‚Freihandel bringt Wohlstand für alle’ – Mythos mit tödlichen Folgen

Das verdeutlicht der luxemburgische Diplomat Jean Feyder1 in seinem Buch ‚Mordshunger - wer profitiert vom Elend der armen Länder?’ für den Leser aufwühlend und zutiefst beeindruckend. In leicht verständlicher Sprache legt der Autor sorgfältig und differenziert die Gründe dar, weshalb in der heutigen Welt mehr als eine Milliarde Menschen unter Hunger, Mangel- und Unterernährung leiden mit all ihren bitteren Folgen. Er belegt dies mit sorgfältig recherchierten Fakten. Feyder weiss, wovon der spricht. Er ist ständiger Vertreter Luxemburgs bei der Welthandelsorganisation WTO und Präsident des Welthandels- und Entwicklungsrats der UNCTAD.

Mit unmissverständlicher Deutlichkeit zeigt Feyder auf, dass der Hunger in unserer Welt eine Folge westlicher Profitinteressen ist. Dabei bleibt er aber nicht stehen. Genau so klar und deutlich zeigt er auf, wie Hunger, Mangel- und Unterernährung beseitigt werden können. Dabei geht er vom Menschenrecht auf Nahrung aus, das jeder Staat für seine Bevölkerung zu gewährleisten hat und empfiehlt folgendes: der  Landwirtschaft wieder Vorrang gegeben, Nahrungsmittel primär für die eigene Bevölkerung produzieren, Landreformen, Schutz der Märkte, existenzsichernde Preise für die Bauern. Gradlinig, ehrlich und mutig steht er damit – wie unzählige Andere - für das Recht auf ein menschenwürdiges Leben für alle ein.

Feyder bietet hervorragende Grundlagen zu Fragen der Ernährung und der Landwirtschaft, die mit der Frage der politischen Souveränität eng verknüpft sind.
Fazit: Was für die Dritte Welt gilt, gilt eigentlich für jede Volkswirtschaft – so auch für die Schweiz.


Jean Feyder: Mordshunger – wer profitiert vom Elend der armen Länder? Westend Verlag, 2010. 345 S., geb. Fr. 35.90/€24.90.


Ausführliche Rezension von Ariet Güttinger: http://agrarinfo.ch/freihandel-bringt-wohlstand-fuer-alle-ein-mythos-mit-toedlichen-folgen/

Zitat: Das Problem liegt weniger darin, die Weltbevölkerung zu ernähren, als vielmehr darin, diese in die Lage zu versetzen, dass sie sich entweder von eigenem Anbau oder von eigener Arbeit selbst ernähren kann.  Oder besser, dass sie nicht daran gehindert wird, sich selbst zu ernähren. (S.149)
26. Februar 2014
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