Das Geschäft mit der Gefangenschaft

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25 Prozent der weltweiten Gefängnisinsassen sitzen in den USA hinter Gittern. Dabei ist insbesondere die afroamerikanische US-Bevölkerung betroffen: Mehr als die Hälfte aller schwarzen Männer ohne Schulabschluss enden früher oder später im Gefängnis.
Der Gefängnisnation USA gehe es um die soziale Kontrolle und Unterwerfung bestimmter gesellschaftlicher Klassen und Rassen, sagte die afroamerikanische Bürgerrechtlerin und Philosophin Angela Davis 1997 in ihrer berühmten Rede zum «gefängnisindustriellen Komplex». Dieser zeigt auf, dass die Zusammenarbeit von wirtschaftlichen Interessengruppen und staatlichen Institutionen sich mehr am Profit ausrichtet, denn auf der Idee von Recht und Gerechtigkeit. Während stets längere Strafen, aufwändigere Disziplinarmethoden sowie höhere Rückfallquoten eigentlich eine alarmierende Nachricht für die US-Gesellschaft bedeuten, repräsentieren sie für die Aktionäre der Gefängnisindustrie ausgezeichnete Entwicklungen.

Durch Präsident Bill Clinton dereguliert, ist der heutige gefängnisindustrielle Komplex ein vielschichtiges ökonomisches System. Billige, rechtlose Arbeitskräfte können fast unbegrenzt ausgebeutet werden. Komplett privatisiert wurde das erste Gefängnis in den USA im Jahre 1984. Mittlerweile sitzen etwa 140 000 Häftlinge in über 120 privaten Anstalten. Gemäss zahlreicher Studien ist dort die medizinische Versorgung, das Essen, die Bezahlung der Gefangenenarbeit und die professionelle Betreuung durch das Gefängnispersonal noch schlechter als in den staatlichen Einrichtungen, die einer stärkeren öffentlichen Kontrolle unterstehen.
Dabei wird in den Gefängnissen diskret und anonym für das US-Militär, andere staatliche Institutionen, aber auch Privatkonzerne wie IBM und Microsoft, Starbucks oder Walmart produziert. Über 45 Millionen US-Dollar haben die drei grössten Unternehmen der US-Gefängnisindustrie in den letzten zehn Jahren für ihr Lobbying ausgegeben. Es scheint äus­serst lukrativ zu sein, die Kriminalisierung der Gesellschaft auf hohem Niveau zu halten.

(Auf der Basis von Recherchen von Lotta Suter sowie des 2016 erschienenen Dokumentarfilms The 13th.)

 

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