexperte und Autor mehrerer Standardwerke: «Es wird geschönt und es wird zweckgestaltet.»
Übrigens: Die Buchungen nach dem fair-value-Prinzip gelten nicht für die Steuererklärung. Dort dürfen Papiere mit fallenden Kursen als tatsächliche Verluste geltend gemacht werden, was erheblich Steuern spart.

Dazu ein leicht verständlicher Film des TV-Magazins plus-minus:
http://www.youtube.com/watch?v=nMdEZiJqV4k

Die Kunden verlieren übrigens zunehmend das Vertrauen in die Bankbilanzen. Der deutsche Finanzjournalist Michael Mross schreibt bereits von einer drohenden zweiten Welle des Finanz-Tsunamis:
http://www.mmnews.de/index.php/200907283416/MM-News/Deutsche-Bank-im-Zwielicht.html

Über

Christoph Pfluger

Submitted by admin on Do, 07/13/2017 - 08:33

Christoph Pfluger ist seit 1992 der Herausgeber des Zeitpunkt. "Als Herausgeber einer Zeitschrift, deren Abobeitrag von den Leserinnen und Lesern frei bestimmt wird, erfahre ich täglich die Kraft der Selbstbestimmung. Und als Journalist, der visionären Projekten und mutigen Menschen nachspürt weiss ich: Es gibt viel mehr positive Kräfte im Land als uns die Massenmedien glauben lassen".

032 621 81 11