Die Anwerbung von Fachkräften aus Entwicklungsländern ist moderner Kolonialismus
Dem steht ein dramatischer Weggang von deutschen Fachkräften ins Ausland gegenüber

Bis heute wird die «Fachkräfteanwerbung» dargestellt, als ob es eine «Entwicklungshilfe» sei, dabei handele es sich um Brain-Drain, schreibt Jochen Mitschka auf tkp.at. Brain-Drain, das Aussaugen der Intelligenz, das «Beute machen» an Fachkräften, sei ein Verbrechen an den ärmeren Ländern. Diese hätten viel kleinere Gruppe von Menschen qualifizieren können als in den Industrieländern, aber Deutschland möchte davon profitieren. Das seit nichts anderes als Kolonialismus 2.0.

Zuerst hätten die Kolonialländer Sklaven gestohlen, dann Bodenschätze und nun seien die Fachkräfte die Beute. Ausgebildete Menschen, die zu Billiglöhnen hier arbeiten. Obwohl zum Beispiel in Polen die Arzt- und Pflegekräftedichte pro 100.000 Bewohner nur etwa halb so gross sei wie in Deutschland, hätte Deutschland das Einkommensgefälle in Europa genutzt, um von dort medizinisches Fachpersonal abzuziehen. Dem «Import» von Fachkräften stehe ein fast dramatischer «Abfluss» von deutschen medizinischen Kräften ins Ausland gegenüber. Brain Drain spare Ausbildungskosten und Löhne und hemme die Entwicklung armer Länder. Das reformierte Fachkräfteeinwanderungsgesetz in Deutschland, dessen letzte Erweiterung im Juni 2024 in Kraft trat, mache die Abwerbung und Eingliederung in den deutschen Arbeitsmarkt noch einfacher.


Lesen Sie im Zeitpunkt auch:  Stärkster Personalmangel in den Gesundheitsberufen  vom 15.12.2022