In der letzten Montagsmail hab ich darüber berichtet, dass an vielen Schulen bereits das Fach «Kriegsvorbereitung» eingeführt wurde …
Zu meiner Überraschung und Freude erhielt ich daraufhin von einer Freundin einen Hinweis, der mich wieder hoffnungsvoller in die Zukunft blicken liess: Sie wisse aus ihrer eigenen Lehrer-Fortbildungszeit, dass es einen «Erfinder» des Schulfachs «Glück» gebe: Ernst Fritz-Schubert. Ich machte mich auf die Suche im Internet, und fand den Heidelberger Oberstudiendirektor, der das Fach Glück 2007 an seiner Schule einführte.
Dafür entwickelte er zusammen mit einem Team von Psychologen, Therapeuten und Lehrern einen konkreten Lehrplan. Das Konzept der Glückserziehung, das sie kreiert haben, ist einzigartig. Fritz-Schuberts Grundgedanke dafür war: Wir müssen unseren Kindern helfen, die eigenen Potentiale zu entdecken und an sich selbst zu glauben – denn nur starke Kinder sind glückliche Kinder! Diese Gedanken hat er u.a. festgehalten in seinem Buch: «Glück kann man lernen».
Menschen zu finden,
die mit uns fühlen und empfinden,
ist wohl das schönste Glück auf Erden.
Carl Spitteler
In den Schulen, in denen das Fach Glück eingeführt wurde, hat sich das Schulleben seitdem grundlegend geändert: Schülerinnen und Schüler lernen Lebenskompetenz — und haben auf einmal Spass am Lernen. Dazu gehört nach Fritz-Schubert: Kreativität entwickeln beim Lösen von Aufgaben, Verantwortung übernehmen, andere Menschen für sich gewinnen, Konflikte lösen, Interessen und Begabungen entdecken und entfalten, Gesundheitsbewusstsein entwickeln, u.a.m. Und wenn Kinder erleben, wie wohltuend es ist, sich im platonischen Sinne klug und mutig die Welt zu erobern, wenn sie erfahren, wie viel eher man sich durch gerechtes Handeln die dauerhafte Anerkennung der Gemeinschaft erwirbt als zum Beispiel durch unmässigen Konsum, macht sie das zu verantwortungsvolleren, hilfsbereiteren und achtsameren Menschen. Solche Kinder sind glücklicher und gesünder als diejenigen, die fremde Erwartungen erfüllen oder sich das Gesetz des Stärkeren zu eigen machen.
Von diesem Pädagogikmodell sind auch die Medien fasziniert, wie man z.B. hier in einem Zeitungsartikel über den Unterricht im Fach «Glück» in einer Schule in Radebeul lesen kannst.
2009 gründete Ernst Fritz-Schubert das gemeinnützige Institut für Persönlichkeitsentwicklung, und im Herbst 2014 wurde auf seine Initiative die Positive Pädagogik als wissenschaftliche Disziplin der Erziehungswissenschaften in Deutschland eingeführt. Bei letzterem war Prof. Dr. Olaf-Axel Burow, Gestaltpädagoge und Professor für Allgemeine Pädagogik, der lange Jahre an der Universität Kassel tätig war, federführend dabei. Er vertrat die Meinung, dass das Glück aus der deutschen Pädagogik überwiegend verschwunden sei: Warum sonst verlören neugierige Kinder manchmal schon im Grundschulalter die Freude am Lernen, warum fühlten sich viele engagierte Lehrerinnen und Lehrer überfordert und würden krank? Nach der Auffassung Burows liegt eine der Ursachen für die Überlastung von LehrerInnen und SchülerInnen in einem falschen Menschenbild und ungeeigneten Unterrichtsstrategien, die Lehrer und Schüler überfordern. Er beschreibt in seinem Buch Positive Pädagogik sieben Wege zu Lernfreude und Schulglück, und es zeigt sich dabei sehr eindrücklich: Eine andere Schule ist möglich!
Seit Beginn des 20 Jahrhunderts gibt es dafür auch schon andere Ansätze, wie sie z.B. in Waldorfschulen, Montessori Schulen, Freien Schulen und Reformschulen zu finden sind. Der Grundgedanke bei allen ist die Erkenntnis, dass Kinder ganz natürlich aus ihrer eigenen Motivation lernen wollen, was durch Leistungsdruck und «Kasernenhofpädagogik» meistens verhindert wird.

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Das Glück sollte allerdings auch in der Erwachsenenwelt weiter erhalten bleiben — wobei Glück kein dauerhafter Zustand ist: Glück kommt in Wellen und zeigt sich immer wieder in glücklichen Momenten. Aber auch: Glück kommt nicht von allein. Glück ist eine Folge von Entscheidungen, die wir treffen oder eben nicht treffen, und den damit verbundenen Handlungen. Und vor unserem Handeln stehen die Gedanken: Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab, was auch schon Marc Aurel wusste.
Auch neuere wissenschaftliche Forschungen haben ergeben: Das Glück liegt in unserer Hand, bzw. in unserem positiven(!) Denken. Wir sollten schädigende Denkmuster und Gewohnheiten abbauen und uns Haltungen und Einstellungen aneignen, die uns glücksempfänglicher machen. Viele Menschen suchen ständig nach Gründen, warum sie einfach «kein Glück haben». In diesem Denken liegt schon der Fehler. Denn negatives Denken, und ein immer wieder und wieder Herbeten von negativen Nachrichten und angstvollen Gedanken an eine ungewisse Zukunft, schafft genau diese unliebsamen Zustände. Darum: «Achte auf deine Gedanken» (siehe Psychohygiene von Viktor Frankl)
Heute Abend haben wir wieder die Gelegenheit, unsere Gedanken gemeinsam in eine positive Richtung lenken: Auf den Frieden in unserer zukünftigen Welt. Je mehr von diesen Friedensgedanken gleichzeitig um 21 Uhr im morphogenetischen Feld ankommen, desto grösser wird die Wahrscheinlichkeit, dass die Zeit des Wandels uns tatsächlich zum Frieden bringt. Dazu passt auch gut dieser Newsletter von Pioneers of Change.
Ich wünsche uns allen eine gute Woche mit vielen positiven Gedanken.
Eva-Maria Gent
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