Frachter mit Drachenantrieb: Bis zu 50 Prozent weniger Treibstoff

Die Idee ist einfach wie die Nutzung aller erneuerbaren Energien. Ein Schiffssegel ersetzt einen Teil des Schiffsdiesels. Warum eigentlich soll im 21. Jahrhundert der Wind nicht mehr als Treibstoff für Schiffe nutzbar sein, nachdem die Menschen seit Jahrtausenden auf Segelschiffen gefahren sind?

Natürlich geht das – und zwar ganz natürlich. Aber genau deshalb – weil es natürlich ist – haben die "Fachleute" die Kombination Diesel und Wind als Schiffsantrieb belächelt und abgelehnt.

Nicht so Stephan Wrage. Denn er hat sich nicht mit den Kritikern beschäftigt, sondern seine Idee des "Zugdrachens" als eine geniale Geschäftsidee verstanden und gegen alle Widerstände der Bedenkenträger realisiert.

"Zugdrachen" sollen künftig auf allen Weltmeeren und Schiffe mit Hilfe des Winds umweltfreundlich, klimaschonend und preiswert bei günstigen Windverhältnissen über die Meere führen.10 bis 35 Prozent Treibstoffkosten könnten so eingespart werden, glaubt Stephan Wrage – bei starken Winden sogar bis zu 50 Prozent. Im Vergleich zu mastgestützten Segelantrieben erzeugt das SkySail-System die zwei- bis dreifache Leistung, und das ohne die oft störende Schräglage. Für die globale Umweltbelastung ist dies insofern relevant, als Schiffe nach Berechnungen der BBC doppelt so viel CO2 ausstossen wie der Flugverkehr.


Der Wind als Zusatz- und Ergänzungsantrieb für Frachter

Damit lässt sich in den Zeiten des Klimawandels auch Geld verdienen. Der Wind schickt der bekanntlich keine Rechnung – genauso wie die Sonne. Den Treibstoff gibt es kostenlos.

Schon als Junge liess  Stephan Wrage Drachen steigen. Deshalb kennt er sich seither mit dem Wind ganz gut aus. Der studierte Maschinenbauer aus Hamburg gründete 2001 die Firma "Skysails". Schon früh war ihm klar, dass Öl zu Ende geht und schon deshalb erneuerbare Energien eine grosse Zukunft haben müssen.

Drachenschiffe, das wusste Stephan Wrage schon früh, haben eine grosse Zukunft. "Damit kann man auch Geld verdienen und die Umwelt entlasten", sagt der 34-Jährige.

Nach eineinhalb Jahren erfolgreichen Testfahrten mit den Drachenschiffen steht jetzt "nur noch die Zuverlässigkeit aus". Und niemand weiss wie lange das Tuch der Segel halten wird.

"Skysails" ist heute eine innovative Firma mit 45 Mitarbeitern. Ab 2010 will Stephan Wrage Gewinne machen. 2015 will die Firma 1.500 Drachensysteme verkauft haben und 800 Mitarbeiter beschäftigen. Solche Unternehmer braucht das Land.

Denn bisher hat die internationale Schifffahrt jedes Jahr 280 Millionen Tonnen CO2 durch Schweröl in die Luft geblasen. Damit kann ein Land wie Deutschland länger als zwei Jahre seinen Ölverbrauch decken.
Quelle:
www.sonnenseite.com, Franz Alt 2007
30. Oktober 2007
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