Gewisse Wörter könnten einen das Fürchten lehren

Ein Buchtitel, ein Vers, ein Name schafft einzig durch seinen Klang Unbehagen. Die neueste Ausgabe (Nummer 12) der französischen Zeitschrift «Entropia» ist einem solchen unheimlich klingenden Begriff gewidmet: dem Anthropozän. So heisst die zweihundertjährige Epoche, in der die Verbrennung fossiler Brennstoffe einen beispiellosen wirtschaftlichen Aufschwung ermöglichte, mit katastrophalen Auswirkungen auf die Biosphäre. Die Autorinnen und Autoren der erwähnten «Entropia»-Nummer suchen die Frage zu beantworten, wie wir möglichst rasch den Ausgang aus dem Anthropozän schaffen. Der Ingenieur Philippe Bihouix zum Beispiel ist ein Kenner der Rohstoffproblematik. Die Knappheit der Rohstoffe – so Bihouix – wird uns rasch grosse Bescheidenheit lehren. Auf Grossprojekte – auch auf grüne! – werden wir verzichten müssen. Selbst für den Rückbau der bestehenden Atomkraftwerke werden wir nicht mehr genügend billige Rohstoffe und Energie haben. Wir werden die AKW einfach stehen lassen und zu Tabuzonen machen müssen. Wir werden uns vom energiefressenden Stadtleben verabschieden und unser Leben drastisch verlangsamen. Tschüss TGV, Rolltreppen, Grossindustrie! Je schneller wir uns für ein einfaches, aber gutes Leben entscheiden, desto weniger kompliziert wird der Ausgang aus dem Anthropozän.