Der Finanzanalys Brett Scott hat einen interessanten, nicht ganz leicht verständlichen Artikel über die Gefahr von Bitcoin geschrieben, den wir nachfolgend zusammenfassen:

In den Finanzmärkten gibt es zwei Grundhaltungen: fundamentale und technische Analyse. Fundamentale Anleger – prominent verkörpert durch Warren Buffet – prüfen reale Daten, etwa Produktion, Nachfrage und Gewinne eines Unternehmens. Sie orientieren sich an der „echten Welt“ und beurteilen, ob ein Preis gerechtfertigt ist. Technische Trader hingegen beobachten vor allem andere Marktteilnehmer: Sie analysieren Charts, Handelsvolumen und Trends, leiten daraus ihre Entscheidungen ab und sprechen von „Widerständen“ oder „Durchschnittslinien“.

In klassischen Märkten wie Aktien oder Anleihen bilden fundamentale Investoren die Basis. Institutionelle Grossanleger – die sogenannten „Wale“ – werden als rational handelnd vorausgesetzt. Technische Trader vertrauen darauf, dass diese Grossinvestoren reale Entwicklungen berücksichtigen und so einen Anker der Vernunft darstellen.

Doch kippt das Verhältnis, entsteht eine gefährliche Dynamik: Wenn alle nur aufeinander schauen, droht ein selbstreferenzielles System ohne Bezug zur Realität – ein Nährboden für Spekulationsblasen. Historisch gab es stets Korrekturen: Rationalere Investoren nutzen überhitzte Märkte, um gegen sie zu wetten, oder greifen bei übertriebenen Panikverkäufen günstig zu.

Dieses fragile Gleichgewicht wirft die Frage auf, ob Bitcoin – ein Markt, in dem fundamentale Daten weitgehend fehlen – überhaupt solch eine stabilisierende Kraft kennt. Sollte er jemals eine zentrale Rolle im Finanzsystem spielen, könnte seine inhärente Schwäche fatale Folgen für die Weltwirtschaft haben.

Quelle: Brent Scott: The Whale of Mass Destruction. 21.8.2025