Autofreie Sonntage, leider nur unter Zwang
An die ersten drei autofreien Sonntage erinnert sich heute kaum noch jemand. Vermutlich gab es während der Suezkrise noch zu wenig Autos, als dass ihre Abwesenheit einen grossen Unterschied ausgemacht hätte.
Die vier autofreien Sonntage der Ölkrise von 1973 dagegen haben sich als Ideal der Sonntagsruhe, als friedliches und kreatives Grossereignis ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. Ihre Wirkung war so nachhaltig, dass es dem Burgdorfer Technikum-Studenten Josef Jenni und seinen Freunden kurz darauf gelang, 100’000 Unterschriften für die so genannte Burgdorfer Initiative für zwölf autofreie Sonntage zu sammeln. Die Initiative scheiterte an der Urne, dafür schrieb Josef Jenni später als Unternehmer mit mehreren Weltrekorden Solargeschichte. In den 80er Jahren gab es mehrere parlamentarische Initiativen und Standesinitiativen für autofreie Sonntage, die aber allesamt in frühen Stadien scheiterten. Mehr Erfolg hatte 1997/98 die «Sonntagsinitiative – für einen autofreien Sonntag pro Jahreszeit – ein Versuch für vier Jahre» des Schwyzer Arztes und Solaraktivisten Toni Reichmuth. Sein Komitee begann mit den 20’000 Franken, die von der Burgdorfer Initiative übrig blieben. Ein Kernteam von rund 50 Studentinnen und Studenten sammelten das Gros der Unterschriften auf der Strasse – das Internet war noch kaum verbreitet. Der Initiative wurde von den eidg. Räten ernsthafte Chancen gegeben. Gegen den Rückzug der Initiative wären sie mit einem autofreien Sonntag pro Jahr einverstanden gewesen. Doch eine homöopathische Dosis Sonntag war den Initianten zu wenig. Das Umweltargument konnte im Abstimmungskampf allerdings nicht überzeugen, obwohl die vier autofreien Sonntage mit einem Prozent Energieersparnis mehr gebracht hätten als die anderen Klimaschutzmassnahmen, die damals diskutiert wurden. Toni Reichmuth besuchte mehrere Bischöfe; aber nicht einmal sie wollten das Anliegen unterstützen. Die Initiative erlitt Schiffbruch, wie alle sechs anderen Initiativen, die an jenem Sonntag im April 2003 an die Urne kamen.
Das Anliegen ist nach wie vor populär. Es wird heute von einigen Städten und Regionen auf freiwilliger Basis durchgeführt, z.B. In Form von so genannten slow-ups, von denen in diesem Jahr rund 20 geplant sind. Ein Ersatz für autofreie Sonntage sind sie freilich nicht.
Mehr über das Verschwinden des Sonntags im Schwerpunktheft «Am siebten Tag»
Die vier autofreien Sonntage der Ölkrise von 1973 dagegen haben sich als Ideal der Sonntagsruhe, als friedliches und kreatives Grossereignis ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. Ihre Wirkung war so nachhaltig, dass es dem Burgdorfer Technikum-Studenten Josef Jenni und seinen Freunden kurz darauf gelang, 100’000 Unterschriften für die so genannte Burgdorfer Initiative für zwölf autofreie Sonntage zu sammeln. Die Initiative scheiterte an der Urne, dafür schrieb Josef Jenni später als Unternehmer mit mehreren Weltrekorden Solargeschichte. In den 80er Jahren gab es mehrere parlamentarische Initiativen und Standesinitiativen für autofreie Sonntage, die aber allesamt in frühen Stadien scheiterten. Mehr Erfolg hatte 1997/98 die «Sonntagsinitiative – für einen autofreien Sonntag pro Jahreszeit – ein Versuch für vier Jahre» des Schwyzer Arztes und Solaraktivisten Toni Reichmuth. Sein Komitee begann mit den 20’000 Franken, die von der Burgdorfer Initiative übrig blieben. Ein Kernteam von rund 50 Studentinnen und Studenten sammelten das Gros der Unterschriften auf der Strasse – das Internet war noch kaum verbreitet. Der Initiative wurde von den eidg. Räten ernsthafte Chancen gegeben. Gegen den Rückzug der Initiative wären sie mit einem autofreien Sonntag pro Jahr einverstanden gewesen. Doch eine homöopathische Dosis Sonntag war den Initianten zu wenig. Das Umweltargument konnte im Abstimmungskampf allerdings nicht überzeugen, obwohl die vier autofreien Sonntage mit einem Prozent Energieersparnis mehr gebracht hätten als die anderen Klimaschutzmassnahmen, die damals diskutiert wurden. Toni Reichmuth besuchte mehrere Bischöfe; aber nicht einmal sie wollten das Anliegen unterstützen. Die Initiative erlitt Schiffbruch, wie alle sechs anderen Initiativen, die an jenem Sonntag im April 2003 an die Urne kamen.
Das Anliegen ist nach wie vor populär. Es wird heute von einigen Städten und Regionen auf freiwilliger Basis durchgeführt, z.B. In Form von so genannten slow-ups, von denen in diesem Jahr rund 20 geplant sind. Ein Ersatz für autofreie Sonntage sind sie freilich nicht.
Mehr über das Verschwinden des Sonntags im Schwerpunktheft «Am siebten Tag»
26. Januar 2014
von:
von:
- Anmelden oder Registieren um Kommentare verfassen zu können