Der Polizeistaat schleicht sich an. Was können wir tun?

Das Entscheidende geschieht im Schatten der Pandemie: der Rückbau des Rechtsstaats. Ja, auch in der schweizerischen Eidgenossenschaft! So geschehen mit dem ​«Bundesgesetz über polizeiliche Massnahmen zur Bekämpfung von Terrorismus». Das Referendum steht in der Endphase und braucht Unterstützung.

(Foto: Daniel Tafjord / unsplash)

​Das «Bundesgesetz über polizeiliche Massnahmen zur Bekämpfung von Terrorismus» (bekannt als Antiterrorgesetz) wurde von den eidg. Räte am 25. September verabschiedet. Gelingt das Referendum nicht – Ablauf der Sammelfrist: 14. Januar 2021 –, dann verfügt die Polizei in der Schweiz über die weitestgehenden Kompetenzen der westlichen Welt (Ausnahme: die USA mit Guantanamo)

Wer als «terroristischer Gefährder» gilt, kann von der Polizei ohne Gerichtsurteil bis zu neun Monaten unter Hausarrest gestellt werden. Das gilt selbst für Jugendliche ab 15 Jahren. Das ist eine Verletzung der Europäischen Menschenrechtskonvention.

Die Schweiz wäre damit die einzige westliche Demokratie, die eine willkürliche Freiheitsberaubung kennt. Es gibt nur eine Ausnahme: Die USA mit ihren Lagern in Guantanamo.

Die Polizei kann Kindern ab 12 Jahren Kontaktverbote erteilen oder ihnen verbieten, ein bestimmtes Gebiet zu verlassen – ein Verstoss gegen die Kinderrechtskonvention.

«Die neue ‹Terrorismus›-Definition der Schweiz schafft einen weltweit gefährlichen Präzedenzfall», schreibt das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte. 50 Schweizer Rechts-ProfessorInnen haben den Bundesrat vor diesen Rechtsverletzungen eindringlich gewarnt.

Wer ist ein terroristischer Gefährder? In Zukunft genügt der Verdacht, dass jemand «eine terroristische Aktivität» ausüben wird. Das ist nicht einmal ein Tatverdacht geschweige denn eine vorbereitende Handlung!

Was ist eine «terroristische Aktivität»? «Bestrebungen zur Beeinflussung oder Veränderung der staatlichen Ordnung, die durch die Begehung oder Androhung von schweren Straftaten oder mit der Verbreitung von Furcht und Schrecken verwirklicht oder begünstigt werden sollen», sagt das Gesetz [Hervorhebung Red.]. Ein Gummi-Paragraph – wenn nicht eher ein Knüppel.

Der EU-Koordinator für Terrorismusbekämpfung, Gilles de Kerchove, rückt Corona-Skeptiker in die Nähe des Terrorismus (Zeit: «Corona als Waffe von Terroristen»). In Deutschland stehen die Querdenker bereits unter Beobachtung des Verfassungsschutzes. Dabei wollen sie gar keine «Veränderung der staatlichen Ordnung», sondern bloss ihre Wiederherstellung.

Was tun? Das Referendum der linksgrünen Jungparteien zusammen mit der Sammelplattform wecollect zählt knapp 15’000 Unterschriften und droht zu scheitern.

Die Verfassungsfreunde betrachten das Gesetz als echte Bedrohung der Rechtsstaatlichkeit. Nachdem sie unter erschwerten Bedingungen das Referendum gegen das Covid-19-Gesetz geschafft haben, richten sie jetzt ihre ganze Sammelkraft auf das Antiterrorgesetz.

Aber es wird anspruchsvoll: Es ist kalt, es herrscht Mini-Lockdown und bald «drohen» die Festtage. Um es zu schaffen, brauchen sie die Unterstützung all der Menschen, die wie Sie jetzt diesen Newsletter lesen.

Drei Schritte und Sie machen der Schweiz ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk:

Wenn Ihnen die direkt-demokratische Schweiz mehr als ein Weihnachtsgeschenk wert ist: Immer ein paar Unterschriftenbogen bei sich haben und bei jeder sich bietenden Gelegenheit Unterschriften «pflücken».

Gelingt dieses Referendum, schaffen es die «Skeptiker» in die erste Liga der referendumsfähigen Bewegungen. Das bedeutet bereits eine Portion politischen Einfluss.

https://verfassungsfreunde.ch/IMG/pdf/fdv_dewillkuerparagraph_a4_.pdf