Deutsche Energiekonzerne verlieren in wenigen Monaten hunderttausende von Kunden

Allein in den beiden Kernmärkten Berlin und Hamburg sind seit den Unfällen in Brunsbüttel und Krümmel in den vergangenen vier Monaten "etwa 100.000 Kunden" zu Wettbewerbern gewechselt, sagte Hans-Jürgen Cramer, Chef des deutschen energiekonzerns Vattenfall dem Nachrichtenmagazin "Focus". Bei diesen Wettbewerbern handelt es sich sehr häufig um Ökostromanbieter und die Bereitschaft zum Wechsel, weg von den schmutzigen Vier (EnBW, E.on, Vattenfall und RWE) wächst.

Die Umwelt- und Antiatombewegung hat in den Konflikten mit den mächtigen und einflussreichen Atom- und Kohlekonzernen nicht die Druckmittel einer Gewerkschaft, die beispielsweise mit Streiks ihre Ziele erreichen kann. Manche unserer Aktionsformen wurden und werden von der Atomlobby belächelt.

Mit Sorge schauen die Energiekonzerne jedoch auf den stärker werdenden Kundenschwund. Jahrelang hat die Umweltbewegung für den Stromwechsel, hin zu echten Ökostromanbietern (EWS Schönau, BUND Regionalstrom, Greenpeace energy...) geworben und lange über den mangelnden Erfolg dieser Kampagen geklagt.

Doch langsam zeigen sich Erfolge. Das Wissen über die Möglichkeit den Anbieter zu wechseln nimmt in der Bevölkerung zu. Mit Sorgen denken die Chefs der mächtigsten Konzerne an die ökonomischen Folgen des nächsten Atomunfalls und in den Werbeabteilungen wird das Herunterspielen von Unfällen und deren Folgen noch intensiver geplant.

Und wenn beispielsweise EDF / EnBW irgendwann zwei neue Euroreaktoren in die sensible Ökoregion am Oberrhein nach Fessenheim bauen wollen, dann plant und organisiert die Umweltbewegung bereits jetzt einen EnBW Kundenschwund der die Konzerne am empfindlichsten Körperteil, nämlich am Geldbeutel massiv treffen wird.


Quelle: Axel Mayer 2007/sonnenseite.com
19. September 2007
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