Seit nunmehr 31 Jahren dokumentiert der ElektrosmogReport Studien, die Auswirkungen elektromagnetischer Felder, speziell der nicht-ionisierenden Strahlung, nachgewiesen haben. Seit 6 Jahren gibt diagnose:funk diesen Fachinformationsdienst heraus.
Unsere Datenbank www.emfdata.org enthält aktuell 710 HF-Studien, die biologische Effekte nachweisen, davon sind 529 detailliert von der ElektrosmogRedaktion ausgewertet.
Auch das Bundesamt für Strahlenschutz behauptet immer noch, dass unterhalb der Grenzwerte keine Gesundheitsschäden nachgewiesen seien. In diesem Elektrosmogreport sind die (schädlichen) Auswirkungen, die in den Forschungen aufgezeigt werden, in der Regel im nicht-thermischen Bereich.
Der ElektrosmogReport 1/2025 bespricht neun biologisch-medizinische Studien und vier neue Reviews (Übersichtsarbeiten): Die Reviews von Moon et al. (2024) und Dieper et al. (2024) behandeln die Endpunkte Krebs, Farashi et al. (2022) und He et al. (2024)die Endpunkte Migräne und Kopfschmerzen. Zwei Studien, Yilmaz et al. (2025) und Sousouri et al. (2024), untersuchten Auswirkungen der 5G-Frequenz.
Die Studie von Kizilçay et al. (2024), die wir als besonders brisant halten, weist die Öffnung der Blut-Hirn-Schranke durch die Handystrahlung nach. Sie bestätigt damit die Salford-Studien, die vor 20 Jahren erschienen und damals die Diskussion dominierten. Die Blut-Hirn-Schranke schützt das Gehirn vor im Blut zirkulierenden Krankheitserregern, Toxinen und Botenstoffen. Die komplexen Funktionen des Gehirns können nur in einem konstanten inneren Milieu, dem Homöostat, störungsfrei ablaufen.
Hier der Vortrag von Dr. Leif Salford dazu:
Die Studie von Kizilçay et al. (2024) untersuchte die Auswirkungen von 1800- und 2100-MHz-Strahlung auf die Blut-Hirn-Schranke (BHS) von Neuseeland-Kaninchen. Diese wurden ausgewählt, da sie aufgrund ihrer gut charakterisierten Physiologie und verhältnismässig grossen Gehirne häufig in der neurobiologischen Forschung eingesetzt werden. Bereits die einmalige Befeldung unter nicht-thermischen Bedingungen mit einer Hochfrequenzintensität ca. zehnmal niedriger als der «Normalwert» führte bei 2100 MHz zu einer erhöhten Durchlässigkeit der BHS. Die beobachtete erhöhte Permeabilität der BHS könnte verschiedene neurologische Erkrankungen wie z. B. Alzheimer, Schlaganfälle und multiple Sklerose begünstigen. (Insbesondere die Hochfrequenz-Echtzeiterfassung sowie das Messsystem sind als qualitativ hochwertig an dieser Studie zu bewerten.
Zwei weitere Studien, von Bijlsma et al. (2024) und Sousouri et al. (2024) beschäftigen sich mit dem Gehirn, den Auswirkungen der nicht-ionisierenden Strahlung auf den Schlaf. Bijlsma et al. (2024) untersuchten die Auswirkungen von Babyphones, Sousouri et al. (2024) die Folgen der 5G-Frequenz.
Kopfschmerzen sind eine Epidemie. Die Metaanalyse von He et al. ((2024) weist eine positive Korrelation zwischen der wöchentlichen Nutzung von Mobiltelefonen und dem Migräne-Risiko. Farashi et al. (2022) untersuchten den Zusammenhang zwischen Kopfschmerzen und Handynutzung. Ergebnis: Das Kopfschmerzrisiko ist für die Gruppe mit höherer Exposition etwa doppelt so hoch wie für die Gruppe mit geringerer Exposition.
Drei neue Studienergebnisse gibt es zum Krebspotential der Mobilfunkstrahlung. Der Review von Moon et al. (2024) weist ein erhöhtes Risiko für Hirntumore nach. Die Studie von Tuysuz et al. (2025) ergab bei einer Intensität unterhalb empfohlener Grenzwerte eine verringerte Zellviabilität (Lebensfähigkeit) und eine gesteigerte Apoptose. Dieper et al. (2024) untersuchten mögliche nicht-thermische molekulare Wirkungen von elektromagnetischen Feldern auf Krebs. Sie wirken Krebshemmend, was ein Beweis für die biologische Strahlenwirkung ist.
Die Studien von Bodin et al. (2024) und Yilmaz et al. (2025) befassen sich mit der Fertilität. Bodin et al. (2024) untersuchten das Wachstum von Embryonen und weisen körperliche Entwicklungsstörungen nach. Die Studie von Yilmaz et al. (2025) hat zum Ergebnis, dass 5G oxidativen Stress in den Hoden auslöst und das Coenzym Q10 als ein wirkungsvolles Antioxidans wirkt.
Kadhim et al. (2023) untersuchten die Auswirkungen von Umspannwerken und Mobilfunktürmen auf oxidativen Stress und die Schilddrüsenhormone. Der MDA-Gehalt (Lipidperoxidation) war im Serum von Arbeitern in elektrischen Umspannwerken (um 220 %) und von Arbeitern an Mobilfunkmasten (um 120 %) signifikant erhöht.
Das Ziel der Studie von Jha et al. (2024) war es, die Auswirkungen von Smartphone-Exposition auf die zentrale Hörbahn zu untersuchen. Sie stellten Hörschäden fest.
Babyfon stört Schlaf
Beeinträchtigt Hochfrequenz den Schlaf? Das untersuchte eine doppelt verblindete, randomisierte, placebokontrollierte Crossover-Pilotstudie von Bijlsma et al. (2024) mit 12 gesunden Erwachsenen (3 Männern, 9 Frauen). Sie wurden entweder einem eingeschalteten oder ausgeschalteten (Scheinbefeldung) Babyfon für 7 Nächte ausgesetzt. Die Dosimetrie ergab Feldstärken zwischen 2,2 und 7 mW/m², was deutlich unter den ICNIRP Grenzwerten für Fernfelder von 10 W/m² liegt. verwendet. Die «Pittsburgh Insomnia Rating Scale» (PIRS-20) ergab eine statistisch signifikante Verschlechterung der Schlafqualität der befeldeten Probanden im Vergleich zur Placebo-Exposition. Trotz der geringen Probandenzahl wurden statistisch signifikante Daten erzeugt, die sowohl auf eine subjektive als auch eine objektive Verschlechterung der Schlafqualität bis hin zu klinischen Schlafstörungen hindeuten.
Mobilfunkstrahlung verlangsamt Entwicklung im Mutterleib
Verzögertes Wachstum bei männlichen Jungratten, die einer 900-MHz-Hochfrequenzstrahlung ausgesetzt waren
Eine Studie von Bodin et al. (2024) untersucht am Rattenmodell, wie sich eine Strahlenbelastung in Höhe der öffentlichen bzw. beruflichen Grenzwerte auf Wachstum und Entwicklung auswirken und inwiefern sich diese Auswirkungen unterscheiden. Die Auswirkungen der 900-MHz-Befeldung auf die Marker der Frühentwicklung waren statistisch signifikant. Bei beiden Feldstärken und beiden Geschlechtern erfolgte eine verfrühte Augenöffnung und Ablösung der Ohrmuscheln. Der Schneidezahndurchbruch war lediglich bei den Männchen der PuM-Gruppe statistisch signifikant verfrüht. Diese Publikation ist die erste, welche die Auswirkungen von Grenzwerten für den öffentlichen Raum und den Arbeitsplatz anhand der physischen Entwicklung von Ratten verglich. Die Ergebnisse deuten auf körperliche Entwicklungsstörungen hin (verfrühtes Ablösen der Ohren bzw. Öffnen der Augen, vermindertes Gewicht), wobei die Grenzwerte am Arbeitsplatz einen stärkeren Phänotyp verursachten.