Die Retter der Auserwählten

Wie denken die militanten Vertreter des auserwählten Volkes? Wer dies erfahren will, kann sich den Vortrag des brillanten jüdisch-israelischen Journalisten David Sheen anschauen, der seit kurzem auf youtube verfügbar ist.

David Sheen während seines Vortrags in Zürich am 5. November 2019. Das eingeblendete Zitat stammt von Rabbi Eliezer Kashtiel (Bildschirmfoto youtube)

Sheen sprach im November letzten Jahres auf Einladung der «Gesellschaft Schweiz Palästina» an den Universitäten von Zürich, Bern und Basel über den «Messias-Modus», in den Israel seiner Ansicht nach eingetreten ist.
Sheen beginnt seine Präsentation (in englischer Sprache) mit ein paar unglaublich klingenden Zitaten von Lehrern an der höchsten Militärakademie Israels.

Rabbi Eliezer Kashtiel zum Beispiel sagt: «Mit der Hilfe von Gott wird sie [die Sklaverei] wieder eingeführt. Die Nicht-Juden werden unsere Sklaven sein wollen. Der Sklave eines Juden zu sein, ist das Beste. … Anstatt durch die Strassen zu streunen, dumm oder gewalttätig zu sein und andere zu verletzen, beginnt nun sein Leben.» Kein Einzelfall. Rabbi Giora Redler behauptet, beim Holocaust sei es nicht um die Ermordung von Juden gegangen und die Logik der Nazis sei in sich geschlossen gewesen. «Hatte Hitler recht oder nicht? Er war der gerechtestmögliche Mensch. … Er steht auf der falschen Seite, aber hat 100 Prozent recht.»
Rabbi Yosef Kelner: «Der Tora und den Geboten nicht zu folgen, ist ein Mangel an Moral und nationaler Verrat … eine Art Genozid am Volk.» Und wie soll ein solcher Verrat geahndet werden? «Jede Sanktion ist legitim, bis zu einer Kugel in den Kopf.»

Woher stammt dieses Gedankengut und wie konnte es bis an die Spitze des Staates Israel vordringen? Sheen führt den extremen Rassismus auf Rabbi Meir Kahane (1932 bis 1990) zurück, den in den USA geborenen Gründer der Jewish Defense League. Nachdem diese mehrere Bombenanschläge durchgeführt hatte, wurde Kahane vor die Wahl gestellt, vor Gericht gestellt zu werden oder das Land zu verlassen.

1971 emigrierte Kahane nach Israel, gründete die Kach-Partei und wurde 1984 in die Knesset gewählt. Dort schlug er Gesetze vor, die zu einer kompletten Säuberung Israels geführt hätten. 1988 wurde die Partei wegen Aufstachelung zum Rassismus verboten, Kahane selber kam 1990 bei einem Attentat in Manhattan ums Leben. Der Kahanismus aber blieb und breitete sich, wie Sheen überzeugend darlegt, in der führenden Likud-Partei und in den religiösen Parteien aus. Infolge dieser Radikalisierung befinde sich Israel jetzt in einer Art «Messias-Modus».

Wer Israels Selbstverständnis in der Welt verstehen und sich einen Reim auf die Wahlen vom kommenden 2. März machen will, sollte sich diesen Vortrag zu Gemüte. Er liefert Einsichten, die in dieser Klarheit über die Mainstream-Medien nicht möglich sind.

https://www.youtube.com/watch?v=eFl4U2NRJTg

 

 

27. Februar 2020
von: