Drehen Sie sich um, Herr Putin!
Findet die deutsche Aussenministerin den russischen Präsidenten der Friedenshandlungen doch würdig? Oder was möglicherweise hinter ihren Versprechern steht.
Gleich zweimal auf der Münchner Sicherheitskonferenz stellte Annelena Baerbock die Bedingung an Wladimir Putin, unter der sie bereit wäre, mit ihm Friedensverhandlungen zu führen: Er solle sich und seine Haltung um 360° drehen.
Nun - wo kommen wir hin, wenn wir uns einmal um uns selbst drehen? Wieder bei uns selbst.
Ich mag nicht, wenn man auf Menschen herumhackt. Auch nicht, wenn sie es einem so leicht machen wie Frau Baerbock. Ich selbst kritisiere die grüne Aussenministerin nicht wegen ihrer gelegentlichen Versprecher, sondern wegen der unerbittlichen Kriegshaltung ihrer gesamten Partei. Und manchmal wünschte ich, dass ihre Versprecher «Freud'schen Fehlleistungen» wären.
Wikipedia zu diesem Phänomen: «Bei der Bewertung eines Versprechers als einer Freud'schen Fehlleistung wird davon ausgegangen, dass in der Bedeutungsabweichung, die durch einen Versprecher entsteht, eine unbewusste Aussage zum Vorschein kommt. Es wird also nicht angenommen, dass solchen Versprechern eine einfache, (neuro-) physiologische oder auch assoziative Beeinflussung der Sprachproduktion zugrunde liegt, sondern behauptet, dass es vor allem eine psychische Ursache dafür gibt. Bei den Freudschen Fehlleistungen würde somit anstelle des eigentlich Gemeinten etwas gesagt werden, das dem Gedachten ggf. sogar besser entspräche und in diesem Sinne interpretiert werden könnte. Die Existenz eines solchen Phänomens wurde durch Freud in Zur Psychopathologie des Alltagslebens behauptet.»
Was könnte die Grüne denn eigentlich sagen wollen?
Drückt sie vielleicht einen unterbewussten, also Freud´schen Wunsch aus? Vielleicht den, dass ihre Partei sich einmal um 360° dreht – und wieder bei sich selbst ankäme? Das Bundesprogramm der Grünen von 1980 – übrigens Baerbocks Geburtsjahr, wieder so ein merkwürdiger Zufall – ist voller radikaler, pazifistischer Formulierungen. Darin wurde die Auflösung von NATO und Warschauer Pakt als notwendig und alternativlos beschrieben, Rüstungsindustrie und Bundeswehr sollten abgebaut werden. Ihre Basis bestand aus Millionen von Menschen, die angesichts des Kalten Krieges, der Atomkriegsgefahr und des NATO-Doppelbeschlusses besorgt waren und auf die Strasse gingen und Abrüstung forderten.
Was soll man von der grünen Partei halten? Bei dieser Frage muss ich an Gandhi denken. Als er - das grosse Vorbild für Pazifismus und Gewaltfreiheit - gefragt wurde: «Was halten Sie von der westlichen Zivilisation?» antwortete er: «Ich glaube, das wäre eine gute Idee.»
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