Als an Ostern im Park der als «Findhorn» bekannten spirituellen Gemeinschaft im Norden Schottlands das neue Meditationsgebäude eingeweiht wurde, war es mehr als eine einfache Eröffnung, sondern nichts weniger als ein Symbol für Hoffnung und Neubeginn.
Das «Light of Findhorn Sanctuary» ersetzt den ursprünglichen «heiligen Ort» an derselben Stelle: Das spirituelle Herz im Zentrum der Gemeinschaft, das dort vor fast genau 53 Jahren eröffnet und im April 2021 niedergebrannt worden war. Einen Steinwurf weit vom «Phoenix Shop» und «Phoenix Café» entfernt, ebenfalls im Park gelegen, zeigt es, dass man sich auch hier wie ein Phönix aus der (in diesem Fall wortwörtlichen Asche) erheben will.
Hinter der Gemeinschaft liegen extrem harte Zeiten, und nichts ist mehr so, wie es noch vor fünf Jahren war. Europas langjährigste spirituelle Gemeinschaft, die nicht auf einer religiösen Institution basiert, wurde 1962 gegründet und zehn Jahre später in die Organisationsform einer Foundation überführt. Die jetzt in dieser Form nicht mehr besteht.
Im Februar 2020 kam der erste Einbruch mit dem Brexit, der den vielen Freiwilligen aus aller Welt die Möglichkeit nahm, in der Community mitzuarbeiten oder überhaupt Grossbritannien für längere Zeit stressfrei zu besuchen. Sechs Wochen später starb Dorothy Maclean, die letzte verbliebene des Gründer-Trios, im Alter von 100 Jahren. Zwei Jahre später entzweite dann auch hier die Pandemie die Gemeinschaft und fügte ihr erhebliche finanzielle Einbussen zu, das Ganze zuverlässig begleitet von einer massiven Energiekrise in Grossbritannien, deren hohe Gas- und Strompreise ohnehin viele kleine und mittlere Unternehmen in die Knie zwang und zwingt. Die enormen laufenden Kosten der verschiedenen Güter der Foundation, die sich als Seminar- und Informationszentrum verstand und Workshops sowie Erfahrungswochen angeboten hat, konnten längst nicht mehr gedeckt werden, und die meisten der noch verbliebenen Angestellten wurden entlassen. Einer davon nahm sich das so zu Herzen, dass er Feuer legte, dem zum Glück keine Menschen, dafür aber diverse Bürogebäude, das Community Center mit der Küche, in dem man gemeinsam zu Mittag ass, und eben auch das erste «Main Sanctuary» zum Opfer fielen.

Das Gemeinschaftszentrum und das Meditationshaus brannten 2021 bis auf die Grundmauern nieder.
Die ohnehin geschrumpfte Gemeinschaft zog sich zurück und organisierte sich neu. Etliche Besitztümer der Foundation wurden verkauft, so etwa das Cluny Hill College in Forres, andere (wie das neue Sanctuary) an Stiftungen übergeben – in diesem Fall der «Park Ecovillage Trust». Die Zielsetzung war klar: Man musste enorm verkleinern, aber wollte sich auch neu aufstellen, um das «Licht von Findhorn» zu bewahren, diesen Inspirationsfunken in Sachen spirituellen, ökologischen und bewussten Lebens, den Findhorn auf der ganzen Welt verbreitet hat. Dieses Jahr ist es endlich soweit, dass man sich in neuer Form der Welt präsentiert: Nicht länger als die bekannte Foundation, sondern als Verbund mehrerer Organisationen, wie die Findhorn Foundation SCIO (Scottish Charitable Incorporated Organisation), die weiterhin hochwertige Programme und Kurse im Bereich Öko und Spirit anbieten wird, die schon länger bestehende New Findhorn Association als Dachverband für nahestehende, von Findhorn inspirierte Organisationen und Partner, die Ecovillage Findhorn Community Benefit Society, der Park Ecovillage Trust … Es werden aktuell zudem erstmals wieder Retreats auf der Gezeiteninsel Erraid angeboten, die deren Besitzer, eine niederländische Familie, für elf Monate im Jahr der Gemeinschaft überlässt, sowie auf Iona direkt daneben, deren Seminarhaus «Traigh Bhan» der Foundation 1972 geschenkt wurde.
Vier Jahre hat der Wiederaufbau vom «Licht of Findhorn» Heiligtum mit Hilfe von privaten Spenden, staatlichen Zuschüssen und ehrenamtlicher Arbeit in Anspruch genommen, inklusive Bereitung des Grunds, Planung und Bau. Es bietet Platz für 80 Meditierende und steht allen offen. Und es ist der erste Schritt zurück in eine Welt, die, wie die Gemeinschaft, nicht mehr so ist, wie sie noch vor fünf Jahren war, und auch nie wieder so sein wird. Wie es sich entwickelt? Wir werden im Herbst darüber berichten, nachdem wir vor Ort waren.