Die dezentrale Enegiewende «so richtig anschieben»

Ein breit abgestützter Verein zur Realisierung der Gemeinde-Energiewende und Förderung der lokalen Wirtschaft wurde trotz Corona am 31.3.2020 in Muri-Gümligen gegründet. Fast alle Parteien sind mit an Bord – die politische Ausrichtung spielt keine Rolle, wenn alle das gleiche Ziel haben.

(Bild: Pirod4D / pixabay.com)

Die Vision des Vereins für die Erzeugung und Nutzung von nachhaltiger Energie ist, dass alle Einwohner*innen der Gemeinde innerhalb des gesamten bestehenden BKW-Gemeinde-Stromnetzes gleichberechtigt mit der BKW und untereinander sowie unabhängig davon, ob die Grundstücke aneinander grenzen oder nicht, hauptsächlich erneuerbare Solarenergie erzeugen, einspeisen, beziehen und untereinander tauschen können. Dies dank flächendeckendem Ausbau und Nutzung bereits heute erhältlicher smarter Technologien zur Schaffung eines intelligenten Gemeinde-Stromnetzes.

Seit dem 3.4.2020 läuft noch bis am 12.7.2020 eine Vernehmlassung des Bundesrates zum revidierten Energiegesetz (EnG), das voraussichtlich am 1.1.2021 in Kraft treten soll.
Im bundesrätlichen Vorschlag steht bereits die Möglichkeit der Realisierung intelligenter, ganzer Quartier-Stromnetze. Dazu soll innerhalb einer sogenannten “Sandbox” Platz sein für weiterführende Pilotprojekte in Richtung smart grids / Digitalisierung der Stromnetze.

Diese Revision des EnG kommt dem neuen Verein - und auch allen anderen Gemeinden der Schweiz - sehr gelegen, um endlich die dezentrale Energiewende richtig anzuschieben.
Es geht darum aufzuzeigen, dass die dezentrale Energiewende bereits heute rentabel ist und es keinen Grund mehr gibt, dass nicht jedes neue und renovierte Gebäude ein Null- oder sogar Plusenergiehaus wird, d.h. ein Gebäude, welches übers Jahr gesehen mehr Energie produziert als verbraucht.

Es ist unsere Absicht, Menschen, die ein geeignetes Solardach oder eine Fassade besitzen, aber nicht das notwendige Kapital, mit Menschen zusammenzubringen, die zwar das Kapital hätten, aber kein für Photovoltaik geeignetes Dach oder Fassade.
Mieter*innen könnten sich - ähnlich wie beim sunraising der ewb/Stadt Bern - quadratmeter weise ihren jährlichen Strombedarf auf einer geeigneten Photovoltaik-Fläche für z.B. 20 Jahre kaufen.

Das genaue Modell ist noch nicht spruchreif, weil mit dem neuen EnG die Rahmenbedingungen ändern werden. Dafür ist das Ziel klar: Die Gemeinde soll mit Energie sparsam und mit Hilfe moderner Technologie möglichst effizient umgehen und sich dereinst möglichst zu 100% mit erneuerbarer Energie selber versorgen.

Folgende Gründungsmitglieder wurden in den Vorstand gewählt: Adrian Kauth (FDP), Carole Klopfstein (Grüne), Daniel Arn (FDP), Eva Schmid (SP), Gabriele Siegenthaler Muinde (forum), Johanna Schenk (Jungfreisinnige), Jürg Stettler (forum), Martin Bauer (Reformierte Kirche Muri-Gümligen), Patrick Rösli (forum) und Paul Steinmann (Augenarzt).

Weitere Parteien und Institutionen, die an Bord sind, aber nicht «persönlich» an der virtuellen Gründungsversammlung vertreten waren, sind die EVP, die GLP, Messerli Kommunikation und der WWF. Als strategischer Partner konnte der Verein die Gemeindebetriebe Muri gbm und die Berner Kantonalbank (Vereinskonto) für sich gewinnen. Weitere Anfragen an Partner sind hängig.

Falls Bürger*innen zu ihrem Vorteil und dem der Gemeinde die lokale Energiewende umsetzen wollen, braucht es vor allem eines: möglichst viele motivierte Leute. Darum geht es in einer ersten Phase, in der sich alle Interessierten für einen Newsletter eintragen oder gleich Mitglied werden können.

Es gibt so viele Gründe, dabei mitzumachen, wie es Menschen gibt, aber eines ist sicher: die Sonne scheint für alle und Solarenergie ist heute in der Schweiz die nachhaltigste und
 billigste Energie überhaupt.
Deshalb gilt: je mehr wir davon möglichst effizient nutzen können, umso besser für Mensch, Natur und unsere wunderbare Erde.
Das Potenzial ist riesig. Solarenergie könnte den gesamten Energiebedarf der Schweiz decken.

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Verein «Energiewende Muri-Gümligen»
Paul Steinmann ist Mitgründer des Vereins.