Für mütterliche Werte und Mitverantwortung in der Evolution

Noch einmal beschäftigt sich die Autorin mit der Rolle der Frau und speziell die Situation der Mütter im Patriarchat.

Alleinerziehende und ihre Kinder sind einer Studie zufolge in deutlich überproportionalem Ausmass von finanzieller Armut bedroht. (C) Foto: Nandu Kumar

(Hier ihr Beitrag von letzter Woche.

Viele Frauen seit den Nachkriegsjahren bis heute konnten von den Gleichstellungsgesetzen und dem neuen Grundgesetz in Deutschland profitieren und auf der Welle der Wohlstandsgesellschaft mitschwimmen. Einige haben es auch in die Chefetagen grosser Konzerne oder in der politischen Rangordnung ganz nach oben geschafft. Wenn ihnen nicht ein gewisser Reichtum durch Familienerbe oder Heirat zugefallen ist, sind sie dem Weg patriarchaler hierarchischer Strukturen gefolgt: lernen, gehorchen, arbeiten, Leistung bringen, Konkurrenten übertreffen, auf den Verstand hören, der Wissenschaft glauben, das Fähnlein in den Wind hängen und Geld anlegen und vermehren — nur so kann man/frau es in unserer Gesellschaft nach «oben» schaffen! Und selbst wenn es Frauen gelungen ist, eine gute Stellung zu bekommen, verdienen sie für die gleiche Arbeit im Durchschnitt etwa 18% weniger als Männer!

Aber was ist mit den Frauen, die diesem Weg nicht folgen wollten oder konnten? Nicht wollten, weil sie sich für die Liebe und Mutterschaft entschieden haben. Nicht konnten, weil sie, nachdem sie Kinder in die Welt gesetzt haben, nicht mehr den Anschluss an die Karrierelaufbahn finden konnten. Sie sind zum grössten Teil vom Sozialamt und/oder Jobcenter abhängig.

 

Einige von uns spüren, da muss etwas geschehen.

Wir ahnen, wir brauchen die Wildnis zum Leben.

Wir müssen umdenken, umhandeln, umfühlen.

Beunruhigt bemerken wir, unsere ganze Zivilisation ist auf dem falschen Weg.

Claudia von Werlhof

 

Alleinerziehende und ihre Kinder sind einer Studie zufolge in deutlich überproportionalem Ausmass von finanzieller Armut bedroht. Knapp 43 Prozent aller Ein-Eltern-Familien gelten als einkommensarm, 88 Prozent davon sind Frauen – weshalb ich hier die Frauen/Mütter in den Mittelpunkt der Betrachtung stelle. Zu den finanziellen Problemen kommen so viele Alltagsaufgaben, die sie in in vielen Fällen vollkommen überfordern: Sorge tragen um Kind, Spielgruppe, Kita oder Schule, Fortbewegung, Wohnung, Haushalt, Nahrung, Gesundheit, Behörden, Finanzen, soziale Kontakte, evtl. Beruf oder Ausbildung, und was sonst im Alltag noch so alles anfällt. Es wurde mal ausgerechnet, dass eine Mutter und Hausfrau für ihre Tätigkeit als «Dienstleisterin» ein Jahreseinkommen von 66.000 € bekommen müsste!

Unser Verein «Gesellschaft in Balance» hatte vor drei Jahren an den Bundestag eine Petition beim Bundestag einreichen wollen, die ein bedingungsloses Grundeinkommen für Mütter mit Kinder bis zum 5. Lebensjahr einforderte. Abgelehnt! Auch nach mehrmaligen Anläufen!

Sicher wäre es eine erste Möglichkeit, den alleinerziehenden Müttern oder Vätern ein wirklich ausreichendes Einkommen zur Verfügung zu stellen. Damit wären die finanziellen Sorgen schon mal von ihren Schultern genommen. Mindestens genauso wichtig wäre aber auch eine soziale Unterstützung. In bereits bestehenden Lebensgemeinschaften (hier:Tamera) ist das natürlich einfacher durchführbar. In unserer zukünftigen Gemeinschaft hier in Kassel, die noch richtig zusammenwachsen muss, haben wir z.B. eine Oma- und Opa-Agentur geplant, wo Eltern und Kinder sich jederzeit Unterstützung holen können.

Aber das alles können nur Zwischenschritte sein. Unsere Zivilisation ist auf dem falschen Weg und braucht den grossen Wandel, die Überwindung des Patriarchats. Und das nicht irgendwann, sondern jetzt, wo das bestehende kapitalistische Patriarchat mit seinem Weg in den Transhumanismus dabei ist, die Mütter, die Erde und das Leben selbst auszulöschen.

Die Matriarchatsforschung hat uns die Möglichkeit einer ganz anderen Zivilisation vor Augen geführt, die auf mütterlichen Werten und der Kooperation mit der Erde und dem Leben basiert. Wir haben die Chance, diese Zusammenhänge zu erkennen und so etwas wie eine schöpferische Mitverantwortung für die Evolution zu Übernehmen. Wir müssen umdenken und mit diesen neuen Gedanken das morphogenetische Feld für eine neue Welt stärken.

Lasst uns heute Abend um 21 Uhr wieder mit vereinten Kräften mental daran arbeiten. Finde gute Gedanken für eine neue Welt. Eine Welt, in der die Mütter wieder im Zentrum stehen. Eine Welt in Frieden mit Liebe, Mütterlichkeit, Väterlichkeit und Fürsorge füreinander. Nimm dir Zeit und Ruhe dafür und stell dir die Frage: «Wie will Ich wirklich leben?»

 

Buchempfehlungen:

  • Die Verkehrung — Das Projekt des Patriarchats, und das Genderdilemma, von Claudia von Werlhof

Eva-Maria Gent

Eva-Maria

 


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