Gebrochenes Herz kann krank machen

Besonders ältere Frauen sind laut einer neuen Untersuchung vom sogenannten «Broken Heart Syndrome» betroffen. Auslöser der Schockstarre des Herzens sind übermässiger Stress und extreme negative, aber auch positive Emotionen.

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Liebeskummer, Todesfälle, Existenzängste, aber auch extreme Glücksgefühle können zu einem gebrochenen Herzen mit medizinischen Folgen führen, so Forscher des Non-Profit-Krankenhauses Cedai-Sinai Medical Centre in den USA. Sie haben untersucht, warum das «Broken Heart Syndrome» immer mehr Menschen krank macht. Dabei werteten sie 135´000 Datensätze aus, die zwischen 2006 und 2017 mit dem Broken-Heart-Syndrom in Verbindung standen

Die Ergebnisse zeigen einen deutlichen Anstieg des Broken-Heart-Syndroms während, aber auch schon vor der Pandemie. Besonders betroffen sind ältere Frauen, die bis zu zehn Mal häufiger daran erkranken als Männer oder als junge Frauen. Grund dafür ist laut Kardiologin und Studienleiterin Susan Cheng eine veränderte Reaktion des Gehirns auf Stress ab einem gewissen Alter. Das führt zur übermässigen Ausschüttung von Stresshormonen, die sich wiederum auf das Herz auswirken.

Auslöser für das Broken-Heart Syndom sind demzufolge übermässiger Stress und extreme negative, aber auch positive Emotionen. Auch starke körperliche Belastungen wie Operationen, Stürze und Krebsbehandlungen sowie eine genetische Veanlagung können Gründe für ein erhöhtes Risiko sein. «Um im Alltag mehr Resilienz gegenüber starken Emotionen zu entwickeln, empfiehlt sich eine tägliche Achtsamkeitsmeditation von fünf Minuten. Das hilft, zur Ruhe zu kommen und Gedanken und Emotionen verstehen zu lernen», so Psychotherapeutin Sabine Fischer.

«Wenn man ein Bewusstsein für diesen ungesunden Stress entwickelt, kann man bewusst gegensteuern»

Frauen mittleren Alters empfiehlt Fischer einen Test über den Hormonstatus, da die Wechseljahre oft Auslöser für starke Emotionen und plötzliche Stimmungsschwankungen sind. Aber auch eine Reflexion der derzeitigen Lebensumstände können Aufschluss über unbewusste Stressfaktoren liefern, die langfristig dem Körper schaden. «Wenn man ein Bewusstsein für diesen ungesunden Stress entwickelt, kann man bewusst gegensteuern», meint Fischer. Das könnten ein paar ruhige Minuten, ein Gespräch mit Freunden oder auch ein Coaching mit einem Therapeuten sein. «Mit Gedanken und Emotionen ist es wie mit einem Feuer, in das man kein Holz mehr gibt. Wenn man sich über eine Emotion nicht zu viele Gedanken macht, dann geht sie weiter, ohne dass sie einen zu sehr beeinflusst», rät Fischer.

Äusserlich macht sich das Broken-Heart-Syndrom wie ein Herzinfarkt bemerkbar, was eine Unterscheidung zunächst schwierig werden lässt. Atemnot, starke Brust- oder Herzschmerzen sowie ein Enggefühl in der Brust treten auf. Das Broken-Heart-Syndrom ist jedoch eher wie eine Schockstarre des Herzens, bei der die Pumpfunktion akut gestört ist und wird ganz anders behandelt. Im schlimmsten Fall kann ein Broken-Heart-Syndrom zu Herzversagen und gar zum Tod führen, wenn es in der Akutphase zum kardiogenen Schock kommt, bei dem nicht mehr genug Blut durch den Körper gepumpt wird, halten die Wissenschaftler fest.