Drei Fragen an Reto Brennwald

Er ist Fernsehjournalist, Filmemacher und Medientrainer. Er war Moderator bei der Rundschau und der Arena. Seit fünf Jahren ist er selbständig. Mit seinem neuen Dokumentarfilm «Unerhört!» lässt er Menschen über die Coronakrise zu Wort kommen, die vorher keine Stimme hatten.

©Foto von Born&Brennwald

Zeitpunkt: Herr Brennwald, sind aus Ihrer Sicht kritische Fragen von Journalistinnen und Journalisten zu den Corona-Massnahmen des Bundes nicht mehr erwünscht? Vor allem bei Hauptmedien?

Reto Brennwald: Generell würde ich das nicht behaupten, aber am Anfang der Krise habe ich die kritischen Fragen vermisst. Heute würde ich mir noch eine vertieftere Debatte über gewisse Aspekte wünschen. Dass ein erneuter Lockdown vermieden werden muss, ist mittlerweile breiter akzeptiert. Ausserdem spüre ich ein grosses Verlangen nach verlässlichen Informationen zu Fallzahlen, Hospitalisationen oder den PCR-Tests und generell mehr Einordnung.

Sind Sie ein Corona-Kritiker?

Nein, Corona-Kritiker ist ein seltsames Wort. Man kann ja Corona nicht kritisieren, die Pandemie ist eine Realität. Hingegen hat mich von Anfang an die Güterabwägung zwischen Massnahmen und Kollateralschäden interessiert. Und jetzt stelle ich fest, dass wir mehr oder weniger dem schwedischen Modell folgen, das anfangs so verpönt war. Ich war immer der Meinung, dass Abstandhalten und Händewaschen am meisten bringt. Und solange die Lage so angespannt ist, sollten wir auch die Masken nach den Vorgaben der Behörden tragen – auch wenn ich mir wünschte, dass grundsätzlich die Eigenverantwortung im Zentrum stehen würde.

Was hat Sie zur ehrenamtlichen Produktion Ihres Dokumentarfilms «Unerhört!» motiviert?

Ein gewisser Alarmismus, das Schlechtmachen von kritischen Stimmen, intransparente Zahlen und vor allem mein persönliches Interesse, das alles besser einordnen zu können.
 

Der Film «Unerhört!» in voller Länge

 

10. November 2020
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