Biokraftstoffe könnten Europas Verkehr sofort dekarbonisieren – doch die Politik bremst
Biokraftstoffe aus Altspeiseöl gelten rechtlich als fossile Brennstoffe

Trotz zahlreicher Deklarationen zur Klimaneutralität bleibt der Verkehr einer der größten Emittenten von Treibhausgasen in Europa. Dabei existiert bereits eine einsatzbereite Lösung, die auf breiter Front Wirkung entfalten könnte – doch sie wird systematisch ignoriert: fortschrittliche Biokraftstoffe, insbesondere HVO100 (Hydrotreated Vegetable Oil).

Während E-Mobilität noch mit unzureichender Ladeinfrastruktur, hohen Kosten und Netzproblemen zu kämpfen hat, könnte HVO100-Diesel in bestehenden Fahrzeugen sofort eingesetzt werden. Der Kraftstoff wird aus Rest- und Abfallstoffen wie Altspeiseöl oder tierischen Fetten hergestellt und reduziert laut Hersteller die Treibhausgasemissionen um bis zu 90 Prozent über den gesamten Lebenszyklus.

Peter Kramer, Projektleiter für fortschrittliche Technologien bei DAF Truckserklärte, dass Kraftstoffe aus erneuerbaren Rohstoffen eine zentrale Rolle spielen könnten – sie seien in bestehenden Fahrzeugen sofort einsetzbar und erforderten keine neue Infrastruktur.

Allerdings verhindere die derzeitige gesetzliche Einordnung als fossile Kraftstoffe eine breite Markteinführung. Hersteller hätten daher wenig Anreiz, das Angebot auszuweiten. Kramer forderte deshalb eine Reform der rechtlichen Rahmenbedingungen und der Berechnungsmethoden für Emissionen. Nur so könnten fortschrittliche Kraftstoffe ein zentraler Bestandteil der grünen Transformation werden.

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