Gegen Gehirnfäule: Australiens Social-Media-Verbot
Das Gesetz trat am 10. Dezember 2025 in Kraft und verbietet Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren die Nutzung bestimmter Social-Media-Plattformen wie Instagram, TikTok und Snapchat. Ein notwendiger Schritt, findet Diagnose-Funk

Australiens Premierminister Anthony Albanese brachte die Motivation seiner Regierung auf den Punkt. Man habe es bei Social Media nicht mit harmloser Unterhaltung zu tun, sondern mit einem System, das Kinder gezielt überfordere und manipuliere.

"Wir wissen, dass soziale Medien sozialen Schaden anrichten“, sagte Albanese laut Tagesschau und stellte klar, dass der Staat nicht länger zusehen dürfe, wie Konzerne mit der Aufmerksamkeit und psychischen Gesundheit junger Menschen Profite erzielten. 

Die Neurobiologin Dr. Keren Grafen beschrieb in ihrem Vortrag auf der Tagung der EGKU (Europäische Gesellschaft für klinische Umweltmedizin) die dramatische Situation:

Brain rot*. Ein Begriff, der provokant klingt – und doch beschreibt er erschreckend präzise, was ich täglich in meiner Praxis sehe: eine Verrottung neuronaler Strukturen, ausgelöst durch übermäßige, algorithmisch gesteuerte digitale Reize. Kein Wunder, dass Oxford Languages 2024 genau dieses Wort zum Word of the Year gekürt hat. Es verweist auf die kognitive und emotionale Beeinträchtigung, die durch exzessive Bildschirmnutzung, gerade bei Kindern, entsteht. Denn zum ersten Mal in der Geschichte wachsen Kinder so auf, dass sie permanent und intensiv digitalen Reizen ausgesetzt sind. Smartphones, Tablets, soziale Netzwerke – längst keine Werkzeuge mehr. Sie sind digitale Lebensräume, in denen Kindheit heute stattfindet.

* Gehirnfäule