Menschen lebten in Gemeinschaft, lange bevor es Staaten oder Nationen gab. In der Tat ist Gemeinschaftsbildung so alt wie die Menschheit, während die Nationalstaaten erst auf eine kurze Zeit in der Menschheitsgeschichte zurückblicken können. Die Idee von Nationalstaaten rückte in Europa erst ab dem 18. Jahrhundert ins Zentrum des Regierens und der Staatenbildung.
War ein Lebensraum ertragreich genug, wuchsen Gemeinschaften. Aus einem ursprünglichen Familienclan wurde eine Sippe, die aus mehreren Familien bestand. Wurden die Sippen grösser, entstanden Stämme, und Hierarchie hielt Einzug. Soziale Schichtung ist das frühe und auch heute noch zentrale Merkmal patriarchaler Struktur und Machtentwicklung. Matrizentrische Kulturen konnten darauf verzichten. Wenden wir uns der Sozialstruktur, die die Frühzeit der Menschengeschichte definierte.
Ursprüngliche Gemeinschaft ohne Machtansprüche
In der Urzeit und auch Vorgeschichte wurden Gemeinschaften von an Lebenserfahrungen gereiften Frauen und Männern geführt. Es ging damals nicht um Macht, sondern schlicht darum, wer die reichhaltigsten Lebenswelten kannte und wusste, wann und wo welche Nahrungsmittel geholt werden konnten. Wer in Konflikten vermitteln konnte und es verstand, die Zeichen der Zeit richtig zu deuten, konnte das Überleben der Gemeinschaft sichern und wurde führend.
Carola Meier-Seethaler weist in ihrem Werk Ursprünge und Befreiungen darauf hin, dass das Fehlen einer sozialen Schichtung sowie die Nichtexistenz von mit Macht ausgestatteten Personen und Stellen (Ämtern) und politischer Ordnung zentrale Merkmale matrilinearer Verhältnisse waren (Meier-Seethaler, 1988, 125ff). Hingegen spielten Lebensalter und Lebenserfahrung eine wichtige Rolle und bestimmten das Ansehen einer Person innerhalb einer Gemeinschaft. Es ging dabei nicht darum, dass eine Person über alle Erfahrungen verfügte, die das Leben einer Gemeinschaft bestimmten. Jemand war ein:e erfolgreiche:r Jäger:in, jemand anderes ein:e erfahrene:r Sammler:in, jemand war erfahren in der friedvollen Konfliktbewältigung, konnte gut verhandeln etc. Entsprechend führten erfahrene Gemeinschaftsmitglieder jene Aktivitäten an, in denen sie von der Gemeinschaft als kompetent erachtet wurden. Das ist so sinnvoll für Leben und Überleben einer Gemeinschaft, dass dieses situative Führen auch im Tierreich (z.B. im Wolfsrudel) weit verbreitet ist.
Die wohl zentralste Fähigkeit, auf die jedoch wenig eingegangen worden ist, sind soziale Fähigkeiten, vor allem jene der Friedensstiftung oder, wie wir heute sagen würden, die friedliche Konfliktbewältigung. Und weil die Frauen durch ihre Rolle als Mutter, Amme, Tante oder Schwester mehr an das Leben innerhalb der Gemeinschaft gebunden waren und so im Alltag präsent, waren diese Fähigkeiten im weiblichen Geschlecht stärker ausgeprägt. Ammennahrung sicherte nicht nur das Überleben von Kindern, die ihre Mutter verloren hatten und wirkten so der Kindersterblichkeit entgegen. Sie machte es auch möglich, dass selbst stillende Mütter anderen Tätigkeiten nachgehen konnten. Das weibliche Geschlecht prägte also nach innen, in die Gemeinschaft hinein.
Gemeinschaft sicherte das Überleben als Individuum und war darum der/dem Einzelnen übergeordnet. Das Tun des Einzelnen musste der Gemeinschaft dienen. Gemeinschaftsuntaugliches Verhalten war mit Tabus belegt. Tabus dienten sowohl der Friedenssicherung innerhalb einer Gemeinschaft als auch der Sicherung von Frieden in einem Territorium mit mehreren Gemeinschaften. ‚Was Du nicht willst, dass man Dir tut, das führ auch keiner/keinem andern zu‘ - als moderne Umschreibung des Tabus - wurde das wohl wichtigste Rechtsprinzip überhaupt. Während Bräuche dazu dienten, im Inneren immer wieder soziale Kohärenz herzustellen in dem Beziehungen gefestigt wurden, waren sie Gesten des Friedens gegenüber den Nachbaren, einer gemeinsamen, friedlichen Koexistenz.
Friedliche Koexistenz wurde als zentraler erachtet als Eroberung von Gebieten und Unterwerfung ‚der andern‘. Ein wichtiger Grund, warum Nachbaren als Freunde und nicht als Feinde angesehen wurden, war auch Teil des Inzesttabus: Für die Zeugung brauchte es Männer aus andern Sippen. Dabei verfügten Männer jedoch nicht über Frauen, sondern kamen zwecks Zeugung in die Sippe der Frau. Die männlichen Vorbilder (Väter) waren die Brüder der Mutter.
So vergrösserten sich die Blutsbande über den Stamm hinaus durch fremde Vaterschaften. Es herrschte weder Zwang noch strategische Brautvergabe, wie sie in den folgenden patriarchalen Regierungsformen gang und gäbe sein würde. Es ging schlicht darum, dass Gemeinschaftsmitglieder ihre Sexualpartner:in stets ausserhalb der blutsverwandten Gruppe finden mussten (s. Meier-Seethaler, 1988, 126ff).
Da landwirtschaftlich ausgerichtete Kulturen meist ortstreu sind, dehnten wir uns damals innerhalb des bekannten Raumes aus. Die meisten Menschen sterben wohl damals wie heute in dem Territorium, in dem wir auch geboren wurden. Dieser Ort hat uns geprägt und genährt. Ihn zu verlassen war sowohl für eine:n Einzelne:n wie auch für eine ganze Gruppe mit grossen Verlusten verbunden; Verlust der Umwelt, die prägend und identitätsstiftend war. Neben dem Verlust der Heimat kam für viele Auswandernde der Verlust des Lebens dazu. Reisen gab es nicht. Auswandern war im wahren Sinne des Wortes ein Wandern; wandern in eine Zukunft, die ungewiss, auf jeden Fall aber fremd war. Gab die Heimat jedoch nicht mehr her, was für das Leben wichtig war, wanderten Gemeinschaften ab und suchten eine neue fruchtbare Heimat. Sie besiedelten neue Gebiete und suchten das friedliche Lebten mit den ansässigen Gemeinschaften und vermischten sich sogar mit diesen. Denn gerade in der Fremde sind wir auf wohlwollende, uns aufnehmende Gemeinschaft angewiesen. Geschwächt und dezimiert durch die Wanderung wurde auf jede Feindseligkeit möglichst verzichtet.
Menschen lebten in der Jungsteinzeit (zwischen ca. 15‘000 bis 3‘000 Jahren vor unserer Zeitrechnung) offenbar durchaus zufrieden, in Übereinstimmung mit Natur und sozialem Umfeld. Archäologische Ausgrabungen aus dieser Zeit (dem Neolithikum) konnten dann auch vor allem Agrarwerkzeuge und nicht Waffen finden. Daraus können wir schliessen, dass das verbindende Glied zwischen den Gemeinschaften der damaligen Zeit nicht Krieg war, sondern Frieden war; also Gleichberechtigung und gemeinsam getragene Verantwortung. Kontinuität gewährleisteten die Ältesten, die weisen Frauen und Männer. Wir können durchaus von einem ‚paradiesischen‘ Zustand der Menschheit sprechen.
Da solche Gemeinschaften auf Vertrauen und gegenseitiger Fürsorge beruhten, zeichneten sie sich verständlicherweise eher durch mütterliche Qualitäten aus. Michael Godwin hält in seinem Buch Der Heilige Gral fest, dass Gemeinschaften ‚die nach dem Prinzip der Kooperation funktionierten, ihre Lebensweise nur langsam veränderten. Neuerungen kamen daher nur langsam auf und wurden eher aus augenblicklicher Not geboren als aus einem langfristigen Planen für die Zukunft‘ (Godwin 1996, 220). Bewahren war wichtiger als verändernde Innovationen. Michael Godwin hält jedoch fest, dass ‚im Verlauf grosser Zeitabschnitte, und wenn beide Geschlechter gleiche Möglichkeiten besassen, Neuerungen sehr plötzlich und gehäuft auftreten konnten‘ (Godwin 1996, 220).
Waren Neuerungen unabdingbar, spornte gemeinsam errungene Erkenntnis beide Geschlechter gleichermassen an, Lösungen zu finden. So wurde nachgewiesen, dass auch in späterer Zeit die ‚Phasen der grössten Innovation und der höchsten kulturellen Energie gleichzeitig auch Epochen waren, in denen Frauen ein ungewöhnlich hohes Ansehen genossen‘ (Godwin Michael, 1996, Der Heilige Gral, 220/21). Das soll uns nicht nur zu denken geben, sondern uns auch anspornen, soziale Innovationen für die Zukunft der Governance zu entwerfen, im Lichte paradiesischer Vergangenheit.
Als Menschen langsam sesshafter wurden – und weniger umherstreifende Jäger und Sammlerinnen waren - und begannen, Orte dauerhafter zu bewohnen und Landwirtschaft zu betreiben, da entstand ein neuer Bezug zum Land, auf dem gelebt wurde. Das Land wurde kultiviert. Was Natur war, wurde zum Kulturland. Menschen machten sich Natur zu eigen und brachten daraus ‚ihr Land‘ hervor.
Völkerwanderungen gab es noch immer, denn wenn ein Land verödete oder den Naturgewalten nicht standhalten konnte, wurde es verlassen, um das Überleben der Gemeinschaft zu sichern. Erst als Gemeinschaften dauerhaft sesshaft wurden und wuchsen wurde Land dauerhaft beansprucht. Es entstanden langsam Herrschaftsdynastien mit Hierarchien, welche die Machthaber überlebten. Erst hier sprechen wir interessanterweise von der ‚historischen‘ Zeit, - der Vorgeschichte und Geschichte -, die sich gerade auch durch dauerhaft beanspruchte Territorien auszeichnet, die verteidigt werden mussten.
Übergänge: Der Weg des Patriarchats an die Macht
Hierarchie macht die Ansammlung von Macht möglich und sichert Privilegien mit dem Ziel des Ausbaus und Haltens von Macht. Machtdenken entstand als patriarchale Ausdrucksform. Um innerhalb grosser Stammesgemeinschaften soziale Schichtungen zu errichten, wurden Hierarchien aufgebaut; erste Ämter drückten sie aus. Da die Frauen vor allem mit dem Aufrechterhalten des Alltags und der sozialen Kohäsion beschäftigt waren, wurden solche Ämter immer mehr durch die ‚Brüder der ältesten Frauen‘ ausgefüllt und wurden zuerst an die matrilinearen Neffen dann zunehmend an die patrilinearen männlichen Nachkommen weitergegeben (Meier-Seethaler, 1988, 133).
Kathleen Gough zeigt in ihrem Artikel Variation in Matrilinear Systems (in Ursprünge und Befreiungen) anschaulich dar, wie sich Männer immer mehr aus der Gemeinschaft herausnahmen und den sozialen Zusammenhalt den Frauen überliessen mit weitreichenden Konsequenzen an denen wir heute noch leiden. Das männliche Geschlecht verlor nicht nur den Bezug zur unmittelbaren Lebensgemeinschaft, sondern ersetzten das Soziale durch Hierarchie. Das männliche Geschlecht orientierte sich aus der Gemeinschaft hinaus in die Welt. Gough identifiziert in frühen Sozialstrukturen alter Völker drei Stufen, welche die schrittweise Entfremdung von der sozialen Basis - der Gemeinschaft - und die damit möglich werdende, ebenso stufenweise, Machtergreifung durch das männliche Geschlecht aufzeigt. Sie stellen eine Entfremdung dar, die es wieder aufzuheben gilt. Doch zuerst soll dieser Entfremdung kurz umrissen werden.
Die erste Stufe bezeichnet die Dorfebene. In einem Dorf lebten bereits mehrere Sippen (Grossfamilien). Geführt wurde ein solches Dorf von einer oder einem Dorfältesten. Dabei war das Alter, und die damit verbundene Weisheit, welche die Sippen leitete, noch ausschlaggebender als das Geschlecht. Er oder sie fungierte lediglich als ‚Manager‘ mit sehr eingeschränkten Machtbefugnissen. So durften sie sich weder in Angelegenheiten anderer Sippen einmischen noch über Mitglieder anderer Familien Befehlsgewalt ausüben. Befehlsgewalt war das Privileg der Ältesten einer Familie.
Sie nahmen jedoch spirituell-religiöse Funktionen wahr - im Sinne von Entscheidungs- und Vermittlungshilfen bei Konflikten – und definierte sowohl Schaden, als auch dessen Ursache und die Wiedergutmachung. Auch erlaubte es die ‚Managerrolle‘ immer wieder den eigenen Clan zu bevorzugen. Letzteres geschah wohl mit Augenmass, denn die Dorfältesten verfügten weder über Armeen noch Polizei, um ihre Machtansprüche durchzusetzen.
Wie bereits festgehalten, waren es die Frauen, welche die Basis, die Gemeinschaft, trugen und strukturierten. Je weiter eine Rolle von dieser Basis entfernt war, desto eher wurde sie von einem Mann übernommen. Auf der zweiten Stufe fand dies schon seinen Ausdruck. Ein Distrikt fasste mehrere Dörfer zusammen, dem ein Distriktaufseher vorstand. Meist war ein solcher Vorsteher bereits in seinem Dorf ein angesehener Mann. Hier wird der Umbruch von Matriarchat zu Patriarchat deutlich: durch das Hervortreten erster Herrschaftsansprüche.
Im Matriarchat ging es nicht um Macht, sondern um Weisheit, die sich ganz praktisch zum Beispiel in der Friedenssicherung, der friedlichen Konfliktlösung und somit in der Sozialgestaltung zeigte. Wir erkennen auch bereits den Willen zur Macht, der sich darin ausdrückt, dass Männer in einem Amt bereits das nächst höhere, mächtigere anstrebten. Denn auch Distriktaufseher durften sich nicht in die Angelegenheiten der Dörfer (und Sippen) einmischen. Auch waren sie zu keiner Art von Strafvollzug bevollmächtigt. Der angehäufte Wohlstand als Konsequenz seiner Möglichkeiten und die Beziehungen, die über ein Dorf hinaus reichten, machten ihn wohlhabend und zu einer Drehscheibe für Macht, diese war aber noch inoffizieller Natur.
Haben wir auf der zweiten Stufe bereits eine Herrschaftsstruktur, so wird auf der dritten Stufe nicht nur die Kastenbildung, sondern auch die patrilineare Erbfolge eingeführt. Die Vererbung von Ämtern wird angestrebt. Die Inhaber von Ämtern bilden eine eigene Kaste und grenzen sich gegen andere soziale Schichten (Kasten) ab.
Es geht also nicht mehr nur um die Machtansprüche einer Person, sondern um die Machtansprüche einer ganzen Kaste und diese sollte über Generationen vererbt und möglichst vom eigenen Clan gehalten werden. Da bereits Führungspersönlichkeiten auf den vorlaufenden Stufen spirituell-religiöse Aufgaben übernehmen durften, waren ‚göttliche‘ und ‚weltliche‘ Aufgaben bereits miteinander verknüpft. Am Anfang wurde der Distriktaufseher mit der vornehmsten Genealogie zum Gottkönig bestimmt; später folgten immer mehr die Männer mit den besten Beziehungen und Möglichkeiten, diese Beziehungen zu pflegen (salopp ausgedrückt mit den meisten Möglichkeiten zur Bestechung).
Dem Gottkönig wurden neu auch Distrikt übergreifende Befugnisse eingeräumt. So befehligte er ein ‚eigenes‘ Territorium. Je ausgedehnter sein Territorium, desto grösser seine Macht. Wir erkennen hier also erste territoriale Landesansprüche (im Sinne einer Nation oder eines Landes). Krieg hielt Einzug. Kriege dienen ausschliesslich der Ausdehnung persönlicher Machtgier entsprechender Eliten und überziehen die Welt bis heute. Die Privilegien und Macht solcher Gottkönige gehen über alles Bisherige hinaus, was vorher war. Das Patriarchat zerstörte das Paradies. (Quelle: Kathleen Gough im Artikel Variation in Matrilinear Systems, 1967)
Diese Ausführungen sprechen gleich mehrere Aspekte an, die bis heute gesellschaftlich prägend geblieben sind:
• Die Frau wurde durch den Mann auf ihre Rolle in der Gemeinschaft uns später auf die Familie – also in den Hintergrund des Weltgeschehens - reduziert.
• Der Mann beanspruchte die Führung und schaffte sich entsprechende Möglichkeiten. Regieren wurde eingeführt und zur Aufgabe des Mannes, im Grossen (dem Staat) wie auch im Kleinen (der Familie).
• Entsprechend wurde das Bild der Frau durch den Mann so umdefiniert, wie wir es heute kennen: als das ‚schwache Geschlecht‘, als passiv, emotional und dienend. Der Mann beanspruchte für sich als ‚starkes Geschlecht‘, Aktivität, Rationalität und Führung.
• Die Unterdrückung des Weiblichen, nicht nur in Form der Frau.
• Soziale Schichtung (Kastenbildung), ebenso wie uneingeschränkte Macht(-ansprüche) sind Ausdruck des Patriarchates.
Dabei ebneten Männer ihre Wege an die Macht immer stärker und direkter. Was der Mann nicht wegkriegen konnte, versucht er durch neue Errungenschaften wettzumachen: Er kann nicht einen Menschen gebären. Die Fähigkeit, Leben zu geben definierte für tausende von Jahren eine gewisse Vormachtstellung der Frau. Um diese auszulöschen, begannen Männer alle Aspekte des Zusammenlebens zu definieren. Können wir Männer nicht Leben geben, so wollen wir mindestens bestimmen und kontrollieren, wie es zu leben ist. Und Männer beherrschten den Tod durch Krieg, Zerstörung, Technik und das Selbsttötungsverbot.
Dadurch, dass es gerade die Frauen waren, die Gemeinschaften sozialverträglich gestalten wurden, verschwanden sie immer mehr aus den neuen, abgehobenen und künstlichen Gemeinschaftsstrukturen. Sie lernten sich anzupassen, sich zu unterwerfen. Die Frau wurde zum Objekt. Die erste Rolle in der Menschengeschichte war geboren, in der nicht mehr das Was, also die Tätigkeit, sondern das Wie - wie diese Tätigkeit auszuführen ist -, die Rolle definierte. Auch wenn dieses Wie von Kultur zu Kultur unterschiedlich aussehen konnte, so blieben es von nun an die Männer, welche die ‚gute Frau‘ und ihre Aufgaben definieren sollten.
Die ‚weibliche‘ Stereotypie kommt gerade in Amerika stark zum Ausdruck und schwappt in Wellen immer wieder stärker oder schwächer auf den Rest der Welt: Frauen lernten, die Macht des Mannes durch weibliche Reize zu beeinflussen. Solche sind wohl eher die Randerscheinung einer patriarchalen Gesellschaft. Doch gelang es einigen, eigene Macht zu entwickelten. Viele vergassen darob, dass es eine Zeit gab, wo Frauen die Garantinnen für Zusammenhalt, Wohlstand und Friede aller waren.
Mit Blick auf unsere Menschheitsentwicklung macht es durchaus Sinn, die hinter den geschlechtsspezifischen physisch, vital und seelisch wirksamen Geistkräfte zu bedenken. Geschlechterstereotypie jedoch bringt nur Parodie hervor. Ein Übergang fand statt von einer Zeit, in welcher Friede erstrebenswerter war als Krieg, hin zu einer Zeit, in der Eroberung und aggressive Konfliktlösung zu immer mehr Kriegen führt.
Die aufflammenden Herrschaftsansprüche des männlichen Geschlechts öffneten die Tore für Ausbeutung, Egoismus und Gier. Galten sie in matrizentrischen Strukturen als Übel, da gemeinschaftsfeindlich, wurden sie in den nun folgenden patriarchalen Regierungsmodellen zum Geschäftsmodell und sollten das auch bis heut bleiben.
Da den neuen Herrschern die Macht nicht mehr von der Basis übertragen wurde – was sie im alten Verständnis durchaus zu legitimen Herrschern gemacht hätte – mussten sie nun neue und zwingende Gründe für ihren Herrschaftsanspruch erfinden.