Geschönt und zweckgestaltet

Die Folgen der neuen EU-Bilanzierungsregeln lassen die Banken besser dastehen als sie sind

Mitten in der Krise hat die EU das Bilanzierungsrecht geändert. Falls der Kurs der Papiere in ihren Depots steigt, dürfen sie Gewinne verbuchen. Falls er sinkt, dürfen sie sie zum alten Wert (dem sog. «fair value») in ein anderes Depot verlagern, wo sie auf bessere Zeiten warten. Die Konsequenz: die Banken stehen optisch viel besser da, als sie tatsächlich sind.
Prof. Karl-Heinz Küting, Buchführungsexperte und Autor mehrerer Standardwerke: «Es wird geschönt und es wird zweckgestaltet.»
Übrigens: Die Buchungen nach dem fair-value-Prinzip gelten nicht für die Steuererklärung. Dort dürfen Papiere mit fallenden Kursen als tatsächliche Verluste geltend gemacht werden, was erheblich Steuern spart.

Dazu ein leicht verständlicher Film des TV-Magazins plus-minus:
http://www.youtube.com/watch?v=nMdEZiJqV4k

Die Kunden verlieren übrigens zunehmend das Vertrauen in die Bankbilanzen. Der deutsche Finanzjournalist Michael Mross schreibt bereits von einer drohenden zweiten Welle des Finanz-Tsunamis:
http://www.mmnews.de/index.php/200907283416/MM-News/Deutsche-Bank-im-Zwielicht.html